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DON`T KILL YOUR LOVE...BUY LEGAL CDs AND SUPPORT THE BANDS LIVE!!! STAY HEAVY!

Samstag, 25. November 2017

TARANTIST / "Not a Crime" / Label:self-released / 14 Tracks / 48:20 Min

Teil 2 unserer (unregelmäßigen) Serie, in der wir Underground-Bands vorstellen, die noch bei keinem Label unter Vertrag sind, führt uns diesmal in den Iran.

TARANTIST ist eine vierköpfige Band, die ursprünglich aus Teheran stammt und um die Jahrtausendwende gegründet wurde.
2008 entschied man sich in die USA (Los Angeles) umzusiedeln, da man den Umgang mit westlicher Musik im eigenen Land leid war.

Auch wenn man bei TARANTIST von keiner typischen Metal-Band sprechen kann, dazu ist die Musik einfach zu vielschichtig und (oftmals) zu wenig gitarrenorientiert, bringen die Iraner trotzdem einiges mit, was den breit aufgestellten Rock- und Alternative-Fan ansprechen könnte.
Neben einer schönen Ballade "I Become God", die man sich so auch auf einem Solo-Album von SERJ TANKIAN hätte vorstellen können, bieten TARANTIST vor allem jede Menge rockige Klänge an, die man in ähnlicher Form von russischen Rockbands, Ende der 80er, gehört hat. Hier wären vor allem KINO und ALISA zu nennen. Mit viel Phantasie und einem kräftigen Zug aus der Shisha lassen sich vereinzelt auch noch KNORKATOR heraushören.
Dieser zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftige Mix wird zudem ständig mit orientalischen Instrumenten und Melodien erweitert, was unter dem Strich aber eindeutig als Zugewinn zu werten ist. Gesungen wird, bis auf ganz wenige Ausnahmen, auf persisch (Farsi), was den Exotenstatus, den TARANTIST definitiv inne haben, nochmals unterstreicht.

Wer meint, dass er diesem Stilmix gewachsen ist, folgt einem der unten stehenden Links, um sich noch mehr Information anzulesen, oder, um mit TARANTIST in Kontakt zu treten und sich "Not a Crime" zu bestellen. (JK)

Anspiel-Tipps: "I Become God", "Reflection", "Pills", "Soldiers"




TARANTIST Online:

www.TarantisT.com (merchandise available here)
iTunes: TarantisT
Spotify and Pandora: @TarantisT
Twitter: @TarantisT
TARANTIST:
Arash - Bass Guitar & Vocals
Arsy - Guitars
MadMetal - Vocals
Aidin - Guitars, Vocals

Freitag, 17. November 2017

Konzertbericht ASP + GOTHMINISTER - 8.11.2017 München/Backstage


ASP laden zur Mondscheinsirenade: Die 20.000 Meilen Tour


Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der ASP-Mann - so auch 2017.
Wie schon in den letzten Jahren, reist Alexander SPreng zur Herbstzeit durch deutsche Lande und lässt auf den Konzertbühnen der Städte den schwarzen Schmetterling fliegen.
Wer ASP jedoch nur auf den Schmetterlingszyklus reduziert, tut der Frankfurter Institution Unrecht, haben sich im Verlauf der letzten 18 Jahre doch viele weitere Songs hinzugesellt, die allesamt danach lechzen, live aufgeführt zu werden. So auch das Material vom kürzlich erschienenen dreizehnten Studio-Album "Zutiefst ".
Bevor es jedoch soweit ist, dürfen an diesem ungemütlichem Spätherbstabend im Münchner Westen, GOTHMINISTER den Massen einheizen.


