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Donnerstag, 5. September 2019

GAAHLS WYRD / "GastiR - Ghosts Invited" / Label: Season of Mist / 8 Tracks / 42:16 Min

Das Zauberwort, welches alle bösen Geister bannt, heißt Tätigkeit, sowie das, was die guten herbeizieht, Ruhe heißt. (Johann Christoph Friedrich August Heinroth)

In der Ruhe liegt die Kraft. Im Fall von Kristian Espedal alias Gaahl sogar doppelt - schaffenstechnisch und musikalisch.
Die Auszeit vom Metal, die sich Gaahl von 2009 bis 2012 gegönnt hat und anschließend die lange Findungsphase bei GAAHLS WYRD (2015 - 2019) war, wie sich jetzt herausstellt, jede Sekunde des Wartens wert.
War das Kurzzeitprojekt GOD SEED nach der Trennung von GORGOROTH noch als Ego Shooter Trip mit ausgestrecktem Mittelfinger Richtung Infernus zu verstehen, verhält es sich nun mit GAAHLS WYRD komplett anders. Obwohl "GastiR - Ghosts Invited" einem zu jeden Zeitpunkt die (musiklaische) Vergangenheit von Gaahl ins Gedächtnis ruft, ist dieses Album alles, nur eines nicht - rückwärtsgewandt. Stattdessen enthält "GastiR - Ghosts Invited" alle Ingredienzen, um als eines der bahnbrechendensten Black Metal Alben der Neuzeit durchzugehen. Auf der einen Seite experimentell und facettenreich, auf der anderen Seite atmosphärisch und durch und durch schwarzmetallisch.
Eines verbindet beide Seiten: Gaahls magische Vocals. Niemals zuvor hat Gaahl seine Stimmbänder gekonnter eingesetzt als hier. Wer meint, dass "Incipit Satan" der Höhepunkt seines bisherigen Schaffens gewesen wäre, sollte sich unbedingt "Ghosts Invited" reinziehen. Offene Münder und Gänsehaut garantiert.
Aber auch ansonsten haben GAAHLS WYRD ein Album erschaffen, welches von Höhepunkt zu Höhepunkt eilt: "Ek Erilar" mit bemerkenswerter De Mysteriis Dom. Sathanas (MAYHEM) Note, das kraftvoll, mystische "From the Spear", das beschwörende "Carving the Voices", die treibende Nummer "Veiztu Hve" mit seinem leicht disharmonisch wirkendem Charme, "The Speech and the Self" mit GORGOROTH Drumming und schwarzmetallischer Eingängigkeit, das bösartige Aufeinandertreffen von Doublebass Geballer und Breaks bei "Through and Past and Past", sowie "Within the Voice of Existence", das zum Abschluß, mit WARDRUNA Vibe, Gaahls schamanischer Seele Entfaltungsmöglichkeit bietet.

Fazit: GAAHLS WYRD hauen aus dem Stand ein Album heraus, welches sich nicht nur als richtungsweisend für die gesamte Zunft (sofern ohne Scheuklappen unterwegs) herausstellen dürfte, sondern auch den Spagat zwischen Tradition und Gegenwart/Zukunft mühelos hinbekommt. Eine Aufgabe, an der zuvor nicht wenige gescheitert sind. Chapeau! (JK)

9 von 10

http://www.gaahlswyrd.com/
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CHILDREN OF THE SÜN / "Flowers" / Label: The Sign Records / 8 Tracks / 34:05 Min

Meister, wie heiter sind doch all die Stunden, die wir verlieren, wenn ins Verlieren, wie in eine Vase, wir Blumen betten. (Fernando Pessoa)

