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Montag, 27. Februar 2017

KÄRBHOLZ / "Überdosis Leben" / Metalville / 14 Tracks / 51:27 Min

Die siebte Ke(ä)rbe im Holz

KÄRBHOLZ stehen mit ihrem neuen Album "Überdosis Leben" vor der konsequenten Fortsetzung des eingeschlagenen Weges. Ein Weg, der sie im Zuge der Deutsch Rock Welle bis in die erste Reihe, der von den ONKELZ beeinflussten Bands getragen hat.
Doch irgendwie scheint den Jungs aus dem Rhein-Sieg-Kreis dieser Umstand und die damit verbundene Charts-Höhenluft nicht ganz bekommen zu sein.
Hat das letzte Album "Karma" noch bei Kritiker und Fans gleichermaßen ins Schwarze getroffen, u.a. wegen der abwechslungsreichen Instrumentalisierung und den damit verbundenen "Überraschungsmomenten", klingen KÄRBHOLZ auf "Überdosis Leben" (leider) fast nur noch nach Deutsch-Rock Standard, der so in dieser Form zwar alles hat, was den Genre-Liebhaber befriedigt, von (fast) allen anderen Rock/Punk/Metal Konsumenten aber als kaltgebrühter Instantkaffee (koffeinfrei) wahrgenommen werden dürfte -  langweilig und ohne besonderen Reiz.
Da hilft es dann auch relativ wenig, dass KÄRBHOLZ bei "Evolution umsonst" Lenny "Grinder" Osterhus (DEVASTATOR) ans Mikro bestellt haben, um dem Einheitsbrei vorübergehend eine neue Wendung zu verleihen.
Songs wie "Der Speidel", "Perfekt unperfekt" und "Schwerelosigkeit" verleihen dem Album auch eine Wendung, allerdings in die falsche (also negative) Richtung.
Mit Schlager-Pop-Rock Nummern wie diesen (ANDY BRINGS, BOSS HOSS und Schlimmeres lassen grüßen), haben sich KÄRBHOLZ definitv keinen Gefallen getan.
Auch der teilweise arg schräge Gesang ist alles andere als hilfreich dabei, um sich diese Grütze evtl. noch schönsaufen zu können.
Gottseidank haben KÄRBHOLZ aber nicht alles verloren/vergessen, was sie zuvor stark gemacht hat.
Bei den flotten Nummern "Das ist noch Leben", "Überdosis Leben", "Ich hoffe du kannst mich sehen" und "Ich kann es nicht ändern" machen KÄRBHOLZ  immer noch soviel Freude wie früher.
Auch der Stadionrocker "In Flammen stehen" kann überzeugen. Und das obwohl er metertief ins Klischee- und Pathosfettnäpfchen tritt.
Trotzdem kann man es kaum abwarten, diesen Track live kredenzt zu bekommen, da man sich schon jetzt dazu biertrinkend und feuerzeugschwenkend auf dem nächsten Festival sieht.

Fazit: "Überdosis Leben" reicht zu keinen Zeitpukt an das sehr gute Vorgängeralbum "Karma" heran.
Der böhsen, frei.wilden Krawallbruder Zielgruppe dürfte diese Tatsache aber herzlich wenig ausmachen, da "Überdosis Leben" trotzdem noch genügend Potential hat, um hinter den ONKELZ, nach deren Comeback, also wieder in der zweiten Reihe, seine Daseinsberechtigung zu haben (AS)

6 von  10

Samstag, 25. Februar 2017

+++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++

+++ Das langersehnte Livealbum "Live and Louder" von THE DEAD DAISIES erscheint am 19. Mai 2017 über Spitfire Music/SPV +++ Auch NIGHT DEMON haben ein neues Album am Start. "Darkness Remains" erscheint am 21. April 2017 via SPV/Steamhammer. Live kann man NIGHT DEMON in diesem Jahr auf diversen Festivals (u.a. dem KEEP IT TRUE Festival) erleben und in ausgewählten Clubs: 21.4. Oberhausen / Helvete, 30.4. Leipzig / Hellraiser, 11.5. Karlsruhe / Alte Hackerei, 16.5. München / Backstage, 3.6. Berlin / Cortina +++ DAWN OF DISEASE wurden für das METAL ON HILL Festival bestätigt. Dem feinen Festival in Österreich (11.8. & 12.8.) statten in diesem Jahr u.a. auch BLIND GUARDIAN, PARADISE LOST, ROTTING CHRIST, PRIMORDIAL, ALESTORM, INSOMNIUM und NERVOSA einen Besuch ab +++ Neuigkeiten aus Island - Das sechste Studioalbum von SOLSTAFIR wird am 26. Mai 2017 via Season of  Mist veröffentlicht +++

