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Freitag, 30. Juni 2017

Konzertbericht METAL CHURCH + COMANIAC - 13.6.2017 München/Backstage

Die Messe ist noch lange nicht gelesen - Vanderhoof und seine METAL CHURCH auf Welttournee

München ist nur Schickimicki? Von wegen! An diesem Dienstag hat sich (gefühlt) halb München in verwaschene Jeans, sowie T-Shirts mit Heavy Metal Aufdruck gezwängt, um ihre Helden der 80er Jahre abzufeiern.
Spätestens am Hauptbahnhof trennt sich allerdings die Spreu vom Weizen - Während der Großteil ins Olympiastadion eilt, um William Bruce Rose und Saul Hudson (aka GUNS N ROSES) zu sehen, trifft sich der wahre Heavy Metal Liebhaber im Backstage, um den Klängen von METAL CHURCH zu lauschen.

Ursprünglich sollten METAL CHURCH von den Australiern MESHIAAK begleitet werden. Die stehen jedoch seit kurzem ohne Drummer da und konnten auf die Schnelle keinen adäquaten Ersatz finden. Des einen Leid ist des anderen Freud. Nutznießer sind die Schweizer COMANIAC, die kurzfristig eingesprungen sind.

Als kurz nach 20 Uhr das Licht ausgeht und die vier Jungs elanvoll die Bühne stürmen, merkt man COMANIAC sofort an, dass sie bis in die Haarspitzen motiviert sind und die Gunst der Stunde nutzen wollen.
COMANIAC Live (© by Sabine Vollert)
Vor allem Fronter Jonas Schmid ist kaum zu halten. Wie vom der Tarantel gestochen, rast er vom linken Bühnenrand zum rechten und wieder zurück, hält in der Mitte kurz inne, um seine Vocals zum besten zu geben, bevor der Reigen von vorne beginnt.
Aber auch der Rest der Truppe steht dem im kaum nach. Sieben Tracks bekommen COMANIAC in der knappen dreiviertel Stunde unter, die allesamt technisch sauber vorgetragen werden und durch geschickt gesetzte Breaks, sowie der Riffgewalt zweier Gitarren, aufhorchen lassen. Nur an der Eingängigkeit der Songs hapert es noch. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Die Umbaupause wird von den meisten zum szenetypischen Dreierschlag "PBM - Pinkeln, Bier, Merch" genutzt. Nachdem ein jeder seine Geschäfte dann erledigt hat, geht's wieder zurück vor die Bühne, um einen guten Platz in der Vanderhoof'schen METAL CHURCH zu ergattern.

Wenige Momente später eröffnen METAL CHURCH mit "Fake Healer". Druckvoll und auf den Punkt genau vorgetragen, hauen Kurdt Vanderhoof & Co gleich mal zu Beginn einen der stärksten Songs der Mike Howe Ära raus. Wow!
Ein Einstieg nach Maß für METAL CHURCH, der von Anfang an für schweißtreibende Momente im mittleren Backstage Club sorgt und das Publikum packt. Immer wieder schallen lautstarke "METAL CHURCH"-Rufe durch die Halle, die auch nicht abklingen wollen, als METAL CHURCH mit "In Mourning" den nächsten Klopper anstimmen.
Die Rückholaktion von Mike Howe hat sich definitiv nicht nur als Sänger gelohnt, sondern auch als Symapthieträger, für die von Personalwechseln arg gebeutelten Amerikaner. Bestens aufgelegt und gut bei Stimme hüpft und wippt (hat was Ausdruckstanz in der Waldorfschule) sich Howe durch den Abend und wüsste man es nicht besser, man könnte fast glauben, er wäre nie weg gewesen.
Was wäre nicht alles möglich gewesen, wenn METAL CHURCH  über einen längeren Zeitraum mit stabilen Bandgefüge hätten arbeiten können...
                               