Rechtzeitig zum 50-jährigen Woodstock Jubiläum machen sich die acht Schweden von CHILDREN OF THE SÜN auf den Weg, um dem, von Kommerz und Termindruck getriebenen, "modernen" Menschen, die (musikalische) Wärme und Harmonie jener Zeit näher zu bringen.
Ein löbliches Unterfangen, in einer Zeit, in der überwiegend kreative Einfallslosigkeit die Hitparaden dominiert - das leider aber nicht durchgängig funktioniert.
Wo bei ähnlich gelagerten Acts der späten 60er Jahre (JEFFERSON AIRPLANE, THE LOVIN' SPOONFUL usw.) die Akkorde auf der Tonleiter Puzelbäume vor Freude schlagen möchten, trauen sich selbige bei CHILDREN OF THE SÜN zumeist nur ganz vorsichtig aus der Deckung. Die (inspirierende) Nähe zu JIMI HENDRIX und JANIS JOPLIN, die laut Labelbeschreibung CHILDREN OF THE SÜN erst möglich gemacht hat, hält sich gar komplett bis zum Ende der Scheibe versteckt.
Und dennoch hat "Flowers" seine Momente.
So ist z.B. "Beyond the Sun" ein Hybrid, der sich aus der Seele von JOAN BAEZ und der Erscheinung der BLUES PILLS zusammensetzt.
"Emmy" ist eine melancholisch angehauchte Rock-Ballade, die den Zeitgeist der damaligen Epoche wunderschön transportiert und zum Hit des Albums avancieren dürfte.
Und auch noch"Sunchild" mit feinem Chorus und seinem Classic Rock Mittelpart, sowie "Flowers" mit typischer (spät) 1960er Jahre Instrumentalisierung und Gesang wissen über weite Strecken zu gefallen.
Der restliche Material des Albums ist gut arrangiert, kommt aber nicht mehr auf den Punkt.
Unbedingt erwähnt werden sollte aber noch die Gesangsleitung von Josefina Berglund Ekholm, die über das gesamte Album gesehen, angenehm auffällt und nachhaltig in Erinnerung bleibt. Selbst bei den schwächeren Songs vermag sie es, dank ihrer Vocals, die Kohlen zumindest noch ein Stück weit aus dem Feuer zu holen.

Fazit: Die Retrowelle rollt unaufhörlich. Während Acts wie z.B. BLUES PILLS, GRETA VAN FLEET oder RIVAL SONS sich eher über den Gitarrensound definieren, versuchen CHILDREN OF THE SÜN die ruhigere, gediegenere Nische jener Zeit zu besetzen. Das klappt des Öfteren schon ganz ordentlich, hat aber noch Luft nach oben.
Da aber noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, sollte man den Schweden noch etwas Entwicklungszeit zugestehen. Ob es dann für den großen Wurf reicht, wird die Zukunft zeigen. Bis dahin kann man sich mit "Emmy" berauschen.

6.5 von 10

https://www.facebook.com/Childrenofthesuun
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VINTERSORG / "Till Fjälls, Del II" / Label: Napalm Records / 13 Tracks (2 CDs) / 76:35 Min

Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder. (Henry David Thoreau)

Nachdem VINTERSORG in den letzten 19 Jahren schon mehrfach einen progressiven Spurwechsel vollzogen haben, rudert Mastermind Andreas "Vintersorg" Hedlund nun zur Abwechslung mal zurück. 
Dabei genügte im Vorfeld einzig und allein schon die bloße Ankündigung, dass "Till Fjälls"eine Fortsetzung erhalten soll, um die Fanherzen vor Vorfreude höher schlagen zu lassen.
Gerade noch rechtzeitig bevor die Nummer ein Fall für den nächsten Kardiologenkongress zu werden drohte, hauen VINTERSORG nun also die Fortdetzung ihres Kultalbums raus: "Till Fjälls, Del II"

Doch was ist der zweite Teil wert? Droht eine neue Eiszeit (von vielen erhofft, zumindest was die muskikalische Ausrichtung betrifft) oder ist auch hier der Klimawandel für ein Abschmelzen der Polarkappen, und damit für ein weichgespültes Album verantwortlich?
Um es gleich vorweg zu nehmen: VINTERSORG 2017 haben es glaubhaft hinbekommen, dem kultigen Debütalbum von 1998, einen starken Gefährten an die Seite zu stellen.

Auch wenn Andreas Hedlund im Vorfeld nicht müde wurde, zu betonen, dass "Till Fjälls, Dell II"" als Erweiterung und nicht als Fortsetzung von "Till Fjälls" zu verstehen sei, kann dennoch behauptet werden, dass VINTERSORG den Spagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart passabel hinbekommen haben - nicht zuletzt, weil sie dabei authentisch geblieben sind und ihre Entwicklung der letzten zwei Dekaden nicht gänzlich verleugnet haben.

