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Dienstag, 29. November 2016

HEIMDALLS WACHT / "Geisterseher" / Trollzorn Records / 7 Tracks / 56:43 Min

Du gleichst dem Geist, den du begreifst (Zitat aus Goethes Faust - Vers 512/Geist).
Nachdem HEIMDALLS WACHT vor Jahresfrist mit dem zweiten Teil von "Ut de graute olle Tied" die Geister der Vergangenheit beschworen haben, wagt sich die Westfälische Pagan-Truppe mit "Geisterseher" diesmal in die Anderswelt vor.
Ein Unternehmen, das einhergeht mit einigen Veränderungen. So haben HEIMDALLS WACHT nicht nur das Label (von Black Skull Records hin zu Trollzorn) getauscht, sonder auch den Sänger und den Drummer. Die Felle werden ab sofort von Winterheart verdroschen und der Platz am Mikro wurde mit Skjeld neu besetzt.
Ob es nun am Personalwechsel liegt, der Philosphie des neuen Labels oder es einfach nur der Tatsache geschuldet ist, dass die Band insgesamt gereift ist und professioneller zu Werke geht, mag jeder für sich entscheiden - Fakt ist, dass HEIMDALLS WACHT mit "Geisterseher" ihr bislang stärkstes und vielschichtigstes Werk vorlegen.
Gleich der Opener "Spökenkieker" glänzt mit variablem Drumming, melodischen Lead-Gitarren und emotionalen Vocals - kurzum, ein perfekter Einstieg in das 7. Album der Westfalen.
Weiter geht's mit "Wir sind die Wächter". War der vorherige Song noch tief im Melodic-Black-Metal verwurzelt, schwingen HEIMDALLS WACHT hier die Pagankeule, und zwar mit einer Vehemenz und Eingängigkeit, die den Song innerhalb kürzester Zeit, zu einem nimmersatten Ohrwurm macht.
"Der kommende Gott (Treffen mit Sabazios)" glänzt vor allem durch seine schwarzmetallische Note und den variablen Gesang von Skjeld, der damit den ansonsten relativ unspektakulären Song aus dem Niederungen der Mittelmäßigkeit hervorhebt.
Bei "Scyomantia" trauen sich HEIMDALLS WACHT dem Klargesang mehr Raum zu geben, was der Eingängigkeit des Songs zu Gute kommt, ohne allerdings dabei an Paganhitze zu verlieren.
Löblich erwähnt werden sollte zudem auch, dass HEIMDALLS WACHT, trotz gelegentlichem Klargesang und melodiösen Leads, nie in kitschige Trinkhorn- und Fellwesten-Gelage abdriften, sondern stets den ursprünglichen Pagan Metal fest im Blick behalten.
"Tairach" ist der insgesamt langsamste und zugleich ungewöhnlichste Titel auf dem Album, bewegt er sich zu Beginn doch fast in dunklen Schatten des Doom und ist mit einem Refrain ausgestattet, der an "Schwarzalbenheim" von THERION erinnert. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber keineswegs schlecht.
"TaediumVitae" hingegen galoppiert hymnisch (inkl choralen Elementen) durch das nordische Unterholz und verneigt sich dezent vor Varg Vikernes.
Beim 14-minütigen Epos "Anderswelt" packen HEIMDALLS WACHT abschließend alles in einen Song, was Pagan Metal und Black Metal hörens- und verehrenswert macht. Ein würdiger Abschluß.

Fazit: "Geisterseher" ist ein intensives Werk, das schon nach relativ kurzer Spieldauer sein Potenzial entfaltet. An manchen Stellen klingen HEIMDALLS WACHT zwar noch nicht richtig zwingend, trotzdem sind sie selbst hier inzwischen spannender, als bei vielem, was sie zuvor abgeliefert haben. (JK)

8 von 10 

http://www.heimdallswacht.de

Vorankündigung: SIX FEET UNDER "X-mas in Hell" - 13.12. München / Backstage - Beginn: 19.30 Uhr

http://www.backstage.info/

Vorankündigung: SHINING + TAAKE + SLEGEST - 10.12. München / Backstage - Beginn: 20 Uhr

http://www.backstage.info/

Konzertbericht RAGE + MONUMENT + DARKER HALF - 17.11.2016 München/ Backstage (Halle)