GOTHMINISTER

Pünktlich wie die Maurer beginnen die Norweger ihr Set auf die Sekunde ganau um 20 Uhr. Mit ihrem brachialen Industrial-Goth-Metal passen GOTHMINISTER aber nicht 100%ig zum Hauptact, der seine Fanbase eher mit ruhigeren bzw tanzbaren Tracks bespielt.
GOTHMINISTER (© by metal-is-forever-alive)
Da die schwarze Szene aber ein toleranter Schmelztiegel ist, kommt trotzdem relaiv schnell Stimmung auf. Alles andere wäre auch verwunderlich gewesen, da trotz aller Wucht und Lautstärke, mit der jeder Titel präsentiert wird, der Sound von GOTHMINISTER unterm Strich trotzdem tanzbar ist.
Nur bei ein paar, in schwarze Rüschenkleider gewandete Mädels, kehrt nach dem ersten Schreckmoment nicht wieder die "natürliche" Gesichtsfarbe zurück. Auch wenn man mit fahler Gesichtshaut heute eher weniger bis gar nicht auffallen würde, ziehen es besagte Damen doch lieber vor, den vorderen Bereich der Halle zu räumen und sich weiter hinten niederzulassen - ein bischen Schwund ist immer.
Der Rest der Zuschauer erfreut sich aber an der Show, die GOTHMINISTER heute vom Stapel lassen, auch wenn es die heute "nur" in abgespeckter Version zu bestaunen gibt. So ist die Schar der Monster, die ansonsten einen GOTHMINISTER Gig "aufhübschen", heute auf ein Minimum reduzert worden - nur dem Werwolf und seinem Jungen wird heute Abend Zutritt zur Bühne gewährt.
Nach 40 Minuten ist allerdings schon Schluß und GOTHMINISTER werden nach getaner Arbeit mit lautstarken Applaus verabschiedet.


ASP

Nachdem Alexander Spreng die letzten beiden Tourneen dem "Verfallen-Zyklus" gewidmet hat und die Konzertreise davor unter dem Motto "Per Aspera Ad Aspera - 15 Jahre ASP" lief, ist es heuer wieder Zeit, die "Fremder"-Geschichte weiterzuerzählen.
                                                                                     
ASP (© by metal-is-forever-alive)

Längst schon keine Fremden mehr, sowohl in der Gothic-, als auch in der Metal-Szene, sind ASP - dementsprechend dicht an dicht stehen die Leute im proppenvollen Backstage Werk.
Der Stimmung ist diese kuschelige Atmosphäre aber in keinster Weise hinderlich. Ganz im Gegenteil. Hat man doch das Gefühl, dass gerade dadurch, ein jeder zum Mitmachen animiert wird. Sei es nun zum Tanzen, zum Mitsingen oder zum Klatschen - ASP Konzerte entwickeln sich immer mehr zu einem Gemeinschaftserlebnis. Besonders deutlich wird dies beim Mega-Hit "Schwarzes Blut", bei dem die beiden Worte "Vorwärts - Abwärts" gestenreich von allen mitgebrüllt werden,
Aber auch die neuen Songs, vom eben erst erschienen Album "Zutiefst" kommen überraschend gut an. Sechs davon präsentieren ASP heute Abend, die allesamt textsicher vom Großteil des Publikums mitgeträllert werden.
Während der insgesamt etwas mehr als zweistündigen Show, schlüpft ASP in verschiedene Rollen - mal ist er gestrenger Mahner ("...bitte hört auf, ständig Fotos und Videos zu machen, sondern genießt das Konzert!") mal ist er galanter Entertainer, dann wieder ist er Geschichtenerzähler, und im nächsten Moment gibt er den Zeremonienmeister, dem die Massen aus der Hand fressen.
ASP (© by metal-is-forever-alive)
Da ASP beim heutigen Auftritt dem neuen Album relativ viel Aufmerksamkeit schenken, bleibt (logischerweise) etwas weniger Zeit, um den inzwischen reich gedeckten Hit-Gabentisch abzuarbeiten. So bleiben heute Abend beispielsweise "Ich bin ein wahrer Satan", "Sing Child" oder auch "Finger Weg! Finger!" ungespielt und somit auch ungehört.
Dafür hat es der Zugabeblock in sich: "Und wir tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe)", "Ich will brennen", "Fortsetzung folgt" lässt die Fanherzen höher schlagen und setzt den Schlusspunkt hinter einem sehr guten, wenn auch nicht den besten, ASP Auftritt, der sogar mit der SIMON & GARFUNKEL Coverversion "I Am a Rock" noch eine weitere (unerwartete) Zugabe erhält. (JK)

Donnerstag, 16. November 2017

THE NEW ROSES / "One More For The Road" / Label: Napalm Records / 14 Tracks / 53:04 Min