So ist "Till Fjälls, Del II" sehr abwechlungsreich geraten. Mehrfach findet man Passagen, die der schwarzmetallischen Gesinnung der Truppe, Ende der 90er Jahre des letzten Milleniums widerspiegeln.
Die Black Metal Attacken kommen energisch daher und die Folk Elemente sind präsent. Zudem kann das Album mit einer Reihe von epischen Momenten, sowie mit sich langsam aufbauenden Spannungsbögen aufwarten.
Aber auch die Neuzeit ist repräsentativ vertreten: Eingängiges Riffing, ausufernde Melodien, eine dem Zeitgeist entsprechende Orchestrierung und eine moderne Produktion erden "...Del II" im Hier und Jetzt.
Zudem wurde der progressive Touch der letzten Alben in den Hintergrund gerückt.
Als Bindeglied zwischen "Gestern" und "Heute" fungieren die facettenreichen Vocals von Andreas "Vintersorg" Hedlund und die für VINTERSORG typischen Chöre.

Fazit: Wer ein nahtloses anknüpfen von Mastermind Hedlund an das Debütalbum erwartet hatte, dürfte mit "Till Fjälls, Del II" nicht vollends zufrieden gestellt werden.
Aber wer würde ernsthaft, außer den Ewiggestrigen, nach fast 20 Jahren eine Eins-zu-eins-Fortsetzung erwarten?
Immerhin reden wir hier von einem der kreativsten und experimentierfreudigtsen Köpfe der Szene, was nicht zuletzt sein zweites Betätigungsfeld BORKNAGAR beweist.
Und trotzdem nennt sich "Del II" zurecht auch "Till Fjälls" im Titel.
Und zwar aus einem einfachen Grund: Weil das zehnte Studioalbum von VINTERSORG, trotzt aller Weiterentwicklung, auch den Spirit der damaligen Zeit wiederbelebt. (JK)

8 von 10

https://www.facebook.com/vintersorganic
http://label.napalmrecords.com/

Vorankündigung: MOONSPELL + ROTTING CHRIST + SILVER DUST - 15.12.2019 München/Backstage

https://www.backstage.info/

TONY MILLS / "Streets of Chance" / Label: Battlegod Productions / 10 Tracks / 43:22 Min

Das Glück muss entlang der Strasse gefunden werden, nicht am Ende des Wegs. (David Dunn)

Zuerst die gute Nachricht: TONY MILLS scheint dem Stress eines "Rockstars" wieder vollens gewachsen zu sein.

War das überraschend starke Comeback-Album "Over My Dead Body" (Review-Link) noch unter der Kategorie "Traumaverarbeitung" (Herzinfarkt, 2 OPs) einzuordnen, legt der Mann zwei Jahre später mit "Streets of Chance" nun nach und will nochmals voll durchstarten.

Nun die schlechte Nachricht: "Streets of Chance" schmiert im Vergleich zum 2015er Album um Längen ab.

Verschwunden ist die gesunde Härte, mit der "Over My Dead Body" noch aufwarten konnte und auch der leichte Prog-Einfluss, der das Album damals aus der breiten Masse hervorhob, ist wie weggeblasen.
Das alles wäre aber nur halb so schlimm, kämen die neuen Stücke nur auf den Punkt. Leider ist dies aber häufig nicht der Fall.
Stattdessen macht sich vielzuoft monotones Songwriting breit, was wiederum zur Folge hat, dass das Album nahezu keinen Wiedererkennungswert hat.
Zudem beschleicht einen ständig das ungute Gefühl, dass "Streets of Chance" mit Tracks vollgepackt wurde, die SURVIVOR vor Jahrzehnten schon (zurecht) auf den AOR-Komposthaufen entsorgt hatten.
Und wären da nicht die beiden Highlights "Seventh Wonder" und "Weighting Me Down", sowie TONY MILLS wunderbare Stimme, die selbst mittelmäßigen Songs (zumindest etwas) Leben einhauchen kann, könnte man dieses Album als homöopathische Einschlafhilfe vermarkten.