METAL CHURCH Live (© by Sabine Vollert)
Auch wenn es in letzten 35 Jahren erfolgstechnisch etwas holprig bei METAL CHURCH zugegangen ist, auf eines konnte man sich bei ihnen immer verlassen - auf die Gabe, großartige Songs zu schreiben.
Da ist es dann auch egal, ob Klassiker wie "Start the Fire", "Date with Poverty" und "Watch the Children Pray" vorgetragen werden, oder auf neueres Material, wie beispielsweise "Reset" und "No Tomorrow" zurückgegriffen wird, METAL CHURCH rocken das Backstage vom Feinsten.
Da aber bekanntermaßen alles mal sein Ende hat, so auch der heutige "Helden der Jugend"-Besuch, ist danach auch schon die Zeit für den letzten Song des Abends gekommen - "Beyond the Black".
Langanhaltende "METAL CHURCH"-Rufe und lautstarker Applaus lassen allerdings keinen Zweifel daran aufkommen, dass man ohne eine fette Zugabe nicht gewillt ist Vanderhoof & Co von der Bühne zu lassen.
Und so gibt es, ohne das sonst übliche "kurz runter von der Bühne"-Prozedere, mit "Badlands" und "The Human Factor" noch einen amtlichen musikalischen Nachschlag, bevor sich die gesamte Truppe zum Merchstand durcharbeitet und jedem, sofern gewünscht, für Autogramme und Selfies zur Verfügung steht. (JK)

An dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an Sabine Vollert, für die zur Verfügungstellung der Fotos!
https://www.facebook.com/sabine.vollert.10

Donnerstag, 29. Juni 2017

+++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++

+++ Metal Blade legen die RIOT Alben "Inishmore", "Shine On" und "Sons of Society" als Digi-CDs und Vinyl neu auf. Erhältlich werden die Alben ab Ende Juni sein +++ THE HIRSCH EFFEKT sind zurück. Am 18.8. erscheint das neue Album "Eskapist". Wer nicht bis dahin warten mag, kann sich mit der Vorabsingle "Lifnej" eindecken +++ Auch PORTRAIT haben ein neues Album am Start. "Burn the World" erscheint am 25.8. via Metal Blade Records +++ Und auch MOONSPELL wollen sich nicht lumpen lassen und haben mit "1755" ebenfalls ein neues Album in der Warteschleife. VÖ ist der 3.11.2017 +++ NERVOSA on Tour: 16.7. Wien/Viper Room, 17.7. Egelsee/Schwarze Adler, 20.7. Berlin/Sage Club, 21.7. Erfurt/From Hell, 22.7. Mannheim/7er Live Club, 28.7. Kiel/Alte Meierei, 29.7. Münster/Rare Guitar +++ MAYHEM on Tour: 29.9. Berlin/Columbia Theater, 30.9. Dresden/Reithalle, 2.10. Stuttgart/Wizeman, 3.10. Graz/Orpheum, 5.10. Köln/Essigfabrik, 8.10. Mannheim/MS Connection +++ SOLSTAFIR on Tour: 29.11. München/Theaterfabrik, 30.11. Salzburg/Rockhaus, 8.12.Wien/Arena, 12.12. Berlin/Heimathafen, 13.12. Köln/Kantine, 14.12. Osnabrück/Rosenhof +++

ÖRTH / "Nocturno Inferno" / Label: Satanic Art Media / 10 Tracks / 44:09 Min

Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft. Wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit (George Orwell).