Die Rose stand im Tau, es waren Perlen grau, als Sonne sie beschienen, wurden sie zu Rubinen. (Friedrich Rückert)

Dass der Prophet im eigenen Land relativ wenig wert ist, hat man schon häufiger gehört, passt aber immer noch.
Vor allem, wenn es um THE NEW ROSES geht. Da hauen die Wiesbadener Hard Rocker ein starkes Album nach dem anderen raus ("One More for the Road" ist bereits der dritte Longplayer der Truppe), und was passiert? Herzlich wenig, bis auf ein paar gute Kritiken in der Fachpresse und dem ein oder anderen Slot im Vorprogramm eines namhaften Acts (u.a. ACCEPT, SAXON).
Immer noch spielen THE NEW ROSES in kleinen Clubs und auch die Album-Verkaufszahlen haben noch (viel) Luft nach Oben.
Würden wir hier von einer us-amerikanischen Band sprechen, die mit ähnlichem Songmaterial aufwarten könnte, der Hype wäre längst am köcheln.

Eigentlich unverständlich, sogar noch vielmehr, wenn man sich die Alben von THE NEW ROSES zu Gemüte führt: Erwartet einen doch feinster Hardrock, us-amerikanischer Schule (CINDERELLA, AEROSMITH), der zusätzlich mit etwas Sleaze und Southern Feeling aufwarten kann.
Aber auch der alte Kontinent ist mit dem ein oder anderen GOTTHARD Querverweis vertreten, was der Melange eine feine Note verleiht.

Der neueste Output ("One More for the Road") kann zudem dreierlei von sich behaupten:
- ein Album komplett ohne Ausfälle
- enthält feinsten Balladenstoff (3 Stück) für die Damenwelt und den feuerzeugschwenkenden Herren
- Stadionrock der gehobenen Klasse

Zählt man alles in Summe zusammen, kann es nur ein Ergebnis geben: THE NEW ROSES sind auf bestem Weg, eine große Nummer im Hard Rock Business zu werden.

Eine Unbekannte hat diese Rechnung allerdings - nämlich EUCH!

Also liebe Leute, groß und klein, setzt eure Euronen nicht nur für eine weitere Compilation oder das x-te Live-Album eines Altstars ein, sondern gebt dem "Nachwuchs" eine Chance. Ihr werdet es nicht bereuen! (AS)

8.5 von 10 

Mittwoch, 15. November 2017

APALLIC / "Of Fate and Sanity" / Label: Boersma Records / 10 Tracks / 52:36 Min

Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt (Jean Paul Sartre).

Praktisch aus dem Nichts kommend, schütteln APALLIC aus Emden, ein in sich absolut stimmiges Konzeptalbum aus dem Ärmel, das vor Komplexität und groovendem Dauerfeuer nur so strotzt.
Doch damit nicht genug -  als wäre es für einen Newcomer die normalste Sache der Welt, haben sich APALLIC auch noch eine Geschichte ausgedacht, die zum einen spannend erzählt wird (es lohnt, die Texte sich einzuverleiben), und zum anderen, Bezug zum Bandnamen (Apallisches Syndrom = Wachkoma) hat.
Eingebetet haben APALLIC diese Geschichte in feinsten Todesblei, schwedischer Machart, der die selbe Spielwiese betritt, die auch AT THE GATES, AMON AMARTH und  EDGE OF SANITY für sich beanspruchen.
Trotz der allgegenwärtigen Nähe zu den Genre-Göttern, tappen APALLIC dabei aber niemals in die (Anfänger-)Falle, nur zu zitieren, anstatt selbst zu komponieren.
Zu jedem Zeitpunkt auf "Of Fate and Sanity" halten APALLIC sämtliche (kompositorische) Fäden in eigenen Händen und schaffen es so, dem Liedgut den eigen Stempel aufzudrücken.
Hin und wieder haben die fünf Ostfriesen zudem auch noch den Mut sich für experimentelle, und/oder progressive Ideen zu öffnen; allerdings immer nur als Beiwerk und niemals aufdringlich.

Wenn es überhaupt etwas zu meckern gibt, dann vielleicht dies hier: APALLIC haben in letzter Konsequenz noch nicht gänzlich ihren Stil gefunden. Soll heißen: Gelegentlich verzetteln sich die Nordeutschen beim Ausloten der Grenzen, wenn sie Vergangenheit und Moderne versuchen zu kombinieren.

