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Donnerstag, 19. Dezember 2019

NETHERBIRD "Into the Vast Uncharted" / Label: Eisenwald - Soulfood / 7 Tracks / 36:58 Min

Ersuche die Tugend, dass sie dir das Geheimnis des Glücks übergibt. (Victor Hugo)

Vier Longplayer und eine stattliche Anzahl von EPs und Singles; NETHERBIRD sind/waren bisher alles andere als untätig und konnten deshalb auch schon das ein oder andere Schulterklopfen innerhalb der Melo-Black/Death Szene einheimsen. Eines waren ihre bisherigen Veröffentlichungen aber allesamt nicht: überdurchschnittlich, um im entscheidenden Moment die Nase vor der Konkurrenz zu haben.
Mit "Into the Vast Uncharted" (Longplayer Nr. 5) soll nun endlich der Durchbruch gelingen und die Vorzeichen stehen diesmal gar nicht so schlecht.
Nicht nur, dass man die Produktion in die Hände von Dan Swanö legen konnte, auch die Tatsache, dass der Platz hinter den Kesseln mit Fredrik Andersson (ex AMON AMARTH) äußerst prominet besetzt werden konnte, lässt aufhorchen.
Die Zeichen stehen also auf Sturm. Und genauso geht es mit "Saturnine Ancestry" auch los - rasant. NETHERBIRD hätten sich keine bessere Nummer als Opener für "Into the Vast Uncharted" aussuchen können, als eben "Saturnine Ancestry". Vereint dieser Track doch eindrucksvoll die "neue" Reife, mit der NERTHERBIRD nun endlich die von ihnen seit jeher anvisierte Symbiose von Melo-Death- Metal/Black Metal in das in sich stimmige Gleichgewicht bringen. Diese Balance wird auch nicht, wie oftmals in der Vergangenheit, von der Leidenschaft der Schweden für moderene Strukturen (incl. Breaks) ins Wanken gebracht.
"The Obsidian White" ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Melodie und Härte, im selben Atemzug genannt, kein Widerspruch sein muss, und ebenso dafür, dass NETHERBIRD nicht länger mehr für die große Unbekannte auf der schwarz eingefärbten Schwedentodkarte stehen.
Umso mehr, da es NETHERBIRD im fünften Anlauf nun auch geschafft haben mit "Lunar Pendulum" eine Hitnummer zu komponieren.
Doch damit nicht genug. Auch die "ruhigeren" Titel wie "Eventide Evangel" und "Harvest the Stars" funktionieren nun bestens.
Und so kann man mit Fug und Recht behaupten, dass "Into the Vast Uncharted" das (bisher) beste Werk der sechs Schweden ist, auch wenn ich ansonsten kein Freund von solch' werbestrategischen Phrasen bin.

Bleibt abschließend nur noch zu hoffen, dass sich die anvisierte Zielkundschaft ausgiebig mit "Into the Vast Uncharted" beschäfftig, und NETHERBIRD letztendlich nicht doch noch um die verdiente Anerkennung gebracht werden.
Also traut euch, ihr DISSECTION-, AMON AMARTH- und DARK TRANQUILITY-Hörer.

8 von 10

https://www.netherbird.com/
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https://www.facebook.com/netherbird


Vorankündigung: ABBATH + 1349 + VLTIMAS + NUCLEAR - 5.2.2020 München/Backstage

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Vorankündigung: BATUSHKA + CLOAK + MOLOCH - 17.1.2020 München/Backstage

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Sonntag, 15. Dezember 2019

Konzertbericht INSOMNIUM + THE BLACK DAHLIA MURDER + STAM1NA - 27.11.2019 München/Backstage

Still wie ein Grab? Von wegen! Die aktuelle Konzertreise von INSOMNIUM ist alles, nur nichts für Leisetreter: Tour Like a Grave 2019
Komplettiert wird die Tour von den amerikanischen Death Metal/Metalcore Größen THE BLACK DAHLIA MURDER und der finischen Thrash Kapelle STAM1NA. Eines kann man jetzt schon vorwegnehmen: Hochklassiger und abwechslungsreicher besetzt, als diese Tourzusammenstellung, waren in jüngster Vergangenheit nur wenige. Ergo: Das Werk, die größte der drei Hallen im Backstage ist rappelvoll - und das mitten in der Woche.