Wie Phönix aus der Asche steigt die neuerliche Veröffentlichung von ÖRTHs 1996er Werk "Nocturno Inferno" aus den dunklen Kammern des Vergessens auf, um all jene zu beglücken, die die Blütezeit des skandinavischen Black Metals verpasst haben, weil sie entweder zu spät geboren wurden, oder, weil sie erst später die Schönheit dieses Genres für sich entdeckt haben.
ÖRTH sind inzwischen längst in den Gebeinhäusern von Valhalla beheimatet und waren auch seinerzeit (aktiv von 1992 - 1999) nur wenigen bekannt. Und trotzdem kann (muss?) von einem schwarzen Kleinod gesprochen werden, wenn man sich "Nocturno Inferno" zu Gemüte führt.
Dieses Zeitdokument spiegelt den Spirit der damaligen Zeit perfekt wider, ohne sich dabei mit selbstverliebten Trve-Gepose selbst ins schwarze Abseits zu stellen.
Allein schon die beiden Tracks "The Silence of the Guide" und "A Sign in Time" rechtfertigen den Kauf dieses Albums, vereinen sie in Perfektion doch alles in sich, was jede dunkle Seele für seine Existenz benötigt: Intelligent eingesetzte Härte, erhabene Melodien, feine Tempowechsel und Vocals, die Hass und Verachtung predigen.
Bei "Bonded" präsentieren ÖRTH ihre ruhigere, aber keineswegs weniger schwarze Seite, bevor bei "The Worshipper" die Hölle wieder ihre Pforten öffnet.
Überhaupt ist der Albumaufbau als sehr gelungen zu bezeichen. Neben den knüppelharten Songs, die überwiegen, geben die drei Instrumental-Tracks und das eben angesprochene "Bonded" der Veröffentlichung den Raum zum atmen, den sie benötigt, um auch 21 Jahre nach Erstveröffentlichung, frisch wie am ersten Tag zu wirken.

Fazit: Wer EMPEROR mehr als nur eine Träne nachweint, wer meint das DARKTHRONE inzwischen zuviel am Rock 'n' Roll Fläschen geschnüffelt haben und zudem denkt, dass GORGOROTH auch nicht mehr das sind, was sie mal waren, oder einfach nur der Meinung ist, dass Früher einfach alles bessser war (selbst die Zukunft), für den dürfte "Nocturno Inferno" nicht nur ein Reise-Ticket in die Vergangenheit sein, sondern (vielleicht) auch als Fingerzeig in die Zukunft gewertet werden.
Denn, ganz so tot sind ÖRTH dann doch nicht - 2001 entschieden sich die Norweger einen zweiten Anlauf zu nehmen, unter neuem Namen: ARVAS. (JK)

8.5 von 10

https://www.facebook.com/Arvasblackmetal

Mittwoch, 21. Juni 2017

HARPYIE / "Anima" / Label: Metalville / 12 Tracks / 52:02 Min

Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann (Hans Kruppa).

Da ist sie wieder, die westfälische Wundertüte, mit der man in der Vergangenheit nicht so recht wusste, was damit anzufangen wäre.
Von schrägem Gesang, der oftmals etwas von Blindflug hatte, über Songstrukturen, die jeder Freakshow gerecht wurden, bis hin zu feinstem Mittelalter Liedgut - die fünf Troubadoure taten in der Vergangenheit wirklich alles, um die Konfusion in unserer Redaktion perfekt zu machen, wie man so was denn bitteschön fair bewerten solle.
Vor allem die Sangesleistungen von Aello hinterließen jedes Mal aufs Neue, übelste Magenverstimmungen.

Nun also Album Nr 4: "Anima".
Und, um es vorweg zu nehmen, es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Keine Ahnung in welchen Zaubertrank-Kessel Aello gefallen ist, plötzlich trifft der Mann (meistens) die Töne.
Doch damit nicht genug, auch beim Songwriting haben HARPYIE einen Quantensprung hingelegt und schütteln mit "Anima" mal ebenso, als wäre es für die Truppe die normalste Sache der Welt, ein Album aus dem Ärmel, das mit sich absolut im Reinen ist und obendrein auch noch mit einer Handvoll Hits aufwarten kann:

-"Rasputin" - folkloristisch angehauchter Ohrwurm
-"Berserker" - gesunde Härte trifft Mittelalter
-"Totem" - Abwechslung wird hier groß geschrieben
-"Dynamit" - flotte Nummer, mit einer kleinen Portion Brachialität.
-"Schöne neue Welt" - Eine Mid-Tempo Nummer, die in bester SUBWAY TO SALLY Manier schön das Tanzbein in Schwingung versetzt.