Dennoch kann sich so manch etablierter Act eine Scheibe von "Of Fate and Sanity" abschneiden, wenn es darum geht, den etwas in die Jahre gekommenen (klassischen) Death-Metal einen frischen Anstrich zu verpassen, ohne dabei die historische Fasade zu zerstören.

Eine fette Produktion und ein gelungenes Coverartwork runden ein Album ab, das allen Freunden der schwedischen "Knüppel aus dem Sack"-Variante wärmstens zu empfehlen ist, die nichts gegen Eingängigket, Melodiösität und Abwechslung einzuwenden haben. (JK)

Anspiel-Tipps:  "The Awakening", "A Taste of Lethe", "Masked Insanity"

8 von 10

https://www.apallic.com/
https://www.boersma-records.com/

Montag, 13. November 2017

Konzertbericht NACHTBLUT + KRANKHEIT + ENTER TRAGEDY - 20.10.2017 München/Backstage


Blood, Sweat and Beers

Vor ein paar Monaten gab es gute Kunde für alle NACHTBLUT-Fans. Nach dem Ausstieg von Keyboarderin Lymania, die ja schon seit Jahren live nicht mehr von der Partie war, wurde mit Amelie endlich eine neue Keyboarderin gefunden. Und so sollte die Apostasie-Tour die erste seit langem werden, bei der NACHTBLUT zu fünft auftreten. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Leider wurde Neu-Keyboarderin Amelie kurz vor Tourbeginn von einem Auto angefahren und brach sich das Handgelenk. Deshalb müssen Nachtblut auch die aktuelle Tour wie gewohnt zu viert bestreiten.
Ganz anders die erste Vorband: ENTER TRAGEDY betreten die Bühne zu siebt. Darunter befinden sich aber "nur" sechs Musiker. Denn, während des Intros wird so etwas wie eine Hinrichtung mit einer Axt inszeniert. Der Verurteilte muss dann während der gesamten Spielzeit auf der Bühne knien, während die Band ihre Show beginnt.