Donnerstag, 23. Februar 2017

CREST OF DARKNESS / "Welcome the Dead" / Label: My Kingdom Music / 9 Tracks / 50:28 Min

Der Teufel hat die Welt verlassen, weil er weiß, die Menschen machen selbst die Höll' sich heiß. (Friedrich Rückert)

Mehr Underground geht wohl kaum. Seit 1993 existieren CREST OF DARKNESS nun schon und kaum jemand kennt die Truppe außerhalb Norwegens.
Warum eigentlich? Immerhin können CREST OF DARKNESS auf eine ansehnliche Anzahl von Veröffentlichungen zurückblicken.
So ist "Welcome the Dead" bereits der siebte Longplayer (des Weiteren gibt es noch 2 EPs) der norwegischen Horror Black Metaller.
Dass CREST OF DARKNESS bisher kaum einen Fuß aus der hintersten Ecke des Undergrounds bekommen haben, mag zum einen daran liegen, dass die Norweger bisher, mehr oder weniger, nur verzichtbare Alben aufgenommen haben, und zum anderen daran, dass CREST OF DARKNESS des Öfteren einem wilden Stilmix frönen.
Auch "Welcome the Dead" bildet hier keine Ausnahme.
Allzu oft verzetteln sich CREST OF DARKNESS in ihrem etwas chaotisch anmutendem Soundgerüst.
Neben dem omnipresenten Black Metal (CRADLE OF FILTH lassen grüßen) verwursten die Norweger nämlich alles, was bei drei nicht aus dem Studio geflüchtet ist.
Mal darf es etwas Death Metal sein, dann wieder sind Thrash Elemete ala ARCH ENEMY angesagt.
Auch kann es vorkommen, dass die Soli im Stil traditioneller Heavy Metal Combos gezockt werden, oder dass man urplötzlich den Drang verspürt, elegisch anmutendene Instrumental-Parts aufnehmen zu müssen.
Ich komm mir wirklich wie an der Wursttheke vor - "Darf es noch etwas mehr sein?" Neeeeein!
 
Fazit: Manchmal ist weniger eben doch mehr! (JK)

4.5 von 10

http://www.crestofdarkness.com
https://www.facebook.com/crestofdarknessofficial
http://www.mykingdommusic.net

Dienstag, 21. Februar 2017

Konzertbericht YEAR OF THE GOAT + THE ORDER OF ISRAFEL + TOMBSTONES - 8.2.2017 München/Backstage

Schwedischer Doppelschlag im Backstage

Am 8.02. kehrten die Schweden von YEAR OF THE GOAT nach fast einem Jahr nach München zurück. Diesmal, zur Freunde vieler Fans, als Headliner auf der „Tour of Winter 2017“ zusammen mit ihren Landsmännern von THE ORDER OF ISRAFEL.

Somit erwartete uns eine geballte Ladung an Doom und Rock an diesem Abend in der kleinsten Location im Backstage. Der Club eignet sich perfekt, um eine Atmosphäre wie diese einzufangen.
Pünktlich zu Konzertbeginn war man doch zunächst verwundert, weil man anstatt THE ORDER OF ISRAFEL eigentlich TOMBSTONES als Opener erwartet hatte.
Die Norweger mussten ihre Teilnahme an der Tour jedoch leider absagen und fielen somit aus.
Schade für die Band, auf der anderen Seite bedeutete das jedoch mehr Spielzeit für die beiden Hauptacts.