Da auch der Großteil der weiteren Songs zu gefallen weiß, die Produktion amtlich ausgefallen ist und es endlich mal eine Harpyie auf das Coverartwork geschafft hat, zeigt der Bewertungs-Daumen diesmal eindeutig nach oben. Na also, geht doch! (JK)
 

8 von 10

http://www.harpyien.de/
https://www.facebook.com/harpyien/?fref=ts

Samstag, 17. Juni 2017

Vorankündigung: SAINT HELENA FESTIVAL VII - 24.6.2017 München/Feierwerk

http://www.feierwerk.de/

ASTRAL DOORS / Black Eyed Children" / Label: Metalville / 10 Tracks / 51:22 Min

Stil ist der äußere Ausdruck einer inneren Harmonie der Seele (William Hazlitt).

Die Schweden ASTRAL DOORS haben sich, seitdem sie 2002 mit ihrem von Ronnie James Dio beeinflussten Heavy Metal/Hard Rock auf der Bildfläche erschienen sind, nicht nur zu einer der besten Bands dieses Genres entwickelt, sondern auch zu einer verlässlichen Konstante in unserer schnelllebigen Zeit.
Sieht man mal vom Tausch an der Bassgitarre 2009 und dem Ausstieg von Klampfer Martin Haglund im Jahre 2010 ab, haben ASTRAL DOORS schon über Jahre hinweg ein festes Bandgefüge.
Auch musikalisch haben sich die Schweden nie verbiegen lassen und sind zu keiner Zeit einem Trend hinterher gelaufen, der (vielleicht) kurzfristig etwas mehr Aufmerksamkeit und/oder Wertschätzung eingebracht hätte.
Stattdessen haben ASTRAL DOORS darauf gesetzt, dass sich Fleiß, Linientreue und Professionalität irgendwann bezahlt machen werden.

Wer den Werdegang der Band die letzten Jahre über verfolgt hat, kann bestätigen, dass die musikalische Entwicklung von ASTRAL DOORS eigentlich nur einen Weg kannte - steil nach oben.
Schwache Veröffentlichung gibt es nämlich schlichtweg keine in der Vita von ASTRAL DOORS, da stellt der neueste Output "Black Eyed Children" auch keine Ausnahme dar.
Da ist es dann auch egal, ob man sich das wuchtige "We Cry Out", das etwas aus der Reihe tanzende "Suburban Song" (EUROPE lassen grüßen), oder die Hitnummer des Albums "Tomorrow's Dead" reinzieht, eines ist gewiss: ASTRAL DOORS wissen zu gefallen.
Wer hart arbeitet, sich ständig auf hohem Niveau bewegt und auch sonst keine Angriffsfläche bietet, der sollte eigentlich, so sollte man meinen, doch irgendwann dafür einen verdienten Lohn einfahren können.
Doch hier krankt leider die Erfolgsgeschichte von ASTRAL DOORS. Die Truppe um Nils Patrik Johansson, ist nähmlich (unverständlicher Weise) immer noch eine der unterbewertesten Bands dieses Planeten.
Ein Umstand, der schnellstens geändert gehört!

Fazit: Auch wenn das Coverartwork zu düster ausgefallen ist und sich mit "Lost Boy" und "Slaves to Ourselves" zwei schwächere Songs eingeschlichen haben, ist "Black Eyed Children" mit Sicherheit ein Zugewinn für jede gepflegte Heavy Metal/Hard Rock Sammlung.
Gebt euch also einen Ruck und unterstützt diese großartige Band. (JK)

8 von 10

http://www.astraldoors.com/
https://www.facebook.com/Astraldoorssweden/ 

Freitag, 16. Juni 2017

Konzertbericht THULCANDRA + NAILED TO OBSCURITY - 15.5.2017 München/Backstage



Ascending Delusion Tour 2017 - THULCANDRA + NAILED TO OBSCURITY

Nachdem THULCANDRA im letzten Jahr noch als Einheizer auf der gemeinsamen Tour mit SECRETS OF THE MOON und DøDHEIMSGARD fungiert haben, fahren die Münchner DISSECTION-Erben in diesem Jahr eine eigene, kleine Headliner-Tour durch österreichische und deutsche Clubs.
Selbstverständlich darf dabei ein Stopp in heimatlichen Gefilden, genauer gesagt im Münchner Metal Tempel, dem Backstage, nicht fehlen.