ENTER TRAGEDY (© by metal-is-forever-alive)
Kurz darauf betritt der Sänger die Bühne, zunächst in einer Diktatorenuniform, und singt von einem selbstgebauten Rednerpult aus. Sein teils gescreamter, teils gegrowlter Gesang passt dabei sehr gut zur düsteren Musik, die bereits nach kurzer Zeit eine phantastische Atmosphäre entfaltet. Mit prüfendem Blick inspiziert er seine Mitmusiker, bevor er seine Uniform auszieht. Darunter kommt ein blutbeflecktes Hemd zum Vorschein. Zu diesem Zeitpunkt ändert er auch seine Performance. War er vorher eher ernst und ruhig, kann er jetzt zeigen, welchen Spaß er an seiner Musik hat. 
Zwischen den Songs punktet er auch mit humorvollen Ansagen, die aber trotzdem nicht im Widerspruch zur Musik stehen. Nach einigen Songs fällt allerdings auf, dass der Leadgitarrist bei seinen Melodien häufig aus dem Takt kommt. Die wenigsten scheinen sich aber daran zu stören und so ernten ENTER TRAGEDY am Ende ihrer halbstündigen Show ordentlich Applaus.
Die folgende Band KRANKHEIT ist dann reine Geschmackssache. Während ein Teil des Publikums, dem die Band bereits von den letzten beiden NACHTBLUT-Touren bekannt ist, vorsorglich die Halle verlässt, feiert der verblieben Teil die Band wie einen Headliner.                                        
KRANKHEIT (© by metal-is-forever-alive)
Wobei es mir absolut rätselhaft ist, wie die Band es geschafft hat, so viele Fans zu bekommen. Besteht ihre Musik doch hauptsächlich aus monotonen, sich immer wiederholenden Gitarrenriffs und elektronischen oder symphonischen Einspielungen vom Band. Darüber schreit der Sänger scheinbar völlig sinnfreie Texte. Dazu gibt es seltsame Verrenkungen des Gitarristen und eine "SM-artige" Show des Sängers, bei der er sich immer wieder vom Gitarristen an verschiedenen Stellen ablecken lässt. Das soll wohl irgendwie gruselig wirken, und sie von anderen Bands abheben, wirkt aber eher peinlich und aufgesetzt. Es scheint aber zumindest den Fans zugefallen, und so gibt es von selbigen Applaus. Nach 40 Minuten verlassen KRANKHEIT blitzeblank geleckt die Bühne.
Nächster Programmpunkt: NACHTBLUT
Die Osnabrücker steigen mit dem Song "Multikulturell" in ihr Set ein und ernten trotz des provozierenden Textes gleich ordentlich Applaus. Im Gegensatz zu KRANKHEIT ist es jetzt brechend voll, und nicht wenige singen textsicher mit. Das ändert sich auch beim Klassiker "Die Blutgräfin" nicht, hier lässt Frontmann Askeroth das Publikum sogar einige Zeilen alleine singen. Anschließend folgen wieder einige Songs vom neuen Album, welches heute fast komplett gespielt wird. Besonders "Amok" und das elektrolastige "Scheinfromm" kommen dabei besonders gut an. Aber auch an älteren Songs wie "Kreuzigung" oder "Hexe" wird nicht gespart. Morbide wird es bei "Kalt wie ein Grab", welches Askeroth mit den Worten „Im nächsten Song geht es um Sex. Im Wald. Mit einer Leiche!“ ankündigt. 
Das es auch spaßig geht, beweisen NACHTBLUT mit der Black-Metal-Parodie "Der Tod ist meine Nutte". Etwas später erfüllt Askeroth dem neuen Bassisten Ablaz einen Wunsch, indem er es ihm ermöglicht, während des Spielens crowdzusurfen, was ihm offensichtlich viel Spaß bereitet. Dass er nicht nur Bass spielen, sondern auch singen kann, zeigt Ablaz beim rasanten "Kreuzritter", während nun Askeroth in die Menge springt und einen Moshpit beginnt.
NACHTBLUT (© by metal-is-forever-alive)
Selbstverständlich darf auch die obligatorische Blutspuckaktion von Askeroth bei "Ich trinke Blut" nicht fehlen. Kurz bevor NACHTBLUT das erste Mal die Bühne verlassen, bringt Akeroth ein echtes Herz auf die Bühne, welches er zu "Mein Herz in ihren Händen" in zwei Teile zerbeißt und anschließend an das Publikum weiterreicht. Mahlzeit.
Nach lauten und anhaltenden Zugaberufen kehrt die Band dann nochmals zurück und präsentiert eine echte Überraschung: "Des kleinen Herzens letzter Schlag" vom allerersten Album, das in
einer völlig neuen Version präsentiert wird. Damit hätte wohl niemand gerechnet. Nach einem weiteren neuen Song ("Lied für die Götter"), wird es aber nun Zeit für den unvermeintlichen Schlußakkord: Das PRINZEN Cover "Alles nur geklaut". Beim Chorus steigt das Publikum lautstark mit ein und brüllt den "Eo Eo"-Part inbrünstig mit. Die Fischerchöre, ein Scheiß dagegen!
Im Anschluß daran wird die Band mit tosendem Applaus verabschiedet.
Mit dieser chweißtreibenden Show haben NACHTBLUT gezeigt, dass sie auch zu viert absolut überzeugend auftreten können. In dieser Form dürfen sie jederzeit wiederkommen - gerne aber mit anderen Opening-Acts. (RH)

Im blutigen Moshpit vor Ort war unser Raphael (RH).

Samstag, 11. November 2017

SOLITARY RITUAL / "Solitary Ritual" / Label: self-released / 6 Tracks / 39:29 Min

Der Einsame ist nur der Schatten eines Menschen, und wer nicht geliebt wird, ist überall und mitten unter allen einsam. (George Sand)

Ein Zitat, das in Bezug auf die erste (und hoffentlich letzte) Veröffentlichung von SOLITARY RITUAL wie die Faust auf's Auge passt.