THE ORDER OF ISRAFEL starteten mit einem von Folk beeinflusstem und somit unerwartetem Intro in den Abend. Als man die Schweden in ihren Schlaghosen und Cordhemden auf der Bühne sah, fühlte man sich fast schon in eine frühere Zeit zurückversetzt.
Zurückgeworfen wurden wohl auch all jene, denen dieser kleine Zeitsprung noch nicht genug war; von der Lautstärke, die leider zu Beginn unangenehm heftig war, sodass auch der Gesang völlig unterging und irgendwie unstimmig klang.
Nachdem die technischen "Probleme" mehr oder weniger im Griff waren, legten THE ORDER OF ISRAFEL einen Zahn an Geschwindigkeit zu und heizten dem erstaunlich vollem Club ein. Wer klassischen Doom und Stonermetal favorisiert, wurde hier reichlich beglückt. Wer allerdings auf das "gewisse Etwas" hoffte, auf das Unvorhersehbare wartete, der wird wohl immer noch im Club stehen und darauf warten.
Und trotzdem legten die Jungs einen mehr als bodenständigen Auftritt hin, bei dem sich auch der Bassist nicht zu schade war, selbst mal die Hand am Regler/Mischpult anzulegen.

Nach einer etwas längeren Umbaupause füllten YEAR OF THE GOAT mit ihren 6 Mitgliedern die kleine Bühne großzügig aus, die einer solch geballten Ladung an düsterer Atmosphäre kaum gewachsen zu sein schien.
Die Schweden starteten mit Songs von ihrem neuen Album und verwandelten den Raum durch die Lightshow in einen in sich stimmigen Trip.
Immer wieder erstaunlich ist bei dieser Band die Liebe für die Umsetzung der Details. Wo andere Musiker eine herkömmliche Rassel nur einspielen würden greift hier der Keyboarder persönlich zum Musikinstrument. Solch liebevolle Bemühungen waren heute, bei schlechtem Sound, leider vergebene Liebesmüh, da man teilweise die Instrumente und auch den Gesang nur schwer heraus hören konnte.
YEAR OF THE GOAT
Dank der guten Laune der Band und der Fans, konnte das die Stimmung zum Glück aber nur minimal beeinträchtigen. Hilfreich dabei war zudem eine ausgewogene Setlist, bei der für jeden YEAR OF THE GOAT Verehrer was dabei gewesen sein dürfte.
So gab es neues Material, alte Songs und Tracks aus der Anfangsphase auf die Lauscher. Ja sogar bisher noch Unveröffentlichtes YOTG Futter, ein Vorgeschmack auf's nächste Album, wurde präsentiert.
Abschließend kann nur noch angemerkt werden, dass YEAR OF THE GOAT auf ihrer ersten Headlinertour gezeigt haben, dass sie bereit sind, um im Konzert der Großen mitzuspielen. (SM)

Beim YEAR OF THE GOAT / THE ORDER OF ISRAFEL Doppelschlag war unsere Sandrina (SM) für euch vor Ort.

Montag, 20. Februar 2017

ARSTIDIR LIFSINS / "Heljarkviða" / Van Records / 2 Tracks / 40:53 Min

Sag ihre Namen, entziffre alle! Ich zeige sie dir. Rätst du sie nicht, wie ich´s richtig heiße, so fahr hin zur Hel, von Hunden zerfleischt, deine Seele aber sinke zur Hölle! (Zitat aus Buslas Fluch / Bósasaga)

Ähnlich blutrünstig, wie im obigen Zitat, geht es im Text, der neuesten ARSTIDIR LIFSINS EP-Veröffentlichung zu. 
Wobei die Bezeihnung "EP" wohl eine der größten Untertreibungen des noch jungen Jahres sein dürfte. Kommt "Heljarkviða" doch, obwohl nur mit zwei Songs ausgestattet, auf eine stolze Gesamtspielzeit von satten 40 Minuten! 
Doch zurück zum Text. Die beiden Tracks erzählen von einem Krieger, der auf einem Schlachtfeld stirbt und direkt durch den blutgetränkten Boden seine letzte Reise nach Hel(heim) antritt. Hier wird ihm anfänglich der Zutritt verweigert und er muss vorerst in Éljúðnir verweilen. Doch nicht sehr lange. Hilfe naht in Gestalt von Baldr...
Dieses Ereignis ist gleichzeitig der Beginn von Ragnarök, wodurch die Untoten wieder zurück auf die Erde kommen, um gemeinsam die Entscheidungsschlacht in Iðavellir zu bestreiten.