STAM1NA

Los geht es an diesem "Heavy Metal Wednesday" (O-Ton STAM1NA) mit unbekümmert gezocktem Thrash Metal, der selbst gestandenen Death Metal Anhängern binnen kürzester Zeit fette Schwitzflecken ins Shirt treibt.
STAM1NA (© by metal-is-forever-alive)
Bei den meisten (so auch mir) dürfte das finnische Quintett bisher komplett unter dem Radar geflogen sein. Warum eigentlich? So wie sich SATM1NA heute Abend hier präsentieren, hat die Truppe definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient. Sicherlich steht nicht jedem, der auf Melo Death Metal ala INSOMNIUM gebürstet ist, der Sinn  nach einer Thrash Abreibung. Doch alleine die Tatsache, wie druck- und elanvoll STAM1NA auftreten und mit ihren genreuntypischen Anleihen bei Heavy Metal und finnischer Folklore ein ums andere Mal das Momentum für sich zu nutzen wissen, verdient Anerkennung. Da der Großteil der Zuschauer heute Abend ähnliche Gedanken hegt, entwickelt sich der 35-minütige Auftritt von STAM1NA innerhalb kürzester Zeit zu einem kurzweiligem Trip, der nach getaner Arbeit nur Gewinner hinterlässt.


THE BLACK DAHLIA MURDER

Für den nächsten Kontrastpunkt bei diesem Package sorgen THE BLACK DAHLIA MURDER.
THE BLACK DAHLIA MURDER (© by metal-is-forever-alive)
Obwohl Michigan's Finest Death Metal Konglomerat ganz klar dem Todesblei-Spektrum zuzuordnen ist, dürften viele bisher aber einen Bogen um die Truppe gemacht haben. Der Grund hierfür dürfte in der allgegenwärtigen Nähe zum (oftmals) ungeliebten Death Metal Stiefbruder Metalcore zu suchen sein. Auch der relativ unspektakuläre (um nicht monoton zu sagen) Gesangstil von Trevor Strnad trägt sein übriges dazu bei, um ältere Semster davon abzuhalten, wie Rumpelstilzchen abzugehen. So ist der Fokus von THE BLACK DAHLIA MURDER ganz klar auf die U40 (U30?) Gefolgschaft gerichtet.
THE BLACK DAHLIA MURDER (© by metal-is-forever-alive)
Und die fühlt sich von der dreiviertelstündigen Darbietung offentsichtlich gut unterhalten. Nur beim Versuch, einen Moshpit zum Laufen zu bringen, scheitert selbige kläglich. Gerade einmal eine Handvoll Meatlheads lässt sich dazu animieren, hüpft dabei aber eher waldorfschulenmäßig, als martialsich im Kreis herum. Auch das Bühnenacting von THE BLACK DAHLIA MURDER ist ausbaufähig - drei Schritte zurück und drei nach vorne, viel mehr ist nicht. Dafür strotzen die Songs vor Energie: "Jars", "Warborn", "Nightbringers", "Kings of the Nightworld", "Everything Went Black" strapazieren arg die Nackenmuskulatur und schlagen dabei generationsübergreifend Brücken. "Deathmask Divine" beendet einen durchwachsenen Auftritt von THE BLACK DAHLIA MURDER, der am Ende kaum neue Fans gebracht haben dürfte, aber eben auch keine der ersten Stunde verprellt hat.


INSOMNIUM

Nach jeder neuerlichen Veröffentlichung wächst die Anzahl derer an, die vom Melo-Death.Metal der Finnen nicht genug bekommen können. Resultat: Die Hallen werden auf jeder Tour größer. Wenn diese Entwicklung genauso weiter geht, dürfte die aktuelle Tour wohl die letzte sein, bei der man die Truppe noch relativ hautnah erleben kann. Bevor dieser Schritt aber vollzogen werden muss, lasst uns noch den Status qou in relativ intimer Umgebung (gemeinsam mit ca 1000 weiteren Konzertgängern) genießen.
INSOMNIUM (© by metal-is-forever-alive)
INSOMNIUM (© by metal-is-forever-alive)
Los geht's mit einem Doppelschlag ("Valediction", "Neverlast") vom aktuellen Album. Das Erstaunliche daran ist, obwohl "Heart Like a Grave" erst seit wenigen Wochen auf dem Markt ist, dass nahezu die komplette Location dazu so derbe abgeht, als würde wir uns schon im Zugabenblock befinden und die Songs seit etlichen Jahren zum festen Bestandteil jeder Show gehören. Was wiederum beweist, dass INSOMNIUM mit "Heart Like a Grave" alles richtig gemacht haben. Um dies zu unterstreichen kommen heute Abend gleich sechs Tracks (hauptsächlich im Mittelteil der Show) von besagtem Album zu Live-Ehren.
Der Rest der Setlist gleicht einer Best-of-Zusammenstellung, der seit über 15 Jahren andauernden Erfolgsgeschichte, wobei (leider) die ersten beiden Alben gänzlich ignoriert werden.
Ein Umstand, der aber mehr als verschmerzbar ist. Dürfte dies hier und heute doch einer der besten Auftritte von INSOMNIUM sein - ever! Passt an diesem Mittwoch doch einfach alles: Sound, Lightshow, Songauswahl, Band, Publikum - alles top!
Ein weiterer Höhepunkt, wenn nicht gar DER Höhepunkt der Show: "One for Sorrow" in einer Akustik-Version, von Markus Vanhla und Jani Liimatainen, am Bühnenrand sitzend und mit Cowboyhüten austaffiert, vorgetragen. Howdy!
"Heart Like a Grave" setzt den Schlußpunkt hinter eine beeindruckende Performance von INSOMNIUM, die für viele sicherlich zu den Konzert-Highlights des zu Ende gehenden Jahres 2019 zählen dürfte. Wohl dem, der dabei war! (JK)


