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Montag, 21. September 2020

NIGHT LASER / "Power to Power" / Label: Out of Line Music / 12 Tracks / 49:56 Min

Nur wer Mut hat, alle Tage ein anderer zu sein, bleibt immer derselbe. (Hermann Stehr)

 

Zwei Studioalben haben NIGHT LASER aus Hamburg bereits auf der Habenseite zu verbuchen, nun folgt mit "Power to Power" der dritte Longplayer. 

Damals in der Blütezeit des Heavy Metal, den 1980er Jahren, gab es eine sehr geläufige Floskel: Wer den Durchbruch mit spätestens dem dritten Album nicht geschafft hat, bei dem würde sich der (große) Erfolg nie einstellen. Ein Blick zurück beweist, dass, bis auf wenige Ausnahmen, sehr viel Wahrheit in diesem Spruch lag - und bis heute immer noch liegt.

NIGHT LASER beanspruchen für sich die Musik jener goldenen Epoche, als der Sunset Strip in L.A. der Nabel der (Hair) Metal Welt war, nicht nur mit der Muttermilch aufgesogen zu haben, sondern auch livehaftig auf die Bühnen der Republik und zudem authentisch auf die eigenen Alben zu bekommen. 

Da liegt es doch nahe, den oben erwähnten Spruch auf das dritte Album von NIGHT LASER anzuwenden - "Butter bei die Fische" sozusagen!

Eröffnet wir das Album mit "Street King", einer Nummer, bei der neben Einflüssen der NWoBH auch noch minimal mit den Randbereichen des Thrash kokettiert wird. Wieviel davon auf Mr. TANKARDs (Gerre) Kappe geht, der hier als Gastsänger fungiert, bleibt im Dunkeln. Fakt ist, die Nummer kommt nicht richtig in Fahrt, und das, obwohl sie einen fetzigen Refrain hat. Der Versuch mehrere stilistische Strömungen unter einen Hut zu bekommen, kann nur als bedingt gelungen bezeichnet werden. Klarer Fall von Übermotivation.

Bei "Power to Power" verzichten NIGHT LASER auf jeglichen Stilmix und konzentrieren sich auf lupenreinen Power Metal - und das so gut, dass man sich unweigerlich die Frage stellen muss, ob das Quartett den ofmals überfordert wirkenden Versuch, die deutsche Antwort auf STEEL PANTHER zu werden, nicht ad acta legen sollten, und sich statt dessen auf zu neuen Ufern begeben sollte.

"Blind Man's Reign" führt NIGHT LASER zurück ins ursprüngliche Terrain, versprüht dabei ordentlich 80er Jahre Feeling, bleibt aber letztendlich hauptsächlich wegen dem Gitarrensolo in Erinnerung.

Auch beim folgenden "Up to Date", sowie bei "Kiss Me Today" und "Thousand Years" lassen NIGHT LASER den Glam Metal hochleben - nicht immer hochklassig, dennoch (bis auf die versemmelten hohen Töne von Sänger Benno) recht passabel.

Mit ähnlichen Problemen hat auch "Satao" zu kämpfen: Eigentlich ein guter Song, letztendlich aber durch Bennos verzweifelten Kampf, den hohen Tönen Herr zu werden, verhunzt.

"The Game" hingegen führt NIGHT LASER wieder fett in die Punkteränge zurück. Hier passt vieles zusammen, auch der Refrain läuft locker flockig rein.

"Prime Minister of Rock and Roll" ist eine rockige Hommage an Chuck Berry.

"Comet" und "Energy Man" sind eher ruhig gehaltene Power Metal Nummer. Ganz nett, aber eben auch nicht mehr. Auch wenn "Comet" dabei eindeutig die bessere Figur abgibt.

Zum Ende hin wird es dann nochmals richtig nostalgisch und hochklassig. Bei "Winter's Night" bringen NIGHT LASER all jene Dinge unter einen Hut, die jeden Glam-Rocker und/oder Hard-Rocker anno dazumal (funktioniert aber auch heutzutage) in Glückseeligkeit hätte schwelgen lassen. CINDERELLA, L.A. GUNS & Co lassen grüßen. Ganz starke Nummer!

Fazit: Bis auf "Winter's Night", bei dem NIGHT LASER dem Spirit der Glam- und Hair-Metal-Ikonen verdammt nahe kommen, hat "Power to Power" immer dann seine besten Momente, wenn NIGHT LASER eine (oder mehrere) Schippe(n) Power Metal drauflegen. So bleibt Album Nr. 3 am Ende eine zwielichtige Angelegenheit - für einen Abgesang zu viel, für den großen Durchbruch eindeutig zu wenig. (JK)

5.5 von 10

https://www.nightlaser.de/