Passend zum apoklayptischen Aspekt der Geschichte haben ARSTIDIR LIFSINS auf "Heljarkviða" eine unterkühlt, düstere Atmosphäre erschaffen, die sich im speziellen Black Metal der deutsch-isländischen Collaboration nicht nur heimisch fühlt, sondern dem ganzen die nötige Authentizität verleiht.

Genauso erhaben wie die Atmosphäre ist das Songwriting, das sowohl vielseitig, als auch vielschichtig ist und zum Besten gehören dürfte, was der Black Metal momentan hergibt.

Die beiden überlangen Tracks sind so arrangiert, dass es sich unbedingt empfiehlt, das Album an einen Stück zu hören.
Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass man "Heljarkviða" mit einem klassischen Opus vergleichen kann (vom Aufbau her), dem, wenn man ihn aus seinem Kontext reißen würde, viel von seiner musikalischen Wirkung verloren ginge.

Abgerundent wird "Heljarkviða" durch eine in sich stimmige Produktion und ein Coverartwork, welches es vermag, in wenigen Augenblicken, den mythologischen Aspekt zu vermitteln.

Fazit: "Heljarkviða" - gewaltig, beeindruckend, anspruchsvoll. (JK)

10 von 10 


TRACKLIST
1. Heljarkviða I: Á helvegi  (19:59)
2. Heljarkviða II: Helgrindr brotnar  (20:54)


LINE-UP
Stefán - guitars, bass, vocals & choirs
Árni - drums, viola, keyboards, effects, vocals & choirs
Marsél - storyteller, vocals & choirs
Teresa - additional vocals

https://www.facebook.com/arstidirlifsins

Mittwoch, 15. Februar 2017

GRAVE DIGGER / "Healed By Metal" / Napalm Records / 10 Tracks / 36:23 Min

Musik hat eine wunderbare Kraft, in einer unbestimmten Art und Weise die starken Gemütserregungen in uns wieder wach zu rufen, welche vor längst vergangenen Zeiten gefühlt wurden. (Charles Darwin)

GRAVE DIGGER sind eine jener Bands, denen man auch noch beim 18. Studioalbum abnimmt, dass sie an dem Spaß haben, was sie machen.
Das mag daran liegen, dass Boltendahl & Co nie einem Trend hinterhergelaufen sind, sondern konsequent immer ihr Ding durchgezogen haben. Das nötigt Respekt ab. Ruft aber auch Kritiker auf den Plan, denen der Umstand entgegen kommt, dass GRAVE DIGGER seit Jahren (Jahrzehnten?) auf der Stelle treten, was das Songwriting betrifft.
Wer bisher zu den Kritikern der Band gehörte, dürfte auch nicht durch "Healed by Metal" von seiner Nörgelsucht geheilt werden.
Allen anderen sei gesagt, ja GRAVE DIGGER hören sich immer noch nach GRAVE DIGGER an, haben aber sehr wohl etwas am Sound geändert, wenn auch nur in Nuancen.
Wobei die "Neuerung" eigentlich gar keine ist, sondern vielmehr die Rückkehr einer alten "Bekannten" bedeutet.
Wie schon auf den spät 90er-Jahre Alben, fahren GRAVE DIGGER die chorale Hintergrund-Begleitung hoch, was zwangsläufig dazu führt, dass auf "Healed by Metal" der Melodiefaktor wieder präsenter ist, als noch bei den Alben der jüngeren Vergangenheit.

Und so knallen die Up-Tempo Nummer wie "When Night Falls" und "The Hangman's Eye", sowie die von der NWoBHM (JUDAS PRIEST lassen grüßen) geprägten Tracks "Free Forever" und "Lawbreaker" mindestens genauso, wie die typischen GRAVE DIGGER Teutonenstahl Riffmonster "Call for War" und "Kill Ritual".

Ein paar Wermutstropfen gibt es auf "Healed by Metal" aber trotzdem zu vermelden. Keine Ahnung welcher Teufel die Totengräber da geritten hat, den titelgebenden Track "Healed by Metal" als Opener zu verwenden. Der Song ist sowas von mittelmäßig und ist alles andere als repräsentativ für das Album. Auch "Halleljuah" und "Laughing with the Dead" fallen im Vergleich zu den anderen Songs ab, sodass sich GRAVE DIGGER keinen Gefallen getan haben, damit ein Album zu beginnen bzw. zu beenden.

