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Freitag, 16. Februar 2018

Konzertbericht DOWNFALL OF GAIA + HAMFERD - 12.2.2018 München/Backstage (Club)

Tiefhängende, dunkle Wolken am winterlichen Abendhimmel über München, die, vom Wind getrieben, sich am Horizont sammeln und darauf warten, ihre eisige Fracht loszuwerden.
Eine Szenerie, die passender nicht sein könnte - sind doch DOWNFALL OF GAIA in der Stadt, deren Kunst oftmals an das Aufeinanderprallen von Naturgewalten erinnert.
Um das Gesamtbild perfekt zu machen, wurden zudem HAMFERD (Hamferð) für die Tour gebucht, die nicht minder in der Lage sind, mit tonnenschweren Riffs atmosphärische Klangwelten zu erzeugen.

HAMFERD sind ein (wohlklingendes) Phänomen. Obwohl sich die Fähriger für ihr neues Album fast fünf Jahre Zeit gelassen hatten und sich zudem in letzter Zeit auf deutschen Bühnen rar gemacht haben, stieg der Bekanntheitsgrad der Truppe in diesem Zeitraum unaufhaltsam. Ein Hype, der durch die Veröffentlichung von "Támsins likam" nur noch verstärkt wurde. Resultat: Beim Publikumszuspruch halten sich heute Abend die Fanlager die Waage.
HAMFERD (© by metal-is-forever-alive)
Und so präsentiert sich der kleine Club im Backstage gesteckt voll, aber nicht ausverkauft, als HAMFERD um kurz nach 20 Uhr mit "Evst" ihren Gig beginnen. Lange Anlaufzeiten braucht keiner, weder Band, noch Publikum. Vom ersten Moment werden die sechs Nordmänner gefeiert, sodass heute Abend, die in letzter Zeit auf Konzerten öfters zu beobachtende "Opening-Act-Ignorier-Haltung" absolut keine Chance hat, ihr unschönes Gesicht zu zeigen.
In ihrem Bühnenoutfit (schwarzer Anzug, weißes Hemd, schwarze Krawatte) wirkt das Sextett wie Sargträger einer Beerdigungszeremonie, die kein Wässerchen trüben können. Doch weit gefehlt. Mit ihrem atmsophärischen Mix aus Doom, Death Metal und Folkloristischen Sprenklern, verstehen es HAMFERD gekonnt, auch in der Live-Umsetzung der Songs, die mystische Stimmung der Alben, druckvoll auf die Bühne zu bringen. Hilfreich dabei ist, neben dem monströsen Riffing, vor allem das Stimmvolumen von Jón Aldará, das von erhabenem Klargesang, bis hin zu höllischen Growls reicht.
HAMFERD (© by metal-is-forever-alive)
Acht Tracks bringen HAMFERD heute Abend auf der Setlist unter. Keine schlechte Quote, wenn man bedenkt, dass die Mannen von den Faröer Inseln ein Faible für überlange Songs haben.
Insgesamt eine Stunde dürfen sich HAMFERD auf der Bühne zeigen, bei besten Soundverhältnissen wohlgemerkt. Nicht unbedingt selbstverständlich für einen Opener. Ein Verhalten, das vermuten lässt, dass DOWNFALL OF GAIA ebenfalls vom Talent der Färinger überzeugt sind. Ebenso, wie sämtliche Konzertbesucher, die sich allesamt nach Ende der Show, die Hände heiß klatschen.

Nach solch starkem Vorprogramm liegt die Meßlatte für den Headliner nun ziemlich hoch. Doch DOWNFALL OF GAIA eilt nicht umsonst der Ruf voraus, ein alles und jeden, in die Knie zwingender Dampfhammer zu sein. Da bildet der heutige Auftritt auch keine Ausnahme.
Als gegen 21.20 Uhr das Licht gedämmt wird und aufziehender (Bühnen-)Nebel die bevorstehende (musikalische) Apokalypse ankündigt, starrt alles gebannt Richtung Bühne, um keine Minute vom bevorstehenden Spektakel zu verpassen.
DOWNFALL OF GAIA (© by metal-is-forever-alive)
Inzwischen türmen sich im kleinen Club aber undurchdringbar erscheinende Nebelwände auf, sodass es erstmal nicht viel zu sehen gibt. Umsomehr trifft einen dann die Wucht der ersten Riffs und Blastbeatattacken, die DOWNFALL OF GAIA durch die Boxen jagen.
Waren es zuvor bei HAMFERD noch das harmoische Zusammenspiel von eher ruhigen, melodischen Momenten und heftigen Death/Doom Passagen, die Begeisterungsstürme provozierten, bringen DOWNFALL OF GAIA nun mit komplexen Sludge-/Post-Black-Metal Soundwänden das Blut in Wallung. Mit einer Intensivität, die im rifflastigen Underground der schwarzgefärbten Szene ihresgleichen sucht, mischt das kosmopolitische Quartett in den folgenden 60 Minuten den Laden komplett auf.
Ansagen gibt es ebenso keine, wie Verschnaufpausen zwischen den einzlenen Songs. Zu jeder Sekunde fühlt man sich gefangen genommen von dieser einzigartigen Atmosphäre, die sich zwischen lähmender Depression und rasender Aggression manifestiert.
                                                                                   
DOWNFALL OF GAIA (© by metal-is-forever-alive)
Auf die Spitze treiben DOWNFALL OF GAIA das Ganze zudem noch damit, dass die Vocals abwechselnd bzw. gemeinsam von 3/4 der Belegschaft den kurz vor der Überforderung stehenden Zaunggästen der Show entgegengeschrien werden.
Wer bisher meinte, sein Blutdruck wäre im Normbereich, konnte dies höchstwahrscheinlich am Ende dieses DOWNFALL OF GAIA Gigs nicht mehr behaupten - dazu war die vergangene Stunde einfach zu aufwühlend, die Atmosphäre zu bedrohlich wirkend und die daraus resultierenden Eindrücke insgesamt zu intensiv.
So bleibt am Ende die Erkenntnis, dass es vor Naturgewalten, musikalischer oder meteorologischer Art, kein Entrinnen gibt. (JK)