Ich für meinen Teil, pfeiff mir jetzt erstmal eine Packung Baldrian rein, um wieder wach zu werden und kram danach die alten SURVIVOR und TNT Platten raus. (AS)

4 von 10

https://www.facebook.com/Tony.Mills.Official

Falls es noch irgendjemand interessiert - auf "Streets of Chance" war ein illustrer Haufen von mehr oder weniger bekannten Musikern involviert:

- Joel Hoekstra (WHITESNAKE,  NIGHT RANGER)
- Tommy Denader (RADIOACTIVE, ALICE COOPER)
- Neil Frazer (TEN, RAGE OF ANGELS)
- Pete Fry (FARCRY)
- Toine Vanderlinden (MARTYR)
- Linda Mills (DOLLS OF DISASTER)
- Robby Boebel (FRONTLINE, EVIDENCE ONE)
- Eric Rango (JOE LYNNE TURNER)
- Pete Newdeck (TAINTED NATION, THE SHOCK)

UNDER THE CHURCH / "Supernatural Punishment" / Label: Pulverised Records / 9 Tracks / 30:04 Min

Blut ist vererbt und Tugend erworben. Diese ist wertvoller, als es das Blut je sein könnte. (Miguel de Cervantes)

Es ist schon erstaunlich, wie UNDER THE CHURCH es schaffen, sich treu zu bleiben. Immer noch pflügen die Schweden den Death Metal Acker nach allen Regeln der Kunst um, klingen dabei kein bisschen weniger angepisst als zuvor, und doch ist "Supernatural Punishment" nur bedingt mit ihrem Erstlingswerk "Rabid Armageddon" von 2015 zu vergleichen.
Hatten auf dem Debütalbum noch die dezent mitarbeitenden Doom-Elemente für das gewisse Etwas gesorgt, verzichten die Schweden anno 2017 nun weitesgehend auf diesen Clou (nur "Silence of the Shadows" kann noch damit aufwarten), und liefern stattdessen ein astreines Elchtod-Album ab.
Nachdem sich die erste "Enttäuschung", ob des abgängigen Doom-Feelings gelegt hat, stellt sich trotzdem (relativ schnell sogar), zustimmendes Nicken ein.
Denn, eines muss man UNDER THE CHURCH lassen, das große Einmaleins des Death Metal haben sie nicht verlernt. Ganz im Gegenteil  - wo andere ähnlich gelagerte Todesstahl Truppen, neueren Datums, sich oftmals gerne vor lauter Heldenverehrung (ENTOMBED, DISMEMBER, GRAVE) selbst die Glaubwürdigkeit nehmen, verzetteln sich UNDER THE CHURCH nur äußert selten in solchen Anfängerfehlern.
Zwar gelingt auch UNDER THE CHURCH nicht die Quadratur des Kreises, aber warum sollte man ohne Not Experimente eingehen, die gerade in einem altehrwürdigem Genre, wie dem Death Metal, oftmals in die Hose gehen können? Eben.
Für Abwechslungs ist trotzdem gesorgt, und sei es nur, wegen der Vocals, die gerne mal die schwarzen Krallen ausfahren.
Aber auch ohne diese "besondere Würze" kann das Album (vornehmlich die erste Albumhälfte) überzeugen.
Bei Tracks wie z.B. "Ancient Ritual", "Staircase to Hell", "The Stygian Horror", oder auch "Crypt of Pelvises" springt jeder Elch vor Freude im Viereck und vergisst dabei doch glatt, dass momentan Jagdsaison ist.