Dafür kann aber vermeldet werden, dass Chris Boltendahl es doch mal wieder geschafft hat, mehr zu singen als zu schreien. Starke Leistung, wenn man bedenkt, dass seine Stimme zwar markant und kultig ist, im Vergleich zu anderen Metal-Vocalisten aber eben doch limitiert bleibt.

Fazit: Auch wenn manche Kritiker GRAVE DIGGER schon beerdingen wollten, das Gladbeker Beerdigungsunternehmen ist fidel wie lange nicht und erfreut sich bester Gesundheit. "Healed by Metal" ist definitiv eines der besseren Alben in der 37-jährigen Geschichte von GRAVE DIGGER und kann von der Zielgruppe bedenkenlos als Therapeutikum eingesetzt werden. (JK)

8 von 10

www.facebook.com/gravediggerofficial

Montag, 13. Februar 2017

ULTHA / "Converging Sins" / Label: Vendetta Records / Tracks / 63:32 Min

Natur ist Sünde, Geist ist Teufel, sie hegen zwischen sich den Zweifel, ihr mißgestaltet Zwitterkind. (Johann Wolfgang von Goethe)

Es ist gerade einmal eineinhalb Jahre her, dass ULTHA, das momentane "Everybodys Darling" der deutschen Black Metal Szene, ihr Debütalbum ("Pain Cleanses Every Doubt") veröffentlicht haben.
Überhaupt sind ULTHA, seitdem sie wie aus dem Nichts erschienen sind, überaus produktiv. Neben besagtem Album, welches im Spätsommer 2015 erschienen ist, haben die Kölner im vergangenen Jahr zudem noch eine EP "Dismal Ruins" und eine Split "In Memorian of Quorthon" (zusammen mit MORAST) veröffentlich. Respekt. Nun also "Converging Sins".
Wie schon auf "Pain Cleanses Every Doubt" präsentieren sich ULTHA auf "Converging Sins" sehr facettenreich, was ihren Sound betrifft.
Neben Klangfarben der "Neuen Wilden" wie z.B GHOSTBATH, oder auch DER WEG EINER FREIHEIT erfinden sich die Kölner hauptsächlich im depressiven Spektrum von Bands wie XASTHUR und LEVIATHAN neu.
Aber auch Fragmente von Doom und Post Black Metal finden sich im Konglomerat der Kölner Depri-Künstler (endlich gibt es einen Gegenentwurf zum kölschen Frohsinn) wieder, und natürlich dürfen auch URFAUST nicht fehlen.
Die zumeist überlangen Songs entfalten ihre süchtigmachende Wirkung durch das kreative Zusamenspiel von morbider Raserei und fragiler Melodiösität. Die monströsen Klanggebilde erzeugen ein allgegenwärtiges Gefühl von Beklemmung und Verzweiflung, das durch die dezent im Hintergrund laufenden Synthesizerklänge noch verstärkt wird.
Auch das fein justierte Wechselspiel der Vocals (Screams/Growls) trägt dazu bei, dass sich "Convergiging Sins" von Anfang bis Ende mit einer bedrückenden Atmosphäre umhüllt, aus der ein kurzes Entrinnen, nur in Form von "Mirrors in a Black Room" möglich ist.
Bei diesem Track legen ULTHA zumindest anfänglich eine Pause ein, vom Hochgeschwindigkeitsfeuer der Drums und der Riffgewalt, die auf "Converging Sins" erstmals von zwei Gitarren ausgeht.
Als Gastsängerin konnten ULTHA hierfür die hochgeschätze Rachel Davies (ESBEN AND THE WITCH) hinzugewinnen, die es vermag, dem Song ihren femininen Stempel aufzudrücken, ohne dabei das kraftvolle Gesamtbild ins Wanken zu bringen.