The Devil Tours Again

Nachdem RAGE Anfang des Jahres auf der gemeinsamen Tour mit HELLOWEEN dermaßen derbe abgefeiert wurden, versprach Peavy Wagner, dass er und sein runderneuertes Ensemble sich schon bald wieder in München blicken lassen würden.
Gesagt, getan. Keine 10 Monate später fahren RAGE, diesmal als Headliner, eine eigene Europa-Tour durch Europa und legen wie angekündigt erneut einen Stopp in der bayerischen Landeshauptstadt ein.
Der Tourtross wird durch die Engländer von MONUMENT und DARKER HALF aus Australien komplettiert.

Den Anfang machen die Jungs aus Down Under, denen eine Affintät zu den eisernen Jungfrauen nicht abzusprechen ist.
DARKER HALF Live (© by metal-is-forever)
In der halben Stunde, in der sich das Quartett auf der Bühne austoben darf, bringen DARKER HALF nicht nur das ein oder andere IRON MAIDEN Gedächtniss-Riff in ihren flinken Power-Metal Songs unter, sondern wagen sich auch gleich noch an eine Coverversion des Maiden-Klassikers "Aces High" heran. Die musikalische Umsetzung des Songs kann man durchaus als gelungen bezeichnen - beim Gesang von Steven "Vo" Simpson allerdings scheiden sich die Geister. Die einen wollen den jungen Bruce Dickinson heraus gehört haben, die anderen (inkl. meiner Wenigkeit) war die stimmliche Performance, vor allem in den höheren Lagen, bei weitem noch nicht mit dem Piloten der Ed Force One vergleichbar. Wie dem auch sei, DARKER HALF haben sich trotz Abzügen in der B-Note, heute Abend mehr als redlich geschlagen, sodass man auf weitere Schandtaten gespannt sein darf.

Die folgenden MONUMENT sind ebenfalls, wie ihre australischen Kollegen zuvor, von der NWoBHM im Allgemeinen und IRON MAIDEN im Speziellen beeinflusst. Doch anders als bei ihren Vorgängern fühlt man sich hier nicht nur die Anfangstage der Jungfrauen erinnert, sondern mindestens genauso stark an ACCEPTund RUNNING WILD
MONUMENT Live (© by metal-is-forever)
Knapp 60 Minuten haben die Briten bei ihrem ersten München Besuch zur Verfügung und füllen diese Stunde mit einem ausgewogenen Mix aus ihren beiden bisher erschienen Alben ("Renegades" und "Hair of the Dog"), zu dem die Menge vor der Bühne vor allem bei "A Bridge Too Far", "Crusaders" und "Lionheart" richtig steil geht. Überhaupt können MONUMENT schon auf eine ziemlich breite Fanbasis zählen, die den heutigen Auftritt der Briten lautstark abfeiert. Der ein oder andere dürfte morgen sicherlich heiser sein. Beendet wird das gelungene Set mit dem flotten "Rock the Night", zu dem nochmal kräftig headbangen und mitsingen angesagt ist. Gelungene München Premiere von MONUMENT - Up the Horns!

Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause, von gerade einmal 15 Minuten, entern Peavy Wagner und seine beiden neuen Mitstreiter die Bühne. War bei MONUMENT schon teilweise Stimmnung bis zum Abwinken vor der Bühne, reichen bei RAGE nun schon wenige Sekunden vom Opener "The Devil Strikes Again", um die ersten Reihen in ein Tohuwabohu zu verwandeln. Orkanartiger Begrüßungsjubel und in der Folge, fliegende Matten soweit das Auge reicht. Wenn man sich das ansieht, hat Peavy Wagner, mit seiner Entscheidung, einen "Back-to-the Roots-Neustart" zu wagen, definitv alles richtig gemacht.
RAGE Live (© by metal-is-forever)
Schon lange nicht mehr waren RAGE so frisch und heavy unterwegs, wie anno 2016. Vorallem der Wechsel weg von Victor Smolski, hin zu Marcos Rodriguez, hat festgefahrene Strukturen gesprengt und der Band musikalisch gesehen, wieder mehr Härte und Durchschlagskraft gegeben.
Wenn man so will, setzen RAGE 2016 dort an, wo sie mit "Black in Mind" (1995) bzw "End of All Days" (1996) aufgehört haben.
Passend dazu liefern RAGE heute Abend eine Setlist, die neben 4 Tracks vom aktuellen Album, größtenteils das Hauptaugenmerk auf die 1990er Jahre legt. So finden sich metallische Perlen wie "From the Cradle to the Grave und "Back in Time" in einträchtiger Harmonie mit live in letzter Zeit etwas "vernachlässigten" Kloppern wie z.B. "Medicine" oder "The Pit and the Pendulum".
RAGE liefern von der ersten, bis zur letzten Minuten richtig fett ab und rufen, bei dem ein oder aneren, längst vergessen geglaubte Zeiten in Erinnerung. Zeiten, die geschwängert waren von ehrlichem, hartem Heavy-Metal-Sound ohne viel Schnickschnack und technischem Plimborium.
Da aber früher oder später alles einmal ein Ende haben muss, läutet "Don't Fear the Winter" nach 70 Minuten das Ende des offiziellen Sets ein.
RAGE Live (© by metal-is-forever)
Die wenigen Momente, die RAGE von der Bühne gehen, reichen gerade dazu aus, um die Lungenflügel mit ein paar tiefen Zügen sauerstoffarmer und stickiger Hallenluft zu befüllen und sie damit in Sicherheit zu wiegen, bevor sie bei "Until I Die" und "Higher Than the Sky" nochmals Höchstarbeit zu verrichten haben.
Nachdem bei "Until I Die" schon die Lutzi derbe abging und der Song aus dutzenden Kehlen mitgesungen wurde, stimmt beim Refrain von "Higher Than the Sky" nun wirklich jeder mit ein, reckt die Pommesgabel empor und bringt die Halle nochmals zum toben.

Außer der etwas phantasielosen Lightshow beim Headliner, und der ausbaufähigen Gesangsleistung von Steven "Vo" Simpson (DARKER HALF) gab es wenig bis gar nichts zu meckern, sodass am Ende nur zufriedene Gesichter Richtung Ausgang eilen. (JK)

Donnerstag, 24. November 2016

Vorankündigung: SAXON + PHIL CAMPBELL & The Bastard Sons - 6.12. München / Backstage

https://brightlightconcerts.com/

ANCILLOTTI / "Strike Back" / Pure Steel Records / 12 Tracks / 47:03 Min

Fehler sind das Tor zu neuen Entdeckungen (James Joyce).
Das italienische Familien Unternehmen ANCILLOTTI wagt nach 2014 einen zweiten Anlauf, den traditionellen Heavy Metal Markt von jenseits der Alpen aufzurollen.
Musikalisch setzten die beiden Ancillotti Brüder (Daniele und Sandro), wie schon beim Debütalbum "The Chain Goes On", auf die Attribute "traditionell" und "straight".
Doch anders als beim (durchaus interessanten) Vorgängeralbum, als ANCILLOTTI sich stoisch nicht aus dem übermächtigen Schatten ihrer Helden (SAXON und ACCEPT) herauswagten, verlassen die Italiener diesmal ihre Wohlfühloase und öffen sich ein wenig für andere Einflüsse.
So kann "Strike Back" mit einigen Neuerungen aufwarten, wie z.B zwei halbgaren Ausflügen in den verstrahlten AOR Sektor ("Firestarter", "Lonely Road"); einem zum scheitern verurteilten Unterfangen, Matt SINNER mit "When Night Calls" das Wasser abgraben zu wollen und last but not least, den Geistesblitz "ANCILLOTTI goes MOTÖRHEAD" ("To Hell with You", "The Hunter", "Fight"), als Neuerfindung des Rades verkaufen zu wollen.
Immerhin können die drei letztgenannten Tracks, die wohl bei einer Seance mit Lemmy entstanden sein müssen, weitestgehend überzeugen.
Dennoch, wenn man das gesamte Album betrachtet, kann es nur ein Urteil geben - originell geht definitiv anders und gelungen hört sich gewiss so nicht an.
Doch damit nicht genug, die Vocals von Daniele sitzen des Öfteren überall, nur nicht auf der Tonleiter. Ich bekomme beim bloßen Gedanken daran, noch jetzt Plaque und Ausschlag. Da hilft auch kein Grappa, um damit warm zu werden.

