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Freitag, 28. April 2017

WRETCH / "The Hunt" / Pure Steel Records / 11 Tracks / 41:26 Min

Das Leben ist kurz, und seine Zeit verlieren, ist eine Sünde (Albert Camus).

Zeit ist relativ - Fakt ist aber, dass WRETCH aus den USA wohl eine der ungewöhnlichsten Bands des Planeten sind, zumindest wenn man von Zeitpunkt der Bandgründung und dem, der ersten Veröffentlichung ausgeht.
WRETCH wurden im Jahre 1984 gegründet, also in der Blütezeit des Heavy Metal. In den folgenden Jahren (1985 - 1989) brachten WRETCH immerhin 4 Demos auf den Markt, die sich mehr oder weniger, in der damals schwer angesagten Sparte des US-Power Metal, einen guten Ruf erarbeiten konnten. Zu Albumehren brachten es WRETCH aber seinerzeit nicht.
Ganze 22 Jahre später ist es dann aber doch noch soweit - 2006 erblickt "Reborn", der erste Longplayer der Truppe, das Licht der Welt.
Eine EP ("Rise to Power") und ein Album ("Warriors") später, steht nun mit "The Hunt" der nächste Streich in den Startlöchern.
Zuerst fällt auf, dass WRETCH auf dem neuen Album um einiges flotter untwerwegs sind, als noch zuvor. "The Final Stand" und "The Hunt" belegen dies eindrucksvoll.
Auch abwechslungstechnisch hat sich was bei den Amis getan.
Neben den beiden Instrumentaltracks ("Twilight's End", "Fortune's Fool") und der Ballade "She Waits", die das Album schön auflockern, sind WRETCH insgesamt mutiger geworden, was das Songwriting betrifft. So zieht man ein Thema nicht meht stoisch von Anfang bis Ende durch, sondern gönnt den Kompositionen etwas mehr Freiraum, was nicht nur reifer wirkt, sondern auch den Hörspaß steigert.
Ebenfalls erwähnenswert ist die Tatsache, dass WRETCH prominente Unterstützung verbuchen können. Dabei handelt sich es um niemand Geringeren als Tim Ripper Owens (ex-ICED EARTH, ex-JUDAS PRIEST), der bei "Straight to Hell" als Gastsänger seine Stimmbänder vibrieren lässt.
Es hätte also alles so schön sein können - doch leider gibt es einen Punkt der sauer aufstößt.
Der Knackpunkt ist, wie schon bei den beiden Vorgängeralben, der Sänger.
Auch wenn sich WRETCH mit Juan Ricardo, im Vergleich zu Ron Emig, wesentlich verstärkt haben, muss leider weiterhin angemerkt werden, dass Interpretation und Stimmfarbe immer noch nicht höheren Ansprüchen genügen.
Juan Ricardo gar mit Bruce Dickinson vergleichen zu wollen, wie vom Label geschehen, ist zwar nicht komplett abwegig, aber dennoch meilenweit zu hoch gegriffen.

So bleibt am Ende, ein über weite Strecken gutes Album, das für METAL CHURCH, STEEL PROPHET und HELSTAR Maniacs interessant sein dürfte, dem zum großen Wurf aber noch ein Sänger von internationalem Format und (mindestens) ein Knallersong fehlt. (AS)

6.5 von 10

Montag, 24. April 2017

SONS OF A WANTED MAN / "Black Days Black Dust" / Pulverised Records / 4 Tracks / 16:31 Min

Wenn's so recht schwarz wird um mich herum, habe ich meine besten Besucher (Friedrich Schiller).