Fazit:  Ein Album wie aus einem Guß, das es vermag, die Kraft und die Schönheit des Black Metal unter einen Hut zu bringen, ohne sich dabei allzu sehr mit fremden Federn zu schmücken. (JK)

9 von 10

https://ultha.bandcamp.com/

Samstag, 11. Februar 2017

Konzertbericht HAMMERFALL + GLORYHAMMER + LANCER - 27.1.2017 München / Backstage (Werk)

Hammer, Lanze und Hansi


Die größte der drei Hallen im Backstage vermeldet "ausverkauft"! Doch ganz überraschend dürfte diese Tatsache nicht gewesen sein. Immerhin lassen sich die schwedischen Power Metal Götter HAMMERFALL in München blicken.
Mit im Gepäck haben sie, neben ihrem neuen Album "Built to Last", die schwedischen Landsmänner von LANCER und die durchgeknallten Fantasy-Metaller GLORYHAMMER aus dem Königreich Fife.

Als erstes dürfen jedoch LANCER auf die Bühne. Die Schweden ziehen mit ihrem ordentlich vorgetragenem Power Metal im bereits zu früher Stunde gut gefülltem Auditorium relativ schnell die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich, jedoch ohne dabei für Euphorie und Ekstase zu sorgen.
LANCER (© by metal-is-forever)
Dazu war die Bühnenshow einfach zu statisch (mal abgesehen von Sänger Isak Stenvall) und das Liedgut, ehrlich gesagt, auch nicht überzeugend genug.
Obwohl LANCER mehrfach den Fuss bis zum Anschlag auf dem Gaspedal hatten und zudem auch gerne mal die Prog-Karte ausspielten, hatte man ständig das Gefühl, dass einem hier verstaubte Ausschußware von HELLOWEEN aufgetischt wurde. Ganz nett, aber eben auch nicht mehr. So gab es am Ende nicht mehr als höfflichen Applaus.

Ganz anders sieht die Sache bei GLORYHAMMER aus. Hier steppt der Bär von Anfang an. In den 45 Minuten ihres Auftritts, im inzwischen bis zum bersten gefüllten Backstage, entfacht die freaky Truppe ein wild loderndes Feuer, welches irgendwo zwischen Karnelvalssitzung, Metal-Disco und Festivalstimmung einzuordnen sein dürfte.
Christopher Bowes' zweites Betätigungsfeld neben ALESTORM hat sich innerhalb kürzester Zeit in die Herzen der Fans gespielt. Dementsprechend laut wird jeder Song abgefeiert. Während die eine Hälfte im Publikum nahezu jeden Song textsicher mitträllert, konzentiert sich die andere Hälfte darauf, seinen Körper möglichst ständig in Bewegung zu halten. Vom kollektiven Headbanging, über massenhaftes Fäuste recken, bis hin zum Crowdsurfing ist alles dabei, was das Metallerherz höher schlagen lässt.
Stichwort Crowdsurfing. Ein besonders "verhaltensauffäliger" Fan, der kurzerhand von Thomas Winkler (Sänger bei GLORYHAMMER) "Hansi" getauft wird, soll für die Band Bier an der Theke besorgen. Da der Club aber dermaßen voll ist, bleibt nur der direkte Weg durchs Publikum, bzw. genauer gesagt, über deren Köpfen hinweg. So wird "Hansi" innerhalb kürzester Zeit von unzähligen Personen, auf deren Händen liegend, weitergereicht und zur Theke getragen. Der Rückweg, mit vollem Becher Bier, ist ebenfalls ruck zuck erledigt.
                                                                                   
GLORYHAMMER (© by metal-is-forever)
Leider hat "Hansi" die Rechnung ohne die Security gemacht. Just in dem Moment, als er in der ersten Reihe angekommen ist, packen ihn zwei Herren vom Hallensicherheitsdienst und verschütten dabei den wertvollen Gerstensaft. So müssen GLORYHAMMER ohne das stimulierende Nass auskommen, was der Stimmung auf und vor der Bühne aber nichts anhaben kann. Im Gegenteil, bei den beiden finalen Songs "Universe on Fire" und "The Unicorn Invasion of Dundee" schlägt das Stimmungsbarometer im Backstage nochmals bis zum Anschlag aus. Unter lautstarkem Applaus verlassen GLORYHAMMER dann die Bühne und man fragt sich unweigerlich, ob HAMMERFALL dies toppen können.

