About me

Mein Bild
DON`T KILL YOUR LOVE...BUY LEGAL CDs AND SUPPORT THE BANDS LIVE!!! STAY HEAVY!

Montag, 13. November 2017

Konzertbericht NACHTBLUT + KRANKHEIT + ENTER TRAGEDY - 20.10.2017 München/Backstage


Blood, Sweat and Beers

Vor ein paar Monaten gab es gute Kunde für alle NACHTBLUT-Fans. Nach dem Ausstieg von Keyboarderin Lymania, die ja schon seit Jahren live nicht mehr von der Partie war, wurde mit Amelie endlich eine neue Keyboarderin gefunden. Und so sollte die Apostasie-Tour die erste seit langem werden, bei der NACHTBLUT zu fünft auftreten. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Leider wurde Neu-Keyboarderin Amelie kurz vor Tourbeginn von einem Auto angefahren und brach sich das Handgelenk. Deshalb müssen Nachtblut auch die aktuelle Tour wie gewohnt zu viert bestreiten.
Ganz anders die erste Vorband: ENTER TRAGEDY betreten die Bühne zu siebt. Darunter befinden sich aber "nur" sechs Musiker. Denn, während des Intros wird so etwas wie eine Hinrichtung mit einer Axt inszeniert. Der Verurteilte muss dann während der gesamten Spielzeit auf der Bühne knien, während die Band ihre Show beginnt.

ENTER TRAGEDY (© by metal-is-forever-alive)
Kurz darauf betritt der Sänger die Bühne, zunächst in einer Diktatorenuniform, und singt von einem selbstgebauten Rednerpult aus. Sein teils gescreamter, teils gegrowlter Gesang passt dabei sehr gut zur düsteren Musik, die bereits nach kurzer Zeit eine phantastische Atmosphäre entfaltet. Mit prüfendem Blick inspiziert er seine Mitmusiker, bevor er seine Uniform auszieht. Darunter kommt ein blutbeflecktes Hemd zum Vorschein. Zu diesem Zeitpunkt ändert er auch seine Performance. War er vorher eher ernst und ruhig, kann er jetzt zeigen, welchen Spaß er an seiner Musik hat. 
Zwischen den Songs punktet er auch mit humorvollen Ansagen, die aber trotzdem nicht im Widerspruch zur Musik stehen. Nach einigen Songs fällt allerdings auf, dass der Leadgitarrist bei seinen Melodien häufig aus dem Takt kommt. Die wenigsten scheinen sich aber daran zu stören und so ernten ENTER TRAGEDY am Ende ihrer halbstündigen Show ordentlich Applaus.
Die folgende Band KRANKHEIT ist dann reine Geschmackssache. Während ein Teil des Publikums, dem die Band bereits von den letzten beiden NACHTBLUT-Touren bekannt ist, vorsorglich die Halle verlässt, feiert der verblieben Teil die Band wie einen Headliner.                                        
KRANKHEIT (© by metal-is-forever-alive)
Wobei es mir absolut rätselhaft ist, wie die Band es geschafft hat, so viele Fans zu bekommen. Besteht ihre Musik doch hauptsächlich aus monotonen, sich immer wiederholenden Gitarrenriffs und elektronischen oder symphonischen Einspielungen vom Band. Darüber schreit der Sänger scheinbar völlig sinnfreie Texte. Dazu gibt es seltsame Verrenkungen des Gitarristen und eine "SM-artige" Show des Sängers, bei der er sich immer wieder vom Gitarristen an verschiedenen Stellen ablecken lässt. Das soll wohl irgendwie gruselig wirken, und sie von anderen Bands abheben, wirkt aber eher peinlich und aufgesetzt. Es scheint aber zumindest den Fans zugefallen, und so gibt es von selbigen Applaus. Nach 40 Minuten verlassen KRANKHEIT blitzeblank geleckt die Bühne.
Nächster Programmpunkt: NACHTBLUT
Die Osnabrücker steigen mit dem Song "Multikulturell" in ihr Set ein und ernten trotz des provozierenden Textes gleich ordentlich Applaus. Im Gegensatz zu KRANKHEIT ist es jetzt brechend voll, und nicht wenige singen textsicher mit. Das ändert sich auch beim Klassiker "Die Blutgräfin" nicht, hier lässt Frontmann Askeroth das Publikum sogar einige Zeilen alleine singen. Anschließend folgen wieder einige Songs vom neuen Album, welches heute fast komplett gespielt wird. Besonders "Amok" und das elektrolastige "Scheinfromm" kommen dabei besonders gut an. Aber auch an älteren Songs wie "Kreuzigung" oder "Hexe" wird nicht gespart. Morbide wird es bei "Kalt wie ein Grab", welches Askeroth mit den Worten „Im nächsten Song geht es um Sex. Im Wald. Mit einer Leiche!“ ankündigt. 
Das es auch spaßig geht, beweisen NACHTBLUT mit der Black-Metal-Parodie "Der Tod ist meine Nutte". Etwas später erfüllt Askeroth dem neuen Bassisten Ablaz einen Wunsch, indem er es ihm ermöglicht, während des Spielens crowdzusurfen, was ihm offensichtlich viel Spaß bereitet. Dass er nicht nur Bass spielen, sondern auch singen kann, zeigt Ablaz beim rasanten "Kreuzritter", während nun Askeroth in die Menge springt und einen Moshpit beginnt.
NACHTBLUT (© by metal-is-forever-alive)
Selbstverständlich darf auch die obligatorische Blutspuckaktion von Askeroth bei "Ich trinke Blut" nicht fehlen. Kurz bevor NACHTBLUT das erste Mal die Bühne verlassen, bringt Akeroth ein echtes Herz auf die Bühne, welches er zu "Mein Herz in ihren Händen" in zwei Teile zerbeißt und anschließend an das Publikum weiterreicht. Mahlzeit.
Nach lauten und anhaltenden Zugaberufen kehrt die Band dann nochmals zurück und präsentiert eine echte Überraschung: "Des kleinen Herzens letzter Schlag" vom allerersten Album, das in
einer völlig neuen Version präsentiert wird. Damit hätte wohl niemand gerechnet. Nach einem weiteren neuen Song ("Lied für die Götter"), wird es aber nun Zeit für den unvermeintlichen Schlußakkord: Das PRINZEN Cover "Alles nur geklaut". Beim Chorus steigt das Publikum lautstark mit ein und brüllt den "Eo Eo"-Part inbrünstig mit. Die Fischerchöre, ein Scheiß dagegen!
Im Anschluß daran wird die Band mit tosendem Applaus verabschiedet.
Mit dieser chweißtreibenden Show haben NACHTBLUT gezeigt, dass sie auch zu viert absolut überzeugend auftreten können. In dieser Form dürfen sie jederzeit wiederkommen - gerne aber mit anderen Opening-Acts. (RH)

Im blutigen Moshpit vor Ort war unser Raphael (RH).