Fazit: Es ist schön zu sehen, dass es wieder jüngere (auf das Gründungsdatum bezogen) schwedische Bands gibt, die die Flamme der Gründungsväter nicht nur in Ehren halten, sondern auch mit neuer Energie versorgen, auf dass noch viele Genarationen was davon haben. (JK)

7.5 von 10

https://www.facebook.com/UnderTheChurch
https://www.pulverised.net

KING WITCH / "Under the Mountain" / Label: Listenable Records / 9 Tracks / 43:21 Min

Der Pilz ist der Parvenü der Pflanzen. (Christian Morgenstern)

In letzter Zeit sprießen Retro Bands wie Pilze aus dem Boden.
Doch, wie im wahren Leben, ist auch im Musikregal beim Pilzesammeln Vorsicht geboten. Zum einen, weil verwertbare und ungenießbare Pilze sich ähneln können, und zum anderen, weil nicht jeder Pilz geschmacklich das hält, was er auf den ersten Blick verspricht.
Bei KING WITCH handelt es sich um einen schottischen Röhrenpilz, der ursprünglich ausschließlich in der Gegend um Edinburgh in Flora und Fauna anzutreffen war, vor Kurzem aber auch schon auf dem europäischen Festland oder gar auf Malta (Doom-Festival) gesichtet wurde.
Da es sich beim KING WITCH Schwammerl um eine relativ neue Gattung handelt (gegründet 2015), dürften die wenigsten von euch bisher auf ihn gestoßen sein -  deshalb hier eine kleine Warenkunde.
Der KING WITCH Röhrenpilz setzt sich aus vier Einzelteilen zusammen: Dem Stiel (Lyle Brown / Drums), dem Ring (Joe Turner / Bass), dem Hut (Joe Turner / Bass) und der Röhrenschicht (Laura Donnelly / Vocals).
Geschmacklich erinnert das "Under the Mountain"-Gewächs an rifflastige Heavy Metal Kost mit starker Doom Würze und kitzelt den Gaumen zudem mit leichter Psychadelic Raffinesse im Abgang.
Wie die meisten Neuzüchtungen dieser Gattung sucht auch der KING WITCH Röhrenpilz im trockenen Doomunterholz liebend gern die Nähe zu Vertretern der Gattung Fungus BLACK SABBATH und Amanita CANDLEMASS, was aber aufgrund der eigenen (zumeist) mittelmäßigen Songstruktur nur äußerst selten zu ernsthaften Verwechslungen führt.
Vergiftungsgefahr geht vom KING WITCH Pilz keine aus, auch wenn einem der ein oder andere Song, wegen fehlender Eingängigkeit, sauer aufstößt.
Nachhaltig in Erinnerung bleibt nach dem Genuß aber definitiv das feine Aroma der schmackhaften Röhrenschicht Laura Donnelly, die nicht nur mit ihrer kräftigen Stimme überzeugen kann, sondern auch mit Ausdruck und Wiedererkennungswert.

Fazit: KING WITCH können längst noch nicht mit der Güteklasse 1 auf dem Viktualienmarkt der Doom-Eitelkeiten konkurrieren, auch wenn sie das Rüstzeug dazu haben, in Zukunft eventuell in diese Spähren vordringen zu können.
Aktuell bleibt nach dem Verzehr des Albums bis auf "Approaching the End" und "Carnal Sacrifice" relativ wenig bleibend in Erinnerung. Dennoch ist der Longplayer alles andere als ungenießbar und dürfte deshalb dem Magic Mushroom Liebhaber den ein oder anderen Pfifferling wert sein.  (JK)

6.5 von 10

https://www.facebook.com/kingwitch
https://kingwitchband.bandcamp.com/releases

EVIL-LŸN / "Disciple of Steel" / Label: No Remorse Records / 8 Tracks / 40:29 Min

Das Geheimnis zu gefallen besteht darin, kein solches Geheimnis zu haben. (Sully Prudhomme)