... und wie sie es können!
Als gegen 21.45 Uhr das Hallenlicht erlischt, brandet, ohne das HAMMERFALL sich überhaupt haben blicken lassen, orkanartiger Jubel aus. Das starke "Built to Last" Album, welches vor kurzem erschienen ist, hat bei den Fans anscheinend mächtig Eindruck hinterlassen und die Vorfreude auf den heutigen Gig ins Unermessliche anwachsen lassen.
HAMMERFALL (© by metal-is-forever)
Obwohl das Bandgefüge etwas durcheinander gewirbelt wurde (mit Rückkehrer Fredrik Larsson am Tieftöner und mit Frischling Johan Koleberg an den Drums) präsentieren sich HAMMERFALL von Anfang an wie aus einem Guß und lassen sogar keinen Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit aufkommen.
Bei perfekten Soundverhältnissen und mit einer Top-Lightshow gehen die Schweden sofort in die Vollen und legen mit "Hector's Hymn" und "Riders of the Storm" einen Start nach Maß hin. Was vor wenigen Minuten, als GLORYHAMMER von der Bühne gingen, noch unmöglich schien, nämlich die Stimmung zu toppen, ist binnen kürzester Zeit widerlegt worden.
Das Backstage gleicht einem Tollhaus, und zwar von der ersten Reihe bis hin in die hinteren Bereiche der Halle.
"Blood Bound", "Renegade", "Crimson Tunder" - HAMMERFALL jagen einen Hit nach dem anderen durch die Boxen und animieren damit das Publikum, steil zu gehen, was wiederrum zur Folge hat, dass Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Backstage sich peu a peu den Gegebenheiten einer Dampfsauna anpassen.

HAMMERFALL (© by metal-is-forever)
"Let the Hammer Fall" widmen HAMMERFALL ihren jungen Fans, die die Band erst vor kurzen für sich entdeckt haben und noch nie auf einem Konzert der Schweden waren. Nach einer kurzer Ansprache (..." uns gibt es jetzt 20 Jahre, wo wart ihr solange?") an die neuen Mitglieder der HAMMERFALL Community, geht die wilde Sause mit dem Titeltrack vom aktuellen Album "Built to Last" (ein Statement, das ernstzunehmen ist!) und einem Instrumental-Medley vom Debütalbum "Glory to the Brave" weiter.
Anschließend wird noch der Song ("Glory to the Brave"), der 1997 alles ins rollen brachte, intoniert, diesmal wieder mit Joacim Cans am Mikro, der heute (wie die komplette Truppe) einen absoluten Sahnetag erwischt hat.
Zwei weitere Songs ("Origins" und "Punish and Enslave") schieben HAMMERFALL dann noch nach, bevor das reguläre Set erstmal beendet ist.
Es muss wohl kaum erwähnt werden, dass Oscar, Joacim & Co noch nicht unter die Dusche gelassen wurden. Hunderte Kehlen brüllen sich die Stimmbänder wund und fordern einen Nachschlag.
HAMMERFALL (© by metal-is-forever)

HAMMERFALL lassen sich natürlich nicht lange bitten und erweitern das Hitfeuerwerk noch um die Perlen der Tonkunst "Hammer High" und "Bushido", sowie dem ultimativem Schlußpunkt "Hearts on Fire".
Anschließend machen HAMMERFALL artig einen Diener und verteilen in rauen Mengen Plektren, um die ein wilder Kampf in den ersten Reihen entbrennt.

Als dann wenige Momente später das Hallenlicht wieder an geht, sieht man allenthalben verausgabte, aber glückliche Gesichter, die sich Richtung Ausgang schieben und mit ihresgleichen und Hansi den Heimweg antreten. (JK)

Noch mehr Bilder vom Gig gibt es hier:
https://www.facebook.com/metalisforever.womm