Bei SOLITARY RITUAL handelt es sich um das Ein-Mann-Projekt von Giorgos Triantafyllou, der damit (O-Ton Giorgos Triantafyllou) seine künstlerische Ader ausleben möchte - sowohl als Musiker, als auch Dichter.
Da er (ebenfalls O-Ton Giorgos Triantafyllou) zwar einen breitgefächerten Musikgeschmack habe, sich aber am ehesten mit Metal identifizieren kann, lag es nahe, eben diesem Genre, sein Debütalbum hinzuzufügen.
Soweit die Theorie. Kommen wir nun zur Praxis.
Und hier können wir uns kurz fassen: Musikalisch gesehen hat das Album absolut nichts mit Metal zu tun! 
Ich würde sogar soweit gehen wollen, zu behaupten, dass dieses Album überhaupt nur mit gaaaaaaaaaanz viel Wohlwollen irgendeinem Genre zugeordnet werden kann.
Die meisten Kritiker würden sich wahrscheinlich sogar weigern, zu bestätigen, dass es sich hierbei um "Musik" eines erwachsenen Menschen handeln könnte.
Songwriting: Auf dem Niveau eines Grundschülers. Gesang: Welcher Gesang? Ein halbes Hähnchen singt besser. Instrumentalisierung: Eine Beleidigung für jeden Programmierer. Spassfaktor: Vorsicht Suizidgefahr!

So erübrigt sich jedes weitere Wort - Hände weg von SOLITARY RITUAL!

Anmerkung: Der halbe Bewertungpunkt bezieht sich nicht auf den "musikalischen" Wert der Veröffentlichung, sondern auf das Coverartwork und darauf, dass sich gottlob nur sechs Tracks auf das Album verirrt haben. Mehr wäre auch kaum zu ertragen gewesen.  (JK)

0.5 von 10

Montag, 6. November 2017

ENSIFERUM / "Two Paths" / Label: Metal Blade Records / 13 Tracks / 53:30 Min

Weiß doch keiner, was ihn frommt, hier auf dunklem Pfade. Keiner zwingt das Glück, es kommt unverhofft als Gnade. (Friedrich von Bodenstedt)

Wohl dem, der seit 20 Jahren auf dem Pfad des Erfolges wandeln kann.
Wie kaum eine andere Viking/Folk Metal Band stehen ENSIFERUM seit 2 Dekaden dem ganzen Genre als eine Art Hohepriester vor. Respektable Album-Verkaufszahlen und immer größer werdende (nicht selten ausverkaufte) Konzerthallen untermauern diesen Ruf.

Nun also Album Nr. 7 - "Two Paths":
Konnten die vorherigen Alben (sieht man mal vom orchestral überladenen "Unsung Heroes" ab) mehr oder weniger als hauptsächlich im Viking/Folk Metal beheimatete Alben abgebucht werden, gestalltet sich bei "Two Paths" die Deklarierung etwas schwieriger. Haben ENSIFERUM hier die ohnehin schon immer vorhandenen Nähe zum profanen Heavy Metal noch eine Spur mehr herausgearbeitet.
Jedem, mit (Plastik-)Trinkhorn und (Kunst-)Fellweste aufgehübschten Freizeit-Wikinger muss desewegen jetzt aber nicht gleich der Anstschweiß ausbrechen, auch wenn Songs wie "Don't You Say" (simpel strukturiert) und "I Will Never Kneel" (Klargesang und Breaks ala NIGHTWISH) nur mit reichlich Met zu ertragen sind.
Und "God Is Dead" hätte sich wohl um einiges besser auf einem ALESTORM Album gemacht, als auf einem ENSIFERUM Longplayer, auch wenn der Chorus amtlich fetzt.
Bei aller Kritik - eingängig sind alle Songs auf "Two Paths", was den Finnen erst mal einer nachmachen muss. 
Besondere Erwähnung verdienen "Way of the Warrior", "King of Storms", "Hail to the Victor" und "Feast with Valkyries", bei dem sich Neuzugang Netta Skog mit Akkordeon und Stimme in den Vordergrund spielt.
Hier fügen sich abwechslungsreicher Viking/Folk Metal und eingänger Heavy Metal am besten zu einer homogenen Einheit zusammen.
Allerdings sollte man auch hier nicht vorschnell in Jubelarien ausbrechen, da diese Tracks, wie auch der Rest des Albums, zu keinem Zeitpunkt an die Qualität der ersten vier Alben heranreicht.
Und dennoch ist "Two Paths" unter dem Strich um einiges besser, als so maches aus jüngster Vergangenheit der Finnen, was für kommende Schandtaten wieder zarte Hoffnung nährt, dass ENSIFERUM in Zukunft doch nochmals zu alter Stärke zurückfinden könnten.