Als NAILED TO OBSCURITY leicht verspätet gegen 20.15 Uhr die kleine Bühne betreten, tobt sich draußen gerade ein heftiges Gewitter aus und lässt dabei sinnflutartige Wassermassen herabregnen. Dieser Umstand und die Tatsache, dass der Gig an einem Montag Abend stattfindet, müssen als Erklärungsversuch herhalten, warum der heutige Abend mit maximal 60 zahlenden Zuschauern auskommen muss.
Wer da ist, freut sich zum einen, dem Starkregen entkommen zu sein und erfreut sich zum anderen an der überzeugenden Darbietung der fünf Niedersachsen, die neben einem Top-Sound auch schon mit der vollen Lightshow (inkl Rauchsäulen) aufwarten kann.
NAILED TO OBSCURUTY (© by metal-is-forever)
 Denoch mag nicht so richtig Stimmung aufkommen. Während des gesamten Auftritts von NAILED TO OBSCURITY achten die Zuschauer penibel darauf, den selbst auferlegten "Sicherheitsabstand" zur Bühne einzuhalten. Auch Bewegunstechnisch ist relativ wenig los im Publikum, ja nicht einmal zu dezentem Haareschütteln wollen sich die Anwesenden hinreißen lassen.
Und trotzdem genießen die Zuschauer sichtlich den Auftritt der Ostfriesen, nur eben auf eine andere, nicht unbedingt metal-typische Art und Weise.
Wie bei einem spannenden Vortrag, bei dem man kein(e) Wort (Note) missen möchte, stehen sie da und nehmen andächtig jede Textzeile und jedes Riff in sich auf und entschwinden in den atmosphärischen Klangwelten, die NAILED TO OBSCURITY bereitstellen.
Eine Stunde hält dieser besondere Moment, einer mehr als interessanten Band an, dann räumen NAILED TO OBSCURITY unter Applaus die Bühne und machen Platz für den Headliner.

Nach einer angenehm kurz gehaltenen Umbaupause von nicht mal 15 Minuten wird die Bühne in blaues Licht getaucht und mit Kunstnebel ausstaffiert. Wenige Momente später gehen THULCANDRA ohne Vorgeplänkel (Intro, Begrüßung etc.) mit "Black Flags of Hate" direkt in die Vollen, dem sofort "Throne of Will", vom immer noch aktuellen 2015er Release ("Ascension Lost"), nachgeschoben wird.                             
THULCANDRA (© by metal-is-forever)
Mit vier Titeln von besagtem Album dominiert die letzte Veröffentlichung die heutige Setlist. Neben bereits erwähntem "Throne of Will", kommen auch noch "The Second Fall", "Sorrow of One" und "Deliverance in Sin and Death" im Verlauf der Show zu Live-Ehren, was für ordentlich Alarm unter dem verlesenen Publikum sorgt. Richtig wild vor der Bühne wird es jedoch eher bei den etwas älteren Titeln. Vor allem bei "Frozen Kingdom" und "Under a Frozen Sun" (welches es seit längerer Zeit endlich mal wieder auf die Setlist geschafft hat)  kommt mächtig Stimmung auf, fliegende Matten inklusive.
Die Parallelen zu DISSECTION im Sound von THULCANDRA sind allgenwärtig und geben den Eigenkomposition nicht nur auf Platte/CD den besonderen Kick. Auch live funktioniert die Sache bestens, was stimmungsvolle und schweisstreibende 60 Minuten eindrucksvoll beweisen.
Abgerundet und beendet wird der Auftritt, wie sollte es anders sein, mit einem "Night's Blood" Cover, bei dem THULCANDRA die DISSECTION Gedächtnis-Sense in Reinkultur kreisen lassen und ein letztes fettes Ausrufezeichen hinter dem heutigen Abend setzen. (JK)