Fazit: "Strike Back" bietet genügen Projektionsfläche, um die alte Leier, vom gesamtitalienischen Metal-Dilemma wieder anzustimmen. Denn, bis auf drei brauchbare Songs ("Fight", "Hunter", "To Hell with You") und dem witzigen Intro bietet "Strike Back" nur biedere und schwer verdauliche Hausmannskost. (AS)

4 von 10 

Montag, 21. November 2016

DUST BOLT / "Mass Confusion" / Napalm Records / 11 Tracks / 46:13 Min

Stagnation oder Steigerung?
Alle zwei Jahre grüßt nicht nur das Murmeltier, sondern auch das Landsberger Thrashkommando DUST BOLT.
Seit 2012 liefern DUST BOLT in schöner Regelmäßigkeit (ca alle 24 Monate) eine neue Scheibe ab, die bisher allesamt bei den besseren Veröffentlichungen im Thrash Nachwuchsbereich einzuordnen waren. Wie kaum eine andere Thrash Kapelle der Neuzeit verstehen es DUST BOLT, das Beste aus amerikanischer und europäischer Schule, unter einen Hut zu bekommen.
Auch die gelegentlichen Schlenker in Crossovergefilde passen wie der unverwüstliche Arsch auf Eimer.
Nur mit der Abwechslung im allgemeinen (viele Songs ähneln sich zu sehr im Aufbau) und der Eingängigkeit der Refrains im speziellen, standen die 4 Bajuwaren bisher auf dem Kriegsfuß.
Doch Besserung ist in Sicht - "Mass Confusion".
Mit ihrem dritten Longplayer arbeiten sich DUST BOLT peu a peu in ernstzunehmende Thrash-Metal Bereiche vor - das Album nährt sogar die Hoffnung, dass sich aus dem Wacken Metal Battle Gewinner von 2011 in naher Zukunft eine Band entwickelt, die den Big Teutonic 4 dicht auf den Pelz rücken könnte.
Die Jungspunde werden sozusagen erwachsen.
So wurden im Vergleich zu den Vorgängeralben, vermehrt Tempowechsel in die Songs eingearbeitet und die Core-Einflüsse noch etwas mehr zurückgefahren. Auch in Punkto Melodie hat man noch eine Schippe draufgelegt, ohne dabei aber an Härte zu verlieren.
Zudem wagen sich DUST BOLT zum ersten Mal überhaupt, an einen balladesk angehauchten Song. Am Anfang von "Exit" ist man fast geneigt zu sagen, dass "Nothing Else Matters" hier Pate gestanden haben könnte, aber nur fast. Denn relativ schnell wechselt die Nummer in Alternative-Metal Bereiche, die vielmehr STONE SOUR und Konsorten auf den Plan rufen. Im ersten Moment ist dies sicherlich gewöhnungsbedürftig, vor allem der Klargesang von Lenny, aber, der Titel wächst aber mit jeder Umdrehung.
"Mind the Gap" wird mit einer kurzen Akapalla Sequenz eröffnet, bevor sich die Nummer zum Groove-Nackenbrecher entwickelt. Zum Ende hin drehen DUST BOLT dann wieder etwas an der Melodieschraube und lassen so den Titel elegant entschwinden.
"Allergy" wird von sanften Gitarrenklängen eingeleitet, kennt im Anschluß daran aber kein Erbarmen und erinnert dabei oftmals an die mächtigen KREATOR.
Die restlichen Titel auf "Mass Confusion" hingegen bringen nicht mehr allzu viel Neues, machen aber trotzdem als solide Thrash-Brecher mit gelegentlichem Hang zum Crossover einiges her.

Fazit: DUST BOLT sind auf einem gutem Weg. Die Scheibe knallt ordentlich und DUST BOLT warten mit der ein oder anderen Überraschung auf.
Beim Songwriting hat man sich definitv gesteigert - denoch ist beim Thema "Eingängigkeit der Refrains" immer noch Luft nach oben.