Die Jünger des Stahls (Disciple of Steel) auf der Jagd nach dem heiligen Gral des Heavy Metal. Was sich jetzt vielleicht wie der Titel einer in Vergessenheit geratenen Folge von TKKG oder Die drei ??? anhören mag, ist in nichts anderes als die Kurzbeschreibung von EVIL-LŸNs Debütalbum.
Wie man anhand der Einleitung bereits erahnen kann, bevorzugen EVIL-LŸN traditionelle Klänge, am liebsten solche, die in den 1980er Jahren en vogue waren. Hier seien vor allem MAIDEN genannt, aber auch sonst bedienen sich EVIL-LŸN liebend gern bei der NWoBHM.
Ein weiteres Standbein der Finnen ist der Power Metal, allerdings ohne den ganzen Kitsch und Bombast, der in diesem Genre des Öfteren mal verbraten wird. So weit, so gut.
Was jedoch weniger gut ist, ist die Tatsache, dass EVIl-LŸN (bis auf die ersten beiden Songs) nur angestaubt wirkende Standardware auf ihrem Debütalbum verewigt haben, dass in Kombination mit der alles andere als souverän wirkenden Gesangsleistung von Lasse Heinonen, anno 2018, kaum noch jemanden in Ekstase versetzen dürfte.
Wer jedoch seit 1988 in einem verwunschenen Turm beheimatet war, der zudem von der Außenwelt abgeschnitten war und wer bis heute auch noch nichts von Bands wie z.B. ENFORCER, SKULL FIST oder auch NIGHT DEMON gehört hat, ja für den dürften EVIL-LŸN die Heilsbringer sein, die die Flamme des wahren Heavy Metal hoch halten.

Fazit: Selten hat die Bezeichnung "solide" für ein Album besser gepasst als hier: EVIL-LŸN machen im Grunde genommen nicht viel falsch, aber eben auch nicht besonders viel richtig (im Sinne von gut). Ständig beschleicht einen das Gefühl, dass man Riffs, Refrains und Soli schon mal in ähnlicher Version irgendwo gehört hat.
Ich befürchte deshalb, dass EVIL-LŸN schneller von der Bildfläche verschwunden sein werden, als seinerzeit (1983 - 1985) die TV-Serie Masters of the Universe. Eine der bekannteren Figuren dieser Serie, neben Hauptcharakter He-Man, war damals übrigens die böse Zauberin Evil-Lyn, womit zum Abschluß auch noch der Bandname erklärt worden wäre. (JK)

5 von 10


https://www.facebook.com/evillynofficial
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Vorankündigung: INSOMNIUM + THE BLACK DAHLIA MURDER + STAM1NA - 27.11.2019 München/Backstage

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TOURNIQUET / "Gazing at Medusa" / Label: Pathogenic Records / 9 Tracks / 45:31 Min

Religion ist die Unfähigkeit des menschlichen Verstandes, Ereignissen ins Gesicht zu sehen, die er nicht versteht. (Karl Marx)

Ist es nicht sonderbar, dass die Menschen so gerne für die Religion fechten und so ungerne nach ihren Vorschriften leben? (Georg Christoph Lichtenberg)


Wer sich in letzter Zeit mal gefragt hat, was Tim "Ripper" Owens, der ehemalige Sänger von ICED EARTH und JUDAS PRIEST, heutzutage eigentlich macht, der bekommt mit "Gazing at Medusa" einen aktuellen Arbeitsnachweis geliefert.
Nachdem es um das ehemalige Goldkehlchen des Heavy Metal in den letzten Jahren mehr oder weniger ruhig geworden ist, sieht man mal von CHARRED WALLS OF THE DAMNED ab, hat er bei den, vom christlichen Glauben geprägten, Kaliforniern von TOURNIQUET nun einen neue Anstellung gefunden.
Paradoxerweise haben CHARRED WALLS OF THE DAMNED nach einer Schimpf und Hasstirade eines christlichen Radiosenders diesen Bandnamen gewählt. Dies sei aber nur am Rande erwähnt, erklärt die Rippersche-Wandlung vom Saulus hin zum Paulus aber auch nicht.
Nachdem wir nun einiges an Hintergrundinformation unter das Metalvolk gebracht haben, widmen wir uns jetzt dem musikalischen Inhalt von "Gazing at Medusa".
Und hier ist die Messe relativ schnell gelessen. Nicht nur, dass von den einstigen Thrash/Prog-Elementen, die TOURNIQUET in den frühen 1990er Jahren ausgezeichnet haben, nahezu nichts mehr übrig geblieben ist, auch der Gesang lässt zu wünschen übrig. Zwar macht Tim "Ripper" Owens (stimmlich) nicht wirklich was falsch, dennoch wird man über das gesamte Album das Gefühl nicht los, dass der Posten am Mikro nicht optimal besetzt wurde.
Bezeichnenderweise wurde der beste Song des Albums, das titelgebende "Gazing at Medusa" nicht von Tim "Ripper" Owens eingesungen, sondern von Deen Castronovo.
Da auch der ehemalige MEGADETH Klampfer Chris Poland es kaum vermag, Akzente zu setzen und sich das Songwriting der Truppe auf einem überschaubaren Niveau einpendelt, dürfte es der Longplayer schwer haben, sich jenseits von headbangenden Nonnen und kuttentragenden (lol) Mönchen Gehör zu verschaffen. (JK)