Fazit: Quo Vadis ENSIFERUM? Aktuell stehen die Finnen an einer Gabelung mit zwei Pfaden. Der eine Pfad führt in die Ruhmeshalle des Viking-Metal, der andere, hin zum Kirmes-Metal Thron.
Für welchen Pfad sich ENSIFERUM letztendlich entscheiden, wird die Zukunft zeigen.
Eines steht jedoch schon jetzt fest - (kommerziell) erfolgreich dürften beide sein/werden. (JK)

7 von 10

https://www.facebook.com/Ensiferum 
http://www.ensiferum.com/
 

Donnerstag, 2. November 2017

Vorankündigung: ASP + GOTHMINISTER - 8.11.2017 München/Backstage

http://www.backstage.info/

Konzertbericht PARADISE LOST + PALLBEARER + SINISTRO - 29.10.2017 München/Theaterfabrik

Medusa auf Stippvisite in der Theaterfabrik

PARADISE LOST gehen bald auf ihr 30-jähriges Band- und Bühenjubiläum zu. Ein Alter in dem sich andere Musiker, sofern sie überhaupt solange durchhalten, langsam aber sicher auf ihr Altenteil zurückziehen: Nicht so die Briten, die es spätestens seit "The Plague Within" nochmals so richtig krachen lassen.
Auch der neue Longplayer "Medusa", der vor wenigen Tagen erschienen ist, zeigt, dass PARADISE LOST immer noch voll im Saft stehen.
Um das neue Album (der 15. Longplayer der Karriere) zu promoten und in Teilen erstmals auf die Bühne zu bringen, bereisen Nick Holmes & Co den europäischen Kontinent kreuz und quer, und schlagen dabei in 36 Städten auf. Als Tourbegleitung haben sich die Briten für SINISTRO und PALLBEARER entschieden.


SINISTRO

Die portugiesische Doom/Post-Metal Truppe um Frontfrau Patrica Andrade ist momentan schwer angesagt, nicht zuletzt wegen deren Version des PARADISE LOST Tracks "Nothing Sacred". Da passt es doch wunderbar zusammen, dass SINISTRO für Nick Holmes & Co eröffnen dürfen.
Da die Theaterfabrik im Münchner Osten heute aber bei weitem nicht ausverkauft ist, eventuell haben die Ticketpreise von knapp 40 Euro den ein oder anderen abgeschreckt, kommt zu Beginn des halbstündigen Sets der Portugiesen kaum Stimmung auf. Und das, obwohl SINISTRO zu früher Stunde schon mit einem sehr guten Sound ausgestattet wurden. Nur die Vocals von Sängerin Patrica Andrade sind zu Beginn einige Momente etwas unterrepräsentiert, was aber in Windeseile behoben wurde.
SINISTRO (© by metal-is-forever-alive)
Überhaupt ist das zierliche Geschöpf am Mikro der Blickfang bei SINISTRO, und das nicht nur wegen den Vocals. Während der Rest der Truppe mehr oder weniger mit dem Stageacting auf dem Kriegsfuss zu stehen scheint, tanzt sich die Dame einen Wolf und beackert dabei die halbe Bühne. Die Verrenkungen und Zuckungen die dabei von ihrem zarten Körper ausgehen, haben etwas von Ekstase, aber eben auch ein wenig von LSD-Missbrauch an der Waldorfschule (Stichwort: psychadelischer Ausdruckstanz). Gehört wohl zu Gesamtkonzept der Truppe.
Musikalisch zeigt der Daumen nach 30 Minuten jedenfalls stramm nach oben.

