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Dienstag, 4. Oktober 2016

Konzertbericht DESTRUCTION + FLOTSAM AND JETSAM + ENFORCER + NERVOSA 16.9.2016 München / Backstage (Halle)

Wenn es an einem Freitagabend regnet, sucht man häufig nach einer Indoor-Beschäftigung. Da kommt ein Konzert mit den Thrash-Urgesteinen DESTRUCTION in der Backstage Halle zu München gerade recht.

Nach etwas verspätetem Einlass, legen NERVOSA pünktlich um 19:15 Uhr los. Das Frauen-Trio aus Brasilien kommt mit seinem rasanten Thrash Metal mit Death Metal-Einflüssen sofort gut beim Publikum an. Neben älteren Songs wie „Masked Betrayer“, werden besonders die härteren Songs des neuen Albums „Agony“ abgefeiert. Bei „Intolerance Means War“ können sie sogar einen Großteil der Fans zum Mitsingen des markanten Refrains animieren. Außerdem fallen die sehr sympathischen Ansagen von Sängerin Fernanda Lira positiv auf. Mit „Into Moshpit“ vom ersten Album der Band, zu dem es auch, passend zum Titel, einen kleinen Moshpit gibt, beenden NERVOSA ihre halbstündige Show, und werden mit verdienten Zugaberufen verabschiedet.

Die anschließende Umbaupause verläuft mit nur 10 Minuten verdächtig kurz, und tatsächlich starten ENFORCER ihre 50-minütige Show mit äußerst schlechtem Sound. Beim ersten Song „Destroyer“ vom starken aktuellen Album „From Beyond“ ist weder der Gesang, noch die zweite Gitarre zu hören. Deshalb fallen auch die Reaktionen der Fans zu Beginn weitaus weniger euphorisch aus, als noch bei NERVOSA. Später bessert sich der Sound, und spätestens beim dritten Song ist zumindest der Gesang zu hören, wenn auch nicht sehr laut. Die zweite Gitarre bleibt allerdings die gesamte Spielzeit über fast unhörbar, was besonders in den zweistimmigen Solopassagen sehr stört. Die Band konzentriert sich auf das neue Album, von dem fünf Lieder gespielt werden, und kann im Laufe der Show, trotz des schlechten Sounds doch noch viele Fans von sich überzeugen. Bei bestens zum Mitsingen geeigneten Songs, wie „From Beyond“ oder „Take Me Out of This Nightmare“ gibt es laute Fan-Chöre zu hören, und spätestens beim genialen „Mesmerized by Fire“ ist die Stimmung wieder auf dem Level, auf dem sie schon bei NERVOSA war. Nach dem letzten Song „Midnight Vice“ bleibt trotzdem der Gedanke, dass ein etwas längerer Soundcheck, trotz dadurch kürzerer Spielzeit, die bessere Wahl gewesen wäre.

Als dritte Band standen FLOTSAM AND JETSAM auf dem Programm. Die Band überzeugt das Publikum sofort mit ihrem Old-School-Thrash, auch wenn es deutlich leerer als bei den beiden vorherigen Bands wirkt. Von Beginn an haben sie einen deutlich besseren Sound als ENFORCER. Auffallend ist auch die für Thrash Metal sehr melodische Stimme des Sängers, der besonders in einigen ruhigen Zwischenparts unter Beweis stellen kann, dass er neben aggressiven Shouts, auch sehr gefühlvoll singen kann. Die mit fünf Leuten mitgliedermäßig größte Band des Abends nutzt den Platz auf der Bühne voll aus, sodass es viel Bewegung auf der Bühne zu bestaunen gibt. Nach einigen Songs nimmt die Qualität der Show allerdings etwas ab, da FLOTSAM AND JETSAM zuviele Lieder spielen, die sich einander zu sehr ähneln. In der zweiten Hälfte des Auftritts nehmen die Amerikaner aber wieder etwas Fahrt auf, sodass am Ende ein positiver Gesamteindruck von der 50-minütigen Show überwiegt.

Doch während der folgenden Umbaupause wird deutlich, weswegen die Fans heute hier sind. Noch vor dem Start des Intros schallen „Destruction, Destruction“-Rufe durch die Halle. Als DESTRUCTION schließlich mit „Under Attack“, dem Titeltrack des neuen Albums, loslegen, ist es brechend voll und die Stimmung ist auf dem Höhepunkt. Darauf lassen sie gleich den Klassiker „Curse the Gods“ folgen. Allgemein konzentrieren sich DESTRUCTION heute auf älteres Material. Der Großteil der gespielten Songs ist vor 1990 erschienen. Doch auch die wenigen neueren Songs werden vom Publikum ausgesprochen gut aufgenommen. Zwischen den Songs gibt es immer wieder, wie zu Beginn „Destruction“-Rufe und bei eingängigen Liedern, wie „Nailed to the Cross“ wird kräftig mitgesungen. Zwischendrin fallen mal die Monitorboxen aus, sodass Schmier seinen Bass auf der Bühne nicht mehr hören kann. In der folgenden Reparaturpause gibt es zur Überbrückung ein spontanes Drum Solo. Als das Problem nach ein paar Minuten immer noch nicht behoben ist, setzt die Band ihre Show trotzdem fort, was von Schmier mit einem trotzigen „Scheiß auf technische Probleme!“ kommentiert wird. Wo er Recht hat, hat er Recht!
Die Band kann das Niveau des Anfangs dennoch problemlos halten und insbesondere das lange nicht gespielte „Black Death“ kommt sehr gut bei den Fans an. Schließlich geht die Band nach „The Butcher Strikes Back“ von der Bühne.
Natürlich hat das Publikum immer noch nicht genug bekommen, und so gibt es als Zugabe zunächst noch „Thrash Till Death“. Nach viel zu kurzen 90 Minuten verabschieden sich DESTRUCTION mit „Bestial Invasion“ von den Fans.

Und so geht ein toller Thrash-Abend in München zu Ende, von dem neben DESTRUCTION vor allem die Opener NERVOSA in Erinnerung bleiben werden. (RH)

Anmerkung: Diese Review wurde von unserem Neuzugang Raphael (RH) verfasst.