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Donnerstag, 4. Juni 2020

PERCHTA / "Ufång" / Label: Prophecy Productions / 10 Tracks / 39:07 Min

Es kommt alles zurück. Das Gute, das Böse, das Pech und das Glück - es kommt alles zurück. (Gebrüder Grimm - "Frau Holle")

Es begab sich vor gar nicht all zu langer Zeit, genauer gesagt anno 2017, dass sich zwei Seelenverwandte in den Tiroler Bergen unter dem Banner PERCHTA zusammenfanden, um mit den Zutaten Black Metal (weniger) und Folk Metal (mehr) zu experimentieren.
Bei den beiden Seelenverwandten handelt es sich um Fabio D'Amore (SERENITY) und um Lady Perchta. Letztere ist nicht nur Namensgeberin dieser Kollaboration, sondern zudem auch noch (namenstechnisch gesehen) das süddeutsche/österreichische Äquivalent einer gewissen Frau Holle - zumindest im mythologischen Sprachgebrauch dieser Region.
Mit "Ufång" liegt nun das erste vertonte Lebenszeichen von PERCHTA vor und wartet darauf erhört zu werden.
Allerdings will das Erhören des Albums erarbeitet werden, bewegen sich PERCHTA während des kompletten Lonplayers doch im breitesten Tiroler-Dialekt. Es ist also davon auszugehen, dass vor allem Bewohner nördlicher Bundesländer/Regionen ihre liebe Müh' damit haben werden, dem lyrischen Treiben von PERCHTA folgen zu können. Anderseits macht eben auch dieser unverfälschte Dialekt, einen (Teil-)Reiz dieser Veröffentlichung aus.
Aber nicht nur. Musikalisch hat "Ufång" nämlich auch einiges zu bieten.
Nach einem sehr ruhig gehaltenen Zitherintro, eröffenen PERCHTA ihren vertonten Beschwörungsritus, indem sie als erstes Element Erde anrufen. "Erdn", so der Originaltitel, ist dann auch zugleich der schwarzmetallischste Song des gesamten Albums. Neben einer allgegenwärtigen Härte, röchelt, schreit und kreischt sich Lady Perchta zudem nach allen Regeln der extrem-metallischen Kunst durch die Nummer.
"Åtem" (stellvertretend für das Element Luft) dagegen ist um einiges ruhiger gehalten. Bis auf wenige Schreie zum Ende des Songs hin, übt sich Lady Perchta hier zumeist in monotonem Sprechgesang. Zudem erinnern die Chöre im Hintergrund dezent an ENYA.
Bei "Gluat" (stellvertretend für das Element Feuer) spielen PERCHTA verstärkt mit wechselnden Rhythmen und stellen dabei die passenden Instrumente (Drums, Percussions, Bass), in den Vordergrund. Strukturell und stimmlich ist der Track zudem wieder um einiges näher am Black Metal bzw. Pagan Metal orientiert.
Bei "Wåssa" (Wasser) wird es dann episch. Neben einem dramaturgisch angelegten Songaufbau, der, je länger der Titel dauert, mehr und mehr an Fahrt aufnimmt, kann "Wåssa" mit einer melancholischen Grudstimmung auf sich aufmerksam machen. Die Vocals von Lady Perchta sind während der gesamten Nummer überwiegend "clean" gehalten.
Zwischen diesen vier Liedern reinigen, um im magischen / beschwörungstechnischen Jargon zu bleiben, PERCHTA die Luft jedesmal mit mehr oder weniger sehr ruhig gehaltenen Sprechpassagen und spärlicher Instrumentalisierung.
Ein kurzes Zither-Outro beendet "Ufång" genauso, wie alles begonnen hat - mystisch.

Fazit: Mit "Ufång" lassen PERCHTA ein Debütalbum auf die heidnische Gemeinde los, welches sicherlich nicht für jeden Black Metal Anhänger geeignet sein dürfte. Dazu ist "Ufång" einfach zu spirituell aufgebaut. Auch die hohe Anzahl sehr ruhig gehaltener Übergangstitel dürfte den ein oder anderen abschrecken.
Nichtsdestotrotz ist "Ufång" ein spannendes Album. Zumindest für all jene, die sich in der Schublade Ambient-Black-Metal bestens aufgehoben fühlen. (JK)

7 von 10

https://perchta.tirol/index.en.html
https://www.facebook.com/perchta.band/