8 von 10
www.facebook.com/dustbolt/

Dienstag, 15. November 2016

Konzertbericht OVERKILL + CROWBAR + DESECRATOR + SHREDHEAD - 7.11.2016 München/Backstage (Halle)

"Rotten to the Core" - ein Statement, das auch noch 31 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung immer noch zieht, auch wenn Bobby "Blitz" Ellsworth inzwischen schon in seinen 50igern angekommen ist und mittlerweile nicht mehr ganz so rebellisch unterwegs sein dürfte, wie anno dazumal. Scheißegal. Thrash Till Death - Vorhang auf für das Killfest 2016.

Die erste Band des Abends kommt aus Israel und hört auf den Namen SHREDHEAD. Dem ein oder anderen dürften die groovenden Thrasher schon mal über den Weg gelaufen sein, der breiten Masse aber ist die Band wohl gänzlich unbekannt. Dementsprechend mau ist der Publikumsandrang als SHREDHEAD überpünktlich ihren Gig beginnen.
SHREDHEAD Live (© by metal-is-forever)
Es dauert dann auch relativ lange bis der Funke (einer der minimalistischen Art) auf das handverlesene  Publikum überspringt. Showtechnisch und handwerklich kann man der Truppe aber keinen Vorwurf machen, ist hier doch alles im grünen Bereich. Dennoch wird man während des gesamten Auftritts das Gefühl nicht los, dass SHREDHEAD wohl auf einem "moderner" angelegtem Tourpackage besser aufgehoben gewesen wären.
Weiter geht es mit DESECRATOR. Die australische Band legt mit "Bred, Fed, Than Dead" los wie von der Tarantel gestochen und kann innerhalb kürzester Zeit, was SHREDHEAD weitestgehend verwehrt geblieben ist, einen Großteil des inzwischen zahlreicher erschienenen Publikums dazu bewegen, sich Richtung Bühne zu wagen und anschließend sein Haupthaar mittels rhytmischer Bewegung von der ein oder anderen Schuppe zu befreien. Auf der Bühne bietet sich ein ähnliches Bild - ständige Positionswechsel und Headbangen bei der Saitenfraktion und auch Sänger Riley Strong  kann keine Minute ruhig auf der Stelle stehen bleiben. Nur das "Haare fliegen lassen" sieht bei ihm etwas reduziert aus, was aber hauptsächlich seiner Frisur (Glatze mit Zopf am Hinterkopf) geschuldet ist. Sechs Songs lassen DESECRATOR heute Abend vom Stapel, und können dabei mit ihrem wilden Mix aus Oldschool-Thrash und Speed-Metal den ein oder anderen Fan hinzugewinnen.

Danach wird es kultig - CROWBAR geben sich die Ehre.
Obwohl sich CROWBAR in den letzten Jahren in München öfters haben blicken lassen, als so manche Trachtenkapelle aus dem Umland der bayrischen Landeshauptstadt, drängt nun jeder Ticketbesitzer in die Halle. Pünktlich zum ersten Riff von "All I Had (I Gave)" ist dann auch die komplette Mannschaft vor der Bühne versammelt und giert danach, von der Windstein'schen Doom-/Sludgewalze platt gemacht zu werden.
CROWBAR Live (© by metal-is-forever)
Mastermind Kirk Windstein geht nur allzu gerne darauf ein und lässt nach dem Opener gleich noch einen weiter Klassiker ("High Rate Extinction") der Bandhistorie folgen, der hammerhart vorgetragen, einem ordentlichen Schlag in die Magengrube gleichkommt.
Die Bühnenshow kommt gewohnt souverän und ohne jeglichen Schnickschnack daher, dafür trifft jeder Ton, den CROWBAR ins Publikum schicken, die Adressaten bis ins Mark. Was für ein Brett!
Die Kombination aus nackenbrechendem Doom und drückendem Sludge ist heute Abend perfekt in Szene gesetzt, sodass der Auftritt von CROWBAR von Anfang bis Ende einem Triumphzug gleichkommt, der das Feld für OVERKILL mehr als gut bestellt.