Black Metal und Post Rock miteinander zu verbinden ist heutzutage sicherlich nichts Ungewöhnliches mehr. Auch nicht, wenn man, wie hier geschehen, zudem noch (Post-)Hardcore Elemente miteinfließen lässt.
Eher ungewöhnlich hingegen ist, dass Musik dieser Art aus einer belgischen Provinz (Limburg), genauer gesagt aus Beringen kommt.
Gänzlich ungewöhnlich ist, wenn, wie hier mit SONS OF A WANTED MAN geschehen, ein Newcomer mit seinem ersten Lebenszeichen sich gleich anschickt, im Konzert der Großen mitspielen zu wollen.
Das Rüstzeug dazu haben SONS OF A WANTED MAN definitiv. Denn das Quartett, dessen Mitglieder bisher noch nicht namentlich bekannt sind, ist nämlich nicht nur musikalsich über jeden Zweifel erhaben, sondern beherrscht zudem auch noch das große Post-Rock-Einmaleins aus dem Effeff, und zu guter Letzt - SONS OF A WANTED MAN stehen für verdammt gute Songs!
Leider besteht das erste Lebenszeichen ("Black Days Black Dust") der vier Belgier nur aus vier Tracks, die aber haben es in sich.
Anspieltechnisch hier einen Song hervorzuheben fällt auf Grund der hohen Gesamtqualität schwer, dennoch möchte ich speziell auf "Dodenleer" und "Thou Art Spiritless" hinweisen, da diese beiden Tracks nicht nur sehr gut ins Ohr gehen, sondern sich dort, von Anfang an, festsetzen.
Als Referenzen dürfen DEAFHEAVEN, WOLVES IN THE THRONE ROOM, RUSSIAN CIRCLES und GOJIRA herhalten.

Fazit: SONS OF A WANTED MAN haben mit ihrer 4-Track EP gleich mal ein ganz fettes Ausrufezeichen gesetzt.
"Black Days Black Dust" überzeugt auf ganzer Linie und macht riesigen Appetit auf den ersten Longplayer der jungen Truppe, der hoffentlich bald nachgeschoben wird. (JK)

9 von 10

Montag, 17. April 2017

QUINTESSENZ / "To the Gallows" / Evil Spell Records / 10 Tracks / 47:36 Min

Die Kunst, die du gelernt hast, behalte lieb, und bei ihr suche deine Ruhe. Den Rest deines Lebens durchwandere wie einer, der alles den Göttern überlassen hat, keines Menschen Herrn, keines Menschen Sklave (Marc Aurel).

Auch wenn Genözider Gefahr läuft, die Fans seiner Erstlingswerke ("Okkult Metal Spell" und "Back to the Kult of the Tyrants") etwas zu verprellen, muss man (ohne die verstaubte Trve-Brille) anerkennen, dass sich QUINTESSENZ auf "To the Gallows" zum ersten Mal (über weite Streken) eigenständig und überlebensfähig anhören.
Wurde auf den beiden vorherigen Veröffentlichungen noch (krampfhaft) versucht, VENOM und HELLHAMMER nachzueifern und deren Spirit wiederzubeleben, so lassen QUINTESSENZ auf "To the Gallows" diesmal nahezu komplett die Finger davon, deren Erbe antreten zu wollen. Und das ist gut so.
Genözider hat, wie es scheint, seinen Frieden mit der Vergangenheit gemacht und für sich und sein Projekt entschieden, den Schritt in die Gegenwart und in die Eigenständigkeit zu wagen.
Dieser Schritt bedeutet jedoch nicht, dass komplett alles über Bord geworfen wurde. So findet sich immer noch die ein oder andere Tom G. Warrior Referenz, nur eben nicht mehr vordergründig und nicht ganz so plagiativ, wie noch zuvor.
"To the Gallows" bewegt sich hingegen vielmehr im Dunstkreis von (frühen) KETZER. Aber auch die mittlere Schaffensphase von BATHORY findet Anklang und am Rande wird auch noch mit den Spätwerken von DARKTHRONE kokettiert.
Am besten funktioniert die neue Ausrichtung bei "Seth", "Her Hel", "Sounding the Funeral Bell" und "Endless Night". Hier passt vieles zusammen und QUINTESSENZ hören sich wie aus einem Guss an.
Dass die Metamorphose und der Lernprozess nich nicht ganz abgeschlossen sind, beweisen hingegen Songs wie "To the Gallows", "Zeitgeist verrecke" oder auch "Gloomweaver".
Zwar geizen QUINTESSENZ auch hier nicht mit guten Ideen und der ein oder anderen Überraschung, doch zuweilen passen die Arrangements nicht 100%ig zusammen, sodass die Tracks einen leicht holprigern Eindruck hinterlassen und der epische Moment nicht richtig zum tragen kommt.