4.5 von 10

https://tourniquet.bandcamp.com/music
https://www.facebook.com/Tourniquet-56372703466/



THUNDERCROW / "Heavy Metal Space Cowboy" / Label: / Tracks / 42:53 Min


Bei Lichte besehen ist die Welt viel kleiner als man meint: Alles steht zueinander in Beziehung! (Multatuli)

Inzwischen dürfte in der Sparte Heavy Metal alles ausprobiert worden sein, was möglich ist: Power - Speed - Symphonic - Progressiv  ... und was es sonst noch gibt.
Warum zur Abwechslung nicht einfach mal wieder zurück zu den Wurzeln?
Das dachten sich wohl auch Ace the Base, Nicky Peach & Mäx (seinen Platz hat inzwischen Sasha eingenommen) und gründeten 2014 THUNDERRCROW.
Mit ihrem Mix aus klassischem Heavy Metal und ein wenig Thrash, sowie einer ordentlichem Portion Rock'n'Roll dürfte das Trio aus Thüringen nicht nur bei mir offene Türen einrennen. Mit treibenden Riffs, die groovesicher von Bass und Drums unterstützt werden, lassen THUNDERCROW vor allem in der ersten Albumhälfte nichts anbrennen.
Egal, ob man sich den Opener "Welcome to the Show", der zum Mitgrölen einlädt, zu Gemüte führt, das zum Thrash tendierende "Alcohol Is My Religion" (ONKEL TOM bzw SODOM hätten es nicht besser hinbekommen) einverleibt, oder den Doublebassklopfer "Feed the War" konsumiert - eines ist gewiss: Der Reflex, den Repeat Button drücken zu wollen.
Die zweite Albumhälfte kann da nicht mehr ganz mithalten, hat aber trotzdem seine starken Momente.
Und mit "A Stom Will Rise" beenden THUNDERCROW das Album dann auch wieder genauso groovy und eingängig wie auf der ersten Albumhälfte.
Nur der Titelsong "Heavy Metal Space Cowboy" will (zumindest bei mir) auch im x-ten Durchlauf nicht zünden.

Fazit: THUNDERCROW hauen mit "Heavy Metal Space Cowboy" die wohl größte Überraschung des Jahres aus dem oldschool-lastigem Heavy Metal Underground raus. Unbedingt antesten! (JK)

8.5 von 10

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Vorankündigung: SWALLOW THE SUN + OCTOBER TIDE + OCEANWAKE - 13.11.2019 München/Backstage

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PANZER SQUAD "Escapist"


DUST BOLT / "Trapped in Chaos" / Label: Napalm Records / Tracks / 38:32 Min

Das Große kommt nicht allein durch Impuls zustande, sondern ist eine Aneinanderkettung kleiner Dinge, die zu einem Ganzen vereint worden sind. (Vincent van Gogh)