ALUNAH / "Violet Hour" / Label: Heavy Psych / 8 Tracks / 42:50 Min

Gerade das Abweichen vom Wege des Gewöhnlichen ist für die Vernunft ein Fingerzeig, der sie auf die Strasse zur Wahrheit weist. (Edgar Allan Poe)

Ob sich ALUNAH mit mit ihrer gewagten (Teil-)Neuorientierung (neue Sängerin, neuer Gitarrist, neues Logo, mehr Okkult Rock, weniger Doom) einen Gefallen getan haben, bleibt abzuwarten. Berechtigte Zweifel am Erfolg des neuen Konzepts darf man allerdings schon jetzt anmelden.
Ohne jetzt despektierlich gegenüber den beiden neuen Bandmitgliedern (Siân Greenaway/Vocals & Dean Ashton/Guitar) sein zu wollen, aber das Ehepaar Day ist nun mal nicht gleichwertig zu ersetzen, waren David & Sophie doch Kopf und Seele der Band. Die aktuelle Zusammensetzung ist zwar ebenfalls mit Herzblut dabei und macht ihre Sache im Rahmen der Neuausrichtung ordentlich, aber eben auch nicht mehr.
Vorbei sind erstmal die Zeiten, als man sich von ALUNAH und ihrer mystischen Naturromantik verzaubern lassen konnte. Adieu Leichtigkeit vergangener Tage. Von nun an herrscht (überwiegend) dunkler, groovier Sound über die Szenerie, der in seine besten Momenten ("Violet", "Hunt") durchaus den Schatten des okkulten Beelzebub an die Wand zeichnen kann. Doch was will man mit Schatten anfangen, solange es Bands wie JEX TOTH, WITCHCRAFT & Co gibt, die es vermögen, die Schatten zu Leben zu erwecken.
Viel zu selten blitzt bei ALUNAH nur noch jene Magie auf, die es heutzutage braucht, um im inzwischen bis zum Anschlag gefüllten Zauberkessel des Okkult Rock nicht unterzugehen.
"Hypnotised" und vor allem "Lake of Fire" sind solche Momente, die die Hoffnung nähren, dass ALUNAH es nochmals packen können und nicht im Dämmerlicht der "Violet Hour" verschwinden werden.  (JK)

5 von 10

https://alunah.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/alunah.doom



Konzertbericht SWALLOW THE SUN + OCTOBER TIDE + OCEANWAKE - 13.11.2019 München/Backstage

Kaum dass es draußen wieder kühler wird, besteigen die finnischen Death Doomer von SWALLOW THE SUN den Nightliner und fahren zusammen mit OCTOBER TIDE und OCEANWAKE eine Tour, die sich genau zwischen Helloween, dem Buß- und Bettag, sowie dem Totensonntag bestens aufgehoben fühlt: "When a Shadow is Forced Into the Light Tour 2019 - Pt. II"


OCEANWAKE

Wer dieses Tourpackage zusammengestellt hat, hat sich definitiv was dabei gedacht. Nicht nur, dass alle drei Bands stilistisch harmonieren, auch die Tatsache, dass sich der Abend von der Intensität langsam steigert, hat was von (gewollter) Inszenierung.
OCEANWAKE (© by metal-is-forever-alive)
Um entspannt in den Abend reinzukommen, hat der Tour-Regisseur (nennen wir diese(n) Unbekannte(n) mal so) die finnischen Slow-Motion Strategen von OCEANWAKE auserkoren, mit ihrem Death/Doom/Post Metal Mix das melancholische Fundament für den weiteren Verlauf des Abends zu zementieren.
Mit "Radiant Nightbreak", dem Opener, gelingt dies aber nur bedingt, da viele Zuschauer dem Treiben auf der Bühne zwar interessiert, aber wenig enthusiastisch Beachtung schenken. Und so löst sich der anspruchsvolle Gedanke, was Dramaturgie und Bandbesetzunge betrifft, innerhalb von Minuten auf. OCEANWAKE bekommen in den nächsten 25 Minuten zwar noch einigermaßen die Kurve (vor allem dann, wenn es mal etwas härter wird), verlassen aber letztendlich die Bühne, ohne auf der selbigen, bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben.