Freitag, 9. Juni 2017

SIX FEET UNDER / "Torment" / Metal Blade Records / 12 Tracks / 46:59 Min

Toren sind's, die von ewiger Liebe schwatzen. Ewiges Einerlei widersteht, Veränderung nur ist das Salz des Vergnügens (Friedrich Schiller).

Heute schon in Blut gebadet, oder in Gedärmen gewühlt? Nein? Na dann kommt "Torment" gerade recht, um den Death Metaller seine tägliche Dosis Gore, Splatter und Horror zu verpassen.

Seit nunmehr 24 Jahren brüllt sich Chris Barnes bei SIX FEET UNDER  nun schon nuschelnder Weise durch die groovenden Abgründe menschlicher Machart und hat in dieser Zeit mehr als eine Abrißbirne auf die Menschheit losgelassen.
Wenn man sich bei den zurückliegenden 11 SIX FEET UNDER Alben und 4 Graveyard Classics auf was verlassen konnte, dann darauf, dass 6FU einem immer schön trocken den Schädel gespalten haben und sich dabei angehört haben, wie anno dazumal als Hammer und Face noch eine Symbiose eingegangen sind. Auch beim  CD/LP Coverartwork hat man immer schön an altbewährten festgehalten und die Farbpalette höchstensmal neben Schwarz um (Dunkel-)Rot erweitert.
Und dann kommt "Torment" ohne Vorwarnung um die Ecke, macht das profane "Weiß" im Todesblei-Sektor salonfähig und bringt ganz nebenbei auch noch, musikalisch gesehen, etwas frischen Wind in den muffigen Folterkeller.
Als erstes fällt auf, dass SIX FEET UNDER auf "Torment", im Vergleich zu früheren Alben, den beiden neuen Gitarristen (Ray Suhi & Jack Owen) mehr Freiraum für technische Raffinessen eingeräumt haben. Dem Oldschool-Fetischisten muss deswegen aber jetzt nicht gleich der Angstschweiß ausbrechen, immer noch sind 6FU fest im Oldschool Death Metal verwurzelt.
Nächste "Neuerung" bei SIX FEET UNDER ist der Sound, der diesmal so druckvoll und klar wie selten zuvor, den Kompositionen mitgegeben wurde.
Beide Punkte zusammen, plus die neue Besetzung (u.a. ist Tieftöner Jeff Hughell wieder mit an Bord) und die Tatsache, dass es Chris Barnes nach längerer Zeit mal wieder geschaftt hat, den Songs, zumindest einigen, Wiedererkennungswert und Feuer einzuhauchen, macht aus dem 12. Studioalbum der Florida Deather, eines der besseren der Neuzeit, auch wenn sich ein paar Lückenfüller mit eingeschlichen haben.

Fazit: Nachdem Chris Barnes in den letzten Jahren, gerne mal nach Schema F vorgegangen ist und die letzten Alben deswegen eher unscheinbar (Ausnahme "Death Rituals") rüberkamen, scheint ihm die neuerliche Frischzellenkur, was die Band-Besetzung betrifft, sichtlich gut getan zu haben.
Zum ersten mal seit längerer Zeit spürt man bei SIX FEET UNDER, dass die Truppe wieder Feuer im Hintern hat. Die Tage, in denen man es sich mehr oder weniger, im Ruhm vergangener Tage, gemütlich gemacht hat, scheinen vorüber zu sein. (JK)

Anspiel-Tipps: "Exploratory Homicide", "Roots of Evil", "Schizomaniac", "Slaughtered as They Sleept"

7.5 von 10

BULLET PROOF "No One Ever"