Die lassen dann allerdings eine gefühlte Ewigkeit auf sich warten. Die Umbaupause zieht sich, ohne ersichtlichen Grund. Als sich die Bühne nach 25 Minuten Wartezeit immer noch "menschen- bzw Overkill-leer" präsentiert, macht sich eine allgemeine Ratlosigkeit und Unruhe breit, die gelegentlich nur durch fordernde "OVERKILL" Rufe Einzelner unterbrochen wird.
OVERKILL Live (© by metal-is-forever)
Weitere 10 Minuten später haben die New Jersey Thrasher dann endlich ein Erbarmen und lassen sich mit dem Intro "Xdm" ankündigen. Wenige Momente später ist die Truppe nahezu komplett auf der Bühne versammelt, nur Bobby Ellsworth fehlt vorerst noch. Doch nicht lange. Sekunden später rast er in seiner unwiderstehlichen Art auf die Bühne, schnappt sich den Mikroständer und legt los. "Armorist", "Rotten to the Core", Electric Rattlesnake", "Hello from the Gutter" - vom Start weg gehen OVERKILL in die Vollen und strahlen dabei dieselbe Spielfreude und denselben Enthusiasmus wie vor Jahrzehnten aus. Würde man es nicht besser wissen, dass sich die Herren schon seit ewigen Zeiten die Nächte, auf der Bühne stehend, um die Ohren schlagen, man würde, ob der elanvollen Bühnenshow glatt meinen können, eine Horde wildgewordener Tweens vor sich zu haben. München dankt es OVERKILL mit fliegenden Matten en masse, einem kleinen Moshpit und dutzenden von Kehlen, die Klopper wie z.B. "In Union We Stand", "Hammerhead" und "Feel the Fire" stimmgewaltig mitsingen.

OVERKILL Live (© by metal-is-forever)
Ruck Zuck ist eine Stunde vorbei und Bobby kündigt den letzten Song an - "Emerald", eine musikalische Verbeugung vor THIN LIZZY, die OVERKILL in deren Anfangstagen nicht unwesentlich inspiriert hatten.
Danach ist eine kurze Verschnaufpause für Band und Publikum angesagt, die aber kaum dazu ausreicht, um sich das nassgeschwitze Shirt wieder zurecht zu rücken, geschweige denn, um seinen Puls in kardioligisch unbedenkliche Regionen zu bringen.
Im Zugabenblock werden dann noch der "Ironbound" beschworen und die "Elimination" besungen. Und als wäre das nicht schon genug, setzen OVERKILL mit dem finalen "Fuck You", zu dem ein jeder seinen Stinkefinger leidenschaftlich in die Höhe reckt, noch einen drauf und lassen das Backstage damit nochmals erbeben. (JK)

Freitag, 11. November 2016

DEFUNTOS / "A Eterna Dança da Morte" / Dunkelheit Produktionen / 7 Tracks / 40:42 Min

Wir schaffen uns die Atmospäre, in der wir leben; denn welcher Art unsere Gedanken sind, die wir ausschicken, derart sind die, welche zu uns zurückkommen (Friedrich Clemens Gerke).
Atenção! DEFUNTOS sind zurück. Diesmal laden die Portugiesen zum ewigen Tanz des Todes - "A Eterna Dança da Morte". Vorhang auf für das morbide Tanzvergnügen.
Das sanfte Piano-Intro, welches in einer stilvollen Bar zu spielen scheint, wiegt den Zuhörer zu Beginn des Albums noch in Sicherheit - einer trügerischen Sicherheit.
Bereits wenige Momente vom folgenden "A Vigília Fúnebre" genügen, um festzustellen, dass Idylle und Harmonie nicht die Stimmung ist, die  DEFUNTOS erzeugen wollen.
Wem das portugiesische Duo schon mal über den Weg gelaufen sein sollte, der weiß, dass Conde F. und Conde J. (Conde = port. für Graf) Funeral Doom und Depri Black Metal unter stimmungsvoller Musik verstehen.
Das ganze spielt sich zumeist, wie es sich für Musik dieser Art gehört, im gediegenen Mid-Tempo ab - Blastbeats haben DEFUNTOS nicht im Angebot. Dafür arbeiten die Portugiesen mit versteckt melodiösen Feinheiten, die subtil ihr Unwesen im Hintergrund treiben.
Der krächzende Gesang kommt recht bösartig rüber. Dabei kommen auch die emotionalen Komponenten nicht zu kurz, welche von DEFUNTOS zumeist überzeugend dargeboten werden.
Ungefähr so muss es sich (musikalisch gesehen) anhören, wenn man während eines Albtraums von Geisterhand in die Tiefen eines Abgrundes gezogen wird.
Die nachhaltigste Wirkung hinterlässt das schwarzmetallische Konglomerat bei "A Reza da Tristeza", "No Encalço da Lua Negra" und dem titelgebenden Track "A Eterna Dança da Morte", der entfernt an NACHTMYSTIUM erinnert.

