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Samstag, 16. Juli 2016

Konzertbericht AVANTASIA - 6.7.2016 München / Tollwood

AVANTASIA goes Tollwood. Tobias Sammet und sein Metal Opera Projekt AVANTASIA befinden sich zur Zeit auf "Ghostlight"-Welttournee.
Kaum zu glauben, aber wahr, dass AVANTASIA bisher noch nie in München aufgetreten sind. Das kann natürlich nicht so bleiben, muss sich Tobias Sammet gedacht haben. Also flugs den Kompass am Tourbus auf die bajuwarische Landeshauptstadt eingestellt und die Zelte (bitte wörtlich nehmen) auf dem Tollwood Sommerfestival in München aufgeschlagen.
Da in München jedoch die Uhren anders gehen (bitte ebenfalls wörtlich nehmen) und der Alpenvorlandbewohner neben einem Weißbier auch seine Nachtruhe zu schätzen weiß, beginnt das Konzert bereits um 19 Uhr.

Obwohl der Gig nicht ganz ausverkauft ist, bereitet das buntdurchgemischte Publikum (vom waschechten Saudi-Scheich über den ergrauten AOR Liebhaber bis hin zum Metalhead ist alles vertreten), Tobias Sammet einen ohrenbetäubenden Empfang, als dieser zu den Klängen von "Also sprach Zarathustra" /Richard Strauss) die Treppe im Bühnenaufbau herunterschreitet. Kaum unten angekommen, geht's auch schon los - "Mystery of a Blood Red Rose" läutet den 2.5-stündigen Auftritt von AVANTASIA ein.
Wurde der Opening-Track vom aktuellen Album noch Solo, also nur von Tobi vorgetragen, überschlagen sich in der Folge die Ereignisse auf der Bühne und die Gaststars geben sich förmlich die Klinke in die Hand. Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS), Bob Catley (MAGNUM), Eric Martin (MR. BIG), Jorn Lande (JORN/MASTERPLAN) und natürlich Michael "Michi" Kiske (UNISONIC/ex-HELLOWEEN).
Nur die ansonsten fast schon zum Stammpersonal gehörende Amanda Sommerville ist heute unpässlich - schade, aber verschmerzbar, da Tobi mit Marina La Torraca einen nahezu perfekten Ersatz aus dem Hut zaubert.
Während im ersten Drittel des Konzerts der Schwerpunkt ganz klar auf dem aktuellen Album ("Ghostlights") lag, mutierte der Rest der Performance zu einem Best-Of -Querschnitt der bisherigen AVANTASIA Veröffentlichungen.
Einen besonderen Reiz versprühen dabei die unzähligen "Duelle" Kiske vs Sammet, die den Anwesenden einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagen.
Überhaupt ist der gesamte Auftritt von AVANTASIA ein Hochgenuß für die Ohren - was die Herren Jorn, Martin, Atkins, Kiske und vor allem Catley stimmlich auf der Pfanne haben ist nur mit einem Wort zu beschreiben - Championsleague.
"The Scarecrow", "Farewell", "Dying for an Angel", "Twisted Mind", "Reach Out for the Light" - die 150 Minuten vergehen wie im Flug.
Zwischendurch bringt Tobias Sammet immer mal wieder seine Entertainerfähigkeiten unter - Gags (...Amanda fehlt heute leider ... in Zwickau hätten wir deswegen abgesagt ... nicht aber in München) , Anekdoten (...nach "The Metal Opera Part II" wollte ich das Projekt eigentlich beenden), Interaktion (...ich will eure Hände sehen), Lobhudelei (....München ist die geilste Stadt der Welt), usw. - das Publikum frisst Mr. Avantasia aus der Hand.
Da aber alles bekanntlich mal ein Ende hat und man auseinander gehen soll, wenn es am schönsten ist, wird nach der Bandhymne "Avantasia" auch schon der letzte Song des Abends angekündigt. Wo andere Bands hier jetzt einen ihrer besten, schnellsten oder härtesten Titel unterbringen würden, lassen AVANTASIA auf ihre eigene Art und Weise nochmals die Puppen tanzen - nämlich mit ihrem längsten Song. Nach "Let the Storm Descend Upon You" gehen dann, wie angekündigt, aber erstmal die Lichter aus - doch da hat die Ghostlights-Belegschaft die Rechnung ohne das nach mehr lechzende Publikum gemacht. Eine Klatschorgie in bester Island-Manier (Huh Huh Huh) führt letztendlich zum Erfolg - AVANTASIAs Jungfernauftritt in München geht in die Verlängerung.
Nach dem Kitschbrocken "Lost in Space" und einer überlangen Bandvorstellung gibt es als krönenden Abschluß den Doppelschlag "Sign of the Cross" + "The Seven Angels" noch auf die Lauscher, zu dem sich sämtliche Protagonisten auf der Bühne nochmals vereinen. 

Letztendlich kann man AVANTASIA und München zu einem gelungenen Konzert-Spektakel gratulieren, dass, wenn überhaupt, nur zu Beginn (bei den ersten beiden Liedern) einen kleinen Makel hatte, als der Sound im Zirkuszelt noch nicht perfekt justiert war. Ansonsten muss man hier von Superlativen sprechen. Größer, besser, AVANTASIA. Danke Tollwood! (JK)