PALLBEARER

Ebenso wie ihre portugiesischen Kollegen, erleben PALLBEARER momentan nur die angenehmen Seiten des Showbiz: Positive Albumrezensionen landauf, landab und an jeder Ecke Schulterklopfer. Logisch, dass da kaum einer der Anwesenden den Auftritt der US-Amerikaner verpassen wollte - also hinein ins Rampenlicht.
Doch siehe da, mit ihren überlangen Songs, die zumeist sehr basslastig daherkommen und ihrem progressiven Doom-Sound haben PALLBEARER (heute) relativ viel Mühe, für Stimmung im Auditorium zu sorgen und dort die Spannung aufrecht zu halten.
                                                                                 
PALLBEARER (© by metal-is-forever-alive)
Da helfen die hochmelodischen Soli und der teilweise zweistimmig vorgetragene Gesang auch nur bedingt weiter, um die zumeist nur still auf der Stelle stehenden Zuschauer dazu zu animieren, sich zu bewegen oder gar aus sich herauszugehen.
Konzentriert man sich jedoch auf die Tracks und lässt sich auf die Show ein, arbeitet sich peu a peu der Flow, den PALLBEARER definitiv haben, von den anfänglich stillstehenden Beinen, über das Rückenmark hinauf bis zum Schädel. Ein Umstand, der zur Folge hat, dass ab ca Mitte des Sets, immer mehr Zuschauer aus ihrer Lethargie erwachen - vereinzelt werden nun sogar Headbanger gesichtet.
Am Ende gibt es dann auch mehr als nur Anstands-Applaus, für einen Auftritt, der weder Fisch noch Fleisch war.

PARADISE LOST

Nachdem die Ticketinhaber in den letzten eineinhalb Stunden zwei Bands serviert bekamen, die sich nicht unbedingt auf dem selben Kurs wie der Headliner bewegen, kündigt das erlöschende Hallenlicht nach der Umbaupause nun endlich PARADISE LOST (der Großteil dürfte an diesem Sonntagabend nur wegen ihnen hier sein) an.
So wie es sich gehört, wenn man ein neues Album am Start hat, eröffnen die Briten mit einem "Medusa"-Track: "From the Gallows".
Es dauert nur wenige Sekunden und Stimmung ist in der Hütte. Plötzlich sind Portugal und Arkansas vergessen und es zählen nur noch PARADISE LOST und deren neue/alte Liebe für growl-geschwängerten Doom.
Auch wenn deren Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln für manche etwas überraschend kam, mit "The Plague Within" und "Medusa" haben sich PARADISE LOST definitiv wieder in den Kreis der Metal-Bands eingereiht.
PARADISE LOST (© by metal-is-forever-alive)
Ein Umstand, der zur Folge hat, dass das Publikum bunt durchgemischt ist. So stehen der langhaarige Metalhead und der szenetypisch aufgestylte Goth-Liebhaber einträchtig nebeneinander. Vereinzelt kann man sogar den ein oder anderen Hipster (Markenzeichen: Vollbart, verkehrt herum aufgesetztes Basecap und buntes Schuhwerk) ausmachen. Alle vereint sie eines - die Liebe zum Liedgut der Briten, wenn auch aus unterschiedlichen Epochen.
Da PARADISE LOST um ihr vielschichtig interessiertes Publikum wissen, haben Nick Holmes & Co nicht nur die Setlist mit Songs aus (fast) allen Schaffensphasen bestückt, sondern auch darauf geachtet, dass sich gemäßigtes und heftigeres Material die Balance halten.
Leider funktioniert der Großteil der growllastigen Songs nur bedingt, da die Growls kraftlos wirken, und zudem auch der Wechsel (Klargesang/Growls) innerhalb der Songs nicht vollends überzeugen kann.
Überhaupt wirkt die komplette Performance von PARADISE LOST etwas blutleer. Nicht das es etwas an den technischen Fähigkeiten der Truppe zu bemängeln gäbe. Keineswegs, alles im grünen Bereich. Aber irgendwie beschleicht einen trotzdem gelegentlich das ungute Gefühl, dass PARADISE LOST heute nicht ganz bei der Sache sind und Dienst nach Vorschrift machen.
Eigentlich schade. Denn das Feld war schon bestellt, nicht zueletzt wegen der starken "Medusa"-Veröffentlichung, und hatte nur darauf gewartet, live umgepflügt zu werden.
So ist es letztendlich nur ein paar wenigen Songs ("Erased", "Faith Divides Us - Death United Us", "Eternal", "Embers Fire") im Hauptteil, sowie dem Zugabenblock ("No Hope in Sight", "The Longest Winter", "Say Just Words") vorbehalten, länger in Erinnerung zu bleiben. (JK)