Fazit: QUINTESSENZ haben im Vergleich zum Vorgängeralbum einen gewaltigen Schritt, raus aus der gesichtslosen Masse der Übungskeller-Bands, hin zur ernstzunehmden Underground Black Metal geschafft. Auch wenn es sich noch nicht gänzlich um den Durchbruch handelt, kann man QUINTESSENZ nun zumindest in die Kategorie Geheimtipp hieven. (JK)

7 von 10

https://www.shop.undercover-records.de/
https://www.facebook.com/grquintessenz

Freitag, 14. April 2017

Konzertbericht NACHTGESCHREI + DELVA -

Spectaculum Mundi - NACHTGESCHREI und DELVA lassen München tanzen und verzaubern dabei

Jedes Jahr fördert das Münchner Spectaculum Mundi die mittelalterliche Musik in allen ihren Facetten mit der Konzertreihe "Musica Antiqua Viva".
Auch an diesem Abend treten mit NACHGESCHREI und DELVA zwei sehr unterschiedliche Bands in diesem Rahmen auf.
Um 19:00 hat sich schon eine ansehliche Menge an Leuten im Vorraum des Spectaculum Mundi versammelt, was etwas überraschend ist, da der Beginn des Konzertes heute erst eineinhalb Stunden nach dem Einlass ist. Aber vielleicht hat sich die Fannähe der Band herumgesprochen. Und wie bestellt, taucht kurz vor Beginn Martin LeMar, der Frontmann von NACHTGESCHREI, im Publikum auf, begrüßt einige Fans in den ersten Reihen persönlich, um dann über die Bühne im Backstagebereich zu verschwinden.
Doch zuerst dürfen die jungen MünchnerInnen DELVA auf die Bühne. Sobald die drei MusikerInnen ihre Instrumente in der Hand halten wird klar: Es wird ungewöhnlich. Denn DELVA sind eine reine Akustik-Band, ohne E-Gitarren und Schlagzeug.
DELVA (© by The Discovered Land)
Ob das vor einem Rock/Metal-Publikum funktioniert? Diese Frage kann man mit einem klaren "Ja" beantworten. Die Band überzeugt durch äußerst vielfältige Songs, die überraschenderweise trotz der reinen Akustikbesetzung nicht immer ruhig sind. So wechseln sich verträumte Flötenpassagen mit kräftigen Refrains ab, die von Sängerin Johanna Krins mit ihrer beeindruckenden Stimme vorgetragen werden. Spätestens als NACHTGESCHREIs Drehleierspielerin Laui für einen Gastauftritt auf die Bühne geholt wird, ist das Publikum begeistert. Zur Mitte ihres Sets wechselt die Band von bisher ausschließlich eigenen Songs, hin zu Coverversionen irischer Folk-Songs, bei denen die Frontfrau auch mal ans Klavier wechselt oder verschiedene Percussion-Instrumente bedient. Aber nicht nur mit der Musik kommen die Münchner gut beim Publikum an. Auch die Ansagen sind äußerst sympathisch. Nach einigen weiteren eigenen Songs verlässt die Band unter lautem Applaus die Bühne, um wenig später nochmals für eine Zugabe zurückzukehren.
Da DELVA kein Schlagzeug hatten, gibt es nun auch nicht sonderlich viel umzubauen, sodass es sehr schnell weitergeht.
Als NACHTGESCHREI dann die Bühne betreten, brandet sofort frenetischer Jubel auf. Trotz des akustischen Vorprogramms sind die Fans bereits bestens aufgewärmt, und als der erste Song "Tiefenrausch" vom gleichnamigen neuen Album erklingt, wird vereinzelt auch gleich kräftig mitgesungen.
NACHTGESCHREI (© by The Discovered Land)
Auch der zweite Song "Meilen unter Meilen" ist vom neuen Album. Da dieses Album erst vor wenigen Tagen erschienen ist, sind die Songs noch nicht allen Fans bekannt, und man merkt den Unterschied zum folgenden etwas älteren „Die wilde Jagd“ deutlich, welches noch euphorischer gefeiert wird. Sänger Martin LeMar gelingt es hervorragend, die Fans zum Mitsingen und Tanzen zu animieren. Aber auch die anderen Bandmitglieder scheinen einen Riesenspaß zu haben. Insbesondere Dudelsackspieler Nik ist fast ohne Pause am Grinsen. Allerdings scheinen NACHTGESCHREI fast nur Lieder neueren Datums im Gepäck zu haben. Denn mit Ausnahme von "Die Geister, die uns riefen" stammen die ersten 8 Songs von den neuesten beiden Alben. Das folgende "An mein Ende" vom 2010er Album "Ardeo" löst dann allerdings eine bis dahin nicht zu spürende Begeisterung im Publikum aus. Da es mittlerweile in der Halle ziemlich warm geworden ist, kommt eine kleine Verschnaufpause in Form einer Akustikversion von "Herbst" gerade recht. Hier werden ganze Passagen komplett vom Publikum gesungen. Viel gesungen wird auch beim folgenden "Sirene", welches mit der immer wieder vorkommenden Textzeile "Sing!" auch noch die letzten Fans zum Mitsingen animiert. Dann folgt das aggressive, metallische "Mal mich schwarz".                                            
NACHTGESCHREI (© by The Discovered Land)
Alles, was bisher kam, ist aber nichts im Vergleich zum fantastischen "Windstill", welches den absoluten Höhepunkt des Sets markiert. Leider kommt die Band danach aber schon zum Ende, und kündigt mit "Laniakea" den letzten Song an.
Die lauten Zugaberufe zeigen aber, dass die Fans noch lange nicht genug haben, und als "Fiur", das Intro zu "Muspilli" aus den Boxen schallt, geht die Party weiter. Nach und nach betreten die Bandmitglieder wieder die Bühne, und es wird noch einmal kräftig abgerockt. Mit "Schlaflos", dass mit der Zeile "Ich will nicht, dass es enden muss!" die Gedanken vieler Zuschauer wiedergibt, beenden NACHTGESCHREI dieses fantastische Konzert.
Nach den Auftritten der beiden Bands sieht man mal wieder, wie vielfältig mittelalterlich geprägte Musik sein kann. Trotz der unterschiedlichen Stile konnten alle Musiker das Publikum gleichermaßen begeistern. So kann das "Musica Antiqua Viva" heute einen weiteren vollen Erfolg verbuchen.