Fazit: DEFUNTOS liefern mit "A Eterna Dança da Morte" ein düster-atmosphärisches Stück Black-Doom Tonkunst ab, das sicherlich nichts für Artgenossen mit schwachem Nervenkostüm ist, dem Liebhaber morbid monotoner Klänge aber munden dürfte. (JK)

7 von 10

Anmerkung: Das Album gibt es als CD - mit 8 seitigem Booklet, als schweres Vinyl – in zwei Editionen und als Digital Version.

http://dunkelheitprod.bandcamp.com/album/a-eterna-dan-a-da-morte
http://www.dunkelheit-produktionen.de/

Sonntag, 6. November 2016

THEM / "Sweet Hallow" / Empire Records / 12 Tracks / 54:12 Min

Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität (Alfred Hitchcock).
Braucht die Welt wirklich noch eine weitere KING DIAMOND Coverband, die ihre, nun selbstkomponierten Songs, mal wieder als total eigenständige Kim Bandix Petersen Hommage anpreist?
Im Prinzip nein - doch mit THEM verhält es sich etwas anders.
Zum einen handelt es sich bei THEM um eine Ansammlung von gestandenen Musikern, die lang genug im Geschäft sind, um zu wissen was sie tun und zum anderen schaffen es THEM auf "Sweet Hallow" über weite Strecken wirklich, eine eigene Note unterzubringen.
Die Band um Mike LePond (SYMPHONY X) und Kevin Talley (SUFFOCATION), um die beiden bekanntesten Protagonisten von THEM mal zu nennen, legt nach einem Intro mit "Forever Burns" und "Down the Road to Misery" dann auch gleich einen Start nach Maß hin. Die Gitarren-Fraktion (Markus Ulrich, Markus Johansson) schüttelt reichlich KING DIAMOND Harmonien aus dem Handgelenk und Sänger Troy Norr, der auch bei den US-Thrashern COLDSTEEL am Mikro steht, erreicht immer mal wieder stimmliche Dimensionen, die unweigerlich an den Erfinder des High and Low Gesangs, King Kim Bandix I., erinnern, auch wenn Norr über weite Strecken seine eigene Definition von Gesang (rough vorgetragen, überwiegend in den Mittellagen) transportieren kann.
Da es sich bei THEM aber, wie angekündigt, um eine Band mit eigener Note handelt, gibt sich die deutsch/amerikanische Truppe jedoch nicht damit zufrieden, nur so nah wie möglich an den KING DIAMOND Sound zu kommen, sondern jubelt geschickt ihre eigene Komponenten unter das Liedgut - als da wären: Eine deutlich ausgeprägte Power-Metal Affinität, progressive Versatzstücke und ein Drumming, das sehr druckvoll über das gesamte Album präsent ist.
Doch damit nicht genug; so kann z.B. "Ghost in the Graveyard" mit feinem JON OLIVA'S PAIN Feeling aufwarten und mit "Dead of the Night" wagen sich THEM sogar in eingängige 80er Jahre MTV-Hitparaden Gefilde vor.
So weit, so gut - was THEM jedoch in der zweiten Albumhälfte bieten, ist mit zwei Worten relativ schnell erzählt: Überwiegend Durchschnitt.
Außer bei "FestEvil", welches sich in bester Hit-Manier sofort im Kleinhirn gemütlich einrichten möchte und mit Abstrichen auch noch, beim nach vorne preschenden "The Crimson Corpse", erreichen THEM bei den restlichen Songs zu keinem Zeitpunkt mehr die Magie, die zu Beginn noch für Jubelstürme sorgte.

Fazit: Das Debütalbum von THEM bietet vor allem zu Beginn hochklassige Unterhaltung, was man in dieser Vehemenz, so sicherlich nicht erwarten konnte. Zum Ende hin geht "Sweet Hallow" aber leider etwas die Puste aus, was den geneigten Fan aber trotzdem nicht daran hindern sollte, sich intensiv mit dem Album auseinander zu setzen  (JK)

7.5 von 10

https://www.facebook.com/thembandofficial