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Mittwoch, 3. Januar 2018

MOONSPELL / "1755" / Label: Napalm Records / 11 Tracks / 47:46 Min

Es hilft nichts, die Vergangenheit zurückrufen zu wollen, außer sie wirkt noch in die Gegenwart hinein. (Gilbert Keith Chersterton)

Lissabon, 1. November 1755 - bis heute hat dieses Datum in Portugal nichts von seinem apokalyptischen Character verloren. Wurde an diesem Tag die portugiesische Hauptstadt doch innerhalb weniger Minuten durch ein Erdbeben nahezu vollständig zerstört, zehntausende Menschen starben.
Eine Katastrophe nie gekannten Ausmaßes, die im Nachhinein betrachtet jedoch nicht nur negativ bewertet sein will.
Notgedrungen waren die Einwohner nach dieser Katastrophe gezwungen, ihre Stadt neu aufzubauen bzw. zu erneuern, was zwangsläufig dazu führte, dass Lissabon modernisiert wurde. Innerhalb kürzester Zeit warf man so Mittelalter und Barok über Bord und machte sich auf zu neuen Ufern.
MOONSPELL nehmen sich diesem Thema auf ihrem 12. Longplayer nun an und machen sich dabei ebenfalls zu neuen Ufern auf - mal wieder.
War das Vorgängeralbum "Extinct" noch auf melodisch vertonte Schwermut gebettet, geben MOONSPELL auf  "1755" nun vermehrt bombastischen, als auch harscheren Tönen dem Vorzug - getreu dem Motto: Was gestern war, ist lange vorbei - kommt aber irgendwann mal wieder zurück.
Dabei herausgekommen ist ein Konzeptalbum, das nicht nur komplett in portugiesisch eingesungen wurde, sondern (leider) auch schwerer zugänglich ist, als der direkte Vorgänger.
Zum einen mag dies am bereits erwähnten (thematisch passenden) Schachzug liegen, das Album in der Muttersprache von Fernando Ribeiro & Co zu vertonen, hauptsächlich aber daran, dass MOONSPELL auf "1755" seltenst auf den (musikalischen) Punkt kommen.
So bleibt vom Album, bis auf wenige Ausnahmen ("Evento", "Ruinas", "Todos Os Santos"), nicht wirklich viel hängen, außer der Erkenntnis, dass nicht jede Sound-Veränderung, oder nennen wir es Weiterentwicklung, vorteilhaft sein muss.
Letztendlich stellen sich MOONSPELL mit ihrem diesmal gewählten Kurs mehrfach selbst ein Bein, sodass selbst die dunkle, bedrohliche Stimmung und die zarte Rückbesinnung auf schwarzmetallisches Stimmakrobatik nicht genügend Gewicht haben, um "1755" eine höhere Punktzahl als "Extinct" zukommen zu lassen.

So bleibt unterm Strich, ein in sich stimmiges Konzeptalbum - zumindest was den Kontext und die orchestralen Arrangements samt Chören betrifft - aber eben auch, eine Veröffentlichung, der es schlichtweg an Songs fehlt, die man auch in ein paar Jahren noch, gerne auf jeder Setlist sehen möchte. (JK)

7 von 10

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