Ins Getümmel bei NACHTGESCHREI und DELVA haben sich für euch Raphael (RH) und Thomas (TG) gestürzt.
Noch mehr Bilder vom Gig gibt es hier:
https://www.facebook.com/The-Discovered-Land-1409685862678568/?fref=ts

Sonntag, 9. April 2017

FEN / "Winter" / Label: code666 / 6 Tracks / 75:02 Min

Hinter jedem Winter steckt ein zitternder Frühling und hinter dem Schleier jeder Nacht verbirgt sich ein lächelnder Morgen (Khalil Gibran).

Frühlingsanfang. Draußen erwacht die Forsythie zu neuem Leben und auch die Schneeglöckchen sprießen - passend dazu veröffentlichen FEN ein Konzeptalbum mit dem frostigen Titel "Winter".
Sind die Briten jetzt total durchgeknallt oder einfach nur ihrer Zeit voraus?
Wer den Werdegang der Briten mitverfolgt hat, der weiß, dass es hier nur eine Antwort geben kann.
FEN haben wie üblich ihre eigene Sichtweise auf den Lauf der Dinge. Wo andere, ähnlich gelagerte Bands, es sich längst auf sonnendurchfluteten Post Rock Weiden gemütlich gemacht haben und sich peu a peu vom Black Metal abgewandt haben, da ziehen FEN immer noch unbeirrt im schattigen Unterholz ihre Bahnen und frönen wie eh und je, ungeachtet der Jahreszeit, ihrer Leidenschaft für frostige Klänge.
Und so nehmen FEN den Hörer (zum fünften mal in Albumlänge) an die Hand und führen selbigen auf atmosphärischen Pfaden durch progressiv angehauchte, tiefschwarze Musiklandschaften.
Da es sich um ein Konzeptalbum handelt sollte "Winter" in einem Rutsch angehört werden. So baut sich nicht nur die Atmosphäre am besten auf, nein, auch die Dynamik, von der das Album sich nährt, hält so den Spannungsbogen bis zum Schluß aufrecht.
Überaupt sollte man sich für "Winter" Zeit nehmen, kommt der Longplayer (diese Bezeichnung ist hier mehr als gerechtfertigt) doch auf eine stolze Spielzeit von 75 Minuten.
Außerdem läuft man so nicht Gefahr, die vielen Dinge, die es zu entdecken gibt, nicht zu überhören - also nicht vergesen: Der Teufel steckt im Detail!

Fazit: "Winter" ist ein wahrlich erhabenes Album, das aber seine Zeit braucht um zu reifen. So verbietet es sich fast, das Album beim Grillen auf der Terasse nebenbei zu hören, oder als Hintergrundbeschallung beim Autofahren zu missbrauchen. Dieses Album sollte man sich in aller Ruhe, am besten gemütlich in den eigenen vier Wänden einverleiben. Genauso wie man es in der kalten Jahreszeit zu tun pflegt.
Insofern ist der titelgebende Name (unabhängig von der textlichen Thematik) dann auch schon wieder passend. (JK)

8.5 von 10

Für Fans von ENSLAVED, AGALLOCH, WINTERFYLLETH und AMPLIFIER.