Donnerstag, 9. Februar 2017

NEWS +++NEWS +++NEWS +++ NEWS

AGALLOCH sind Geschichte. Nachdem John Haughm schon ein neues Betätigungsfeld (PILLORIAN) gefunden hat, ziehen seine ehemaligen Kollegen nun nach: KHÖRADA nennt sich die Band, die bei Prophecy Productions eine neue Labelheimat gefunden hat +++ INVIDIA (mit ehemaligen Bandmitgliedern von FIVE FINGER DEATH PUNCH, IN THIS MOMENT und SKINLAB) gehen am 31.3. mit ihrer Debütsingle an den Start. "Feed the Fire" wird via SPV - Steamhammer in die Umlaufbahn geschossen +++ Das neue Album von HARK ("Machinations") wird am 24.2. erhältlich sein +++ Auch DISPERSE veröffentlichen einen neuen Longplayer. "Foreword" wird am 10.2. via Season of Mist auf den Markt gebracht +++ On Tour: HÄMATOM (Support: ERDLING): 17.3. Bielefeld / Ringlokschuppen, 18.3. Aschaffenburg / Colos-Saal, 19.3. Heidelberg / Halle O2, 23.3. Magdeburg / Factory, 24.3. Rostock / MAU Club, 25.3. Erfurt / Stadtgarten, 2.4. Berlin / Out of Line Weekender +++

Montag, 6. Februar 2017

KARG / "Weltenasche" / Label: Art of Propaganda / 8 Tracks / 71:46 Min

Die Zeit verweilt lange genug für denjenigen, der sie nutzen will. (Leonardo da Vinci)

Seit 10 Jahren gönnt sich V. Wahntraum, seinens Zeichens Sänger bei HARAKIRI FOR THE SKY (hier nennt sich der Herr übrigens J.J.), den Luxus eines zweiten Betätigungsfeldes.
KARG, so der Name des Ein-Mann-Projekts,  kommt dieser Tage mit dem fünften Album ("Weltenasche") um die Ecke.
Das Album darf irgendwo zwischen privater Therapiestunde (ist Dr. Freud dein Freund, hast du wenig Freud am Leben) des Herrn Wahntraum und dessen musikalischer Verwirklichung seiner Gefühlswelten verstanden werden.
Hört sich jetzt erstmal schwer zugänglich und sperrig an, doch das Gegenteil ist eher der Fall.
KARG positinieren sich auf "Weltenasche" zwischen verträumten Shoegaze, kaltem Post-Black-Metal und dominat auftretenden Melodien, die irgendwo zwischen bedrückend und melancholisch einzuordnen sein dürften.
Leidenschafliches Gekrächze und wütende Schreie verleihen dem Ganzen zudem die "kranke" Attitüde, die man von einem Album wie diesem erwartet.
Was jedoch kaum jemand erwarten konnte und deshalb nahezu jeden auf dem falschen Fuss erwischen wird, ist die Tatsache, dass "Weltenasche" komplett auf österreichisch (Dialekt) vorgetragen wird.
Lässt man mal den Opener "Crevasse" außen vor, da dieser Song irgendwie nicht zum Gesamtkonzept passen will, ist "Weltenasche" ein Album wie aus einem Guß, dass als Psychopharmaka eingestuft werden könnte, da es zum einen den Konsumenten dazu zwingt, sich mit seinem "Ich" und seiner Umwelt zu beschäftigen und zudem es vermag, die Seele in Schwingung zu versetzen.
Wem das immer noch nicht abgefahren genug ist, dem sein noch "Spuren im Schnee" mit auf den Weg gegeben. Ein Track, der an längst vegessen geglaubte Sternstunden österreichischer Liedermacher erinnert.

Fazit: Zu Riskien und Nebenwirkungen befragen sie den Musik-Therapeuten ihres Vertrauens und lesen zudem aufmerksam den Beipackzettel durch.
Wer dies befolgt, wird feststellen, dass "Weltenasche" für all jene geeignet ist, die mit GRABNEBELFÜRSTEN, HARAKIRI FOR THE SKY, THRÄNENKIND und AGRYPNIE bisher schon gute Erfahrungen gemacht haben und zudem keine Allergie gegen den homöopathischen Einsatz von Post-Hardcore entwickelt haben. (JK)

8 von 10

https://karg.bandcamp.com/

DARK EASTER METAL MEETING 2017 - München/Backstage 15.4. & 16.4.2017

http://mrw-concerts.de/dark-easter-metal-meeting/

Vorankündigung: RUSSIAN CIRCLES + CLOAKROOM - 26.2.2017 München / Feierwerk

http://www.feierwerk.de/