Ein unbeschriebenes Blatt sind DUST BOLT schon lange nicht mehr. Unzählige Touren mit namhaften Bands (u.a. mit EXODUS oder SEPULTURA), sowie drei Longplayer, die allesamt von Fans und Presse gut aufgenommen wurden, belegen dies eindrucksvoll.
Nachdem nun auch noch der Sprung über den großen Teich gelungen ist und zudem eine erste Duftmarke in Asien gesetzt wurde, muss man sich um Zukunft der Nachwuchshoffnung des Teutonen-Thrash endgülig keine Sorgen mehr machen.
Um dies zu unterstreichen veröffentlichen DUST BOLT nun mit "Trapped in Chaos" ihr bisher reifstes und abwechslungsreichstes Album.
Mussten sich die Thrasher in der Vergangenheit den Vorwurf der mangelnden Abwechslung gefallen lassen, konnte dieser Makel auf "Trapped in Chaos" weitesgehend ausgemerzt werden.
Während der rasante Opener "The Fourth Strike" noch nach dem allseits bekannten Songwriting-Schema funktioniert und deswegen auch sehr gut auf "Mass Confusion" gepasst hätte, zeigen DUST BOLT in der Folge, dass die Weiterentwicklung nun auch in Landsberg/Lech Einzug gehalten hat.
So grooved sich "Dead Inside" im Midtempo in die Gehörgänge, "Bloody Rain" nimmt den klassischen Heavy Metal mit ins Boot und mit "Another Day in Hell" haben DUST BOLT zum ersten Mal eine balladeske Nummer im Angebot.
Überhaupt darf man "Trapped in Chaos" eine gewisse Reife bescheinigen, die so nicht zu erwarten war und mit dem die Truppe nun ihren (jugendlichen) Enzwicklungsprozess abgeschlossen zu haben schient. Wenn man so will: DUST BOLT sind erwachsen geworden!

Fazit: Neben einem deutlich abwechslungsreichem Songwritung als noch zuletzt und einem inzwischen stimmlich/gesangstechnisch verbesserten Lenny kann "Trapped in Chaos" vor allem mit einem aufwarten: Mit einer großen Portion Thrash! (JK)

8.5 von 10

http://dustbolt.net/
https://www.facebook.com/dustbolt




Vorankündigung: DESTRÖYER 666 + DEAD CONGREGATION + NOCTURNAL GRAVES + INCONCESSUS LUX LUCIS - 5.11.2019 München/Backstage

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RAVEN / "Screaming Murder Death from Above: Live in Aalborg" / Label: Steamhammer - SPV / 11 Tracks / 54:22 Min

An den Trullus du zürnst, dass du jüngsthin hast müssen Raben essen? Zu glücklich, dass du sie, und nicht sie dich gefressen! (Andreas Gryphius)

Die Zeiten eines Andreas Gryphius, in denen man Angst haben musste, von Raben gefressen zu werden, sind längst vorbei - die Zeiten, in denen man NWoBHM Legenden wie RAVEN noch live erleben kann, zum Glück noch nicht.
Und trotzdem ergeht es RAVEN, wie nicht wenigen Initiatoren der NWoBHM (TANK, DEMON, ANGEL WITCH usw.) - großer Name, relativ wenig Zuspruch.
So finden zumeist, die ohnehin spärlich gesäten Headliner Live-Auftritte in kleineren Clubs bzw. Hallen statt. Deshalb macht es durchaus Sinn ein weiteres Live-Album (das dritte ihrer 45-jährigen Karriere) zu veröffentlichen.
So haben nicht nur die paar Dutzend Besucher bei Konzerten, sondern alle Heavy Metal Maniacs die Chance, mitzuerleben wieviel Spielfreude und Energie immer noch in RAVEN steckt.
Geboten wird auf "Live in Aalborg" neben einem rohen und kraftvollen Sound, eine repräsentative Songauswahl, die nahezu alle wichtigen Songs des kultigen Trios um die Gallagher Brüder beinhaltet.
Wenn man den Gerüchten glauben schenken darf, wussten RAVEN während des Auftritts nicht, dass eine Tonkonserve angefertigt wurde. Was wiederum die absolute Unbefangheit und Lockerheit der Truppe erklären würde, mit der RAVEN zu Werke gegangen sind - kleinere "Fehler" inklusive.
Alles zusammen macht aus "Screaming Murder Death from Above: Live in Aalborg" eine durchaus lohnende Anschaffung für all jene, die auch heute noch die Fahnen der NWoBHM hochhalten und damit, gewollt oder ungewollt gesorgt haben, dass Bands wie RAVEN überhaupt noch auf Tour gehen.

 7.5 von 10

http://www.ravenlunatics.com/


Vorankündigung: NILE + HATE ETERNAL + VITRIOL + OMOPHAGIA + FALLCIE - 16.9.2019 München/Backstage

https://www.backstage.info/