TRACKLIST
1. Winter I (Pathway)  (17:08)
2. Winter II (Penance)  (10:02)
3. Winter III (Fear)  (10:36)
4. Winter IV (Interment)  (14:52)
5. Winter V (Death)  (12:40)
6. Winter VI (Sight)  (9:44)

LINE-UP
Havenless - Drums
The Watcher - Vocals, Guitars
Grungyn - Bass, Vocals

http://www.facebook.com/fenofficial

Vorankündigung: MONO INC + PALAST - 29.April 2017 - München/Backstage

http://backstage.info/

Vorankündigung: ATTILA + THE WORD ALIVE + CARCER CITY - 25.4.2017 - München/Backstage

http://backstage.info/

Montag, 3. April 2017

LOCK UP / "Demonization" / Listenable Records / 14 Tracks / 41:21 Min

Es genügt nicht, die Arbeit einfach nur zu tun, man muss sich auch noch dafür interessieren und mit Leidenschaft bei der Sache sein (Charles Bukowski).

Sechs lange Jahre haben sich LOCK UP Zeit gelassen, um den "Necropolis Transparent"-Nachfolger auf den Weg zu bringen.
Ganz untätig waren die Herren Embury, Barker und Reisenegger jedoch nicht, haben sie doch mit ihren Hauptarbeitgebern (NAPALM DEATH, BRUJERIA, CRIMINAL) in dieser Zeit das ein oder andere nackenbrechende Album veröffentlicht und ganz nebenbei auf diversen Touren, die jeweiligen Hallen zum beben gebracht. Zudem gab es einen Wechsel am Mikro. Den Job als Gift und Galle spuckender Brüllwürfel hat auf "Demoization" Kevin Sharp (VENOMOUS CONCEPT, ex-BRUTAL TRUTH) übernommen, da Tomas Lindberg dem Lockruf der reaktivierten AT THE GATES gefolgt ist.

An der Ausrichtung hat sich deswegen aber nicht viel geändert. Auch mit neuem Shouter am Mikro heißt die Devise bei LOCK UP weiterhin: Voll auf die Zwölf!
Aber, um es mit dem eingangs erwähnten Charles Bukowski zu sagen - LOCK UP machen nicht nur ihren Job (wofür sie alleine schon bewundert werden), sondern (was ihnen Respekt einbringt), sie füllen ihre Tätigkeit mit Leidenschaft.
Eine Leidenschaft, die LOCK UP auf "Demonization", man mag es kaum glauben, mit Abwechslung und Innovation zelebrieren. Wobei Abwechslung und Innovation, im eng gesteckten Rahmen des Grind-Grundgesetzes, nur in therapeutisch unbedenklicher Dosierung wirken, aber eben doch vorhanden sind.
Zwischen all den Blastbeats (Nick Barker ist das absolute Tier hinter den Kesseln) und Monster-Riffs lassen LOCK UP immer mal wieder Fünfe gerade sein und bremsen ihren Geschwindigkeitsrausch (kurzzeitig) ab, um "Demonization" mit langsameren Passagen, sowie mit Crust- und Groove-Ausflügen, in eine Sphären zu heben, die einer Supergroup gerecht wird.
So hat man ständig das Gefühl, dass LOCK UP mit ihrer ungestümen Rohheit einem den Schädel spalten, dies aber mit Stil und Anstand geschieht.
Mit dieser Gewissheit im Hinterkopf machen Abrissbirnen wie beispielsweise "The Plague That Stalks the Darkness", "Blood and Emptiness" oder "Locust" dann auch gleich doppelt soviel Spass - weiß man doch, dass LOCK UP das (Grind-)Rad nicht neu erfunden haben, dies aber problemlos könnten, wenn man sie zwingen würde.

Fazit: "Demonization" ist verteufelt gutes Album, auf das es sich gelohnt hat, sechs Jahre warten zu müssen, das zwar nicht mehr ganz so angepisst rüberkommt, wie der unmittelbare Vorgänger, aber dennoch einiges auf dem Kasten hat. (JK)

8 von 10

http://www.listenable.net/