OCTOBER TIDE

Ein komplett anderes Bild bietet sich dem Konzertgänger nach einer angenehm kurz gehaltenen Umbaupause. Wo eben noch (weitesgehend) Anspruch und Realität nicht zusammen passen wollten, greift nun ein Rädchen ins andere.
OCTOBER TIDE (© by metal-is-forever-alive)
Nicht nur dass die Schweden um ex-KATATONIA Gitarrist Frederik Norrman um einiges heftiger als ihre finnischen Tourgenossen von OCEANWAKE unterwegs sind, auch die einzelnen Komponenten im Death/Doom Gebälk von OCTOBER TIDE versprechen (und halten) wesentlich mehr Abwechslung und Intensität. Nicht ganz schuldlos daran ist sicherlich die Tatsache, dass OCTOBER TIDE mit "In Splender Below" ein neues, starkes Album im Gepäck haben. Mit "I, the Polluter" und "Ögoblick Av Nåd" von besagtem Album lassen die Schweden dann nicht nur die Halle erbeben, sondern zeigen dabei auch noch eindrucksvoll, dass Midtempo durchaus kraftstrotzend und spannend sein kann. Überhaupt hat man den Eindruck, dass OCTOBER TIDE seit ihrem Comeback vor zehn Jahren nicht nur menschlich sondern auch musikalisch gereift sind. Eine in sich stimmige Performance, sowie eine ausgewogene Setlist mit einem Potpourri des bisherigen Schaffens unterstreichen dies. Nach "Adoring Ashes", dem letzten Song des Auftritts, gibt es dann auch die verdiente Anerkennung vom Publikum dafür, in Form von lautstarken Beifallsbekundungen.


SWALLOW THE SUN

Wer sich im Vorfeld mit der Thematik der aktuellen SWALLOW THE SUN Veröffentlichung auseinandergesetzt hat, der dürfte, nachdem das erlöschende Hallenlicht das baldige Erscheinen der Finnen ankündigt, schnell noch einen Drops gelutscht haben, um den (Trauer-)Kloß im Hals in den Griff zu bekommen. Eine spärlich ausgeleuchtete und in Nebelschwaden gehüllte Bühnenkulisse, sowie die Klänge "Lumina Aurea" (vom Band) bilden die perfekte Szenerie für die kommende anderthalbsündige Lehrstunde in Sachen atmospärischen Death/Doom.
SWALLOW THE SUN (© by metal-is-forever-alive)
Mit "When a Shadow is Forced Into the Light" haben SWALLOW THE SUN einen Titel auserkoren, das Set zu eröffnen, der nicht nur Titeltrack des aktuellen Albums ist, sondern auch gleich unverblümt, wenn auch sehr poetisch, auf den Punkt kommt, und vom großen Schmerz (...it rips through your chest, and burns like a fire...) Juha Raivios nach dem Abbleben seiner großen Liebe erzählt. Seufz. Schluck. Schnief. Passend zur Stimmung sind die Protagonisten auf der Bühne in schwarze Umhänge mit (tief ins Gesicht gezogenen) Kapuzen gehüllt, was einer Prozession gleichkommt, es aber auch (nahezu) unmöglich macht, Mimik auf den Anlitzen der Musiker deuten zu können. Da auch Ansagen oder Konversation mit dem Pubilkum auf ein Minimum reduziert wurden, passiert genau das, was SWALLOW THE SUN wohl damit bezwecken wollen: man (oder Frau) leidet förmlich mit.
Was wiederum Annerkenung und Respekt verdient, denn  selten hatte ein Konzert eine passendere Atmosphäre, als heute Abend.
Um diesen besonderen Moment nicht außerfahrplanmäßig zu "gefährden" bringen SWALLOW THE SUN nahezu das komplette "When a Shadow is Forced Into the Light"-Album auf die Bühne. Nur "The Crimson Crown" und "Never Left" kommen nicht zu Live-Ehren. Dass letztgenannter Song nicht geboten wird, empfindet man fast als Erleichterung, liefe man doch ansonsten Gefahr, den Heimweg in Depri-Stimmung antreten zu müssen. Und so entlassen SWALLOW THE SUN  die textlich mitleidende und musikalisch euphorisierte Gefolgschaft mit  "Emerald Forest and the Blackbird" (ohne Anette Olzon) und "Swallow, Horror Part 1"" in die herbstliche Nacht. (JK)