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Sonntag, 24. April 2022

SUPPRESSION / "The Sorrow of Soul Through Flesh" / Label: Unspeakable Axe Records / 10 Tracks / 38:39 Min

 

Drücke nicht so, Mann, tief ins Gesicht den Hut. Laß deinen Schmerz in Worten aus; den Kummer, der nicht spricht, der schreit nach innen, bis das Herz zerbricht. (William Shakespeare)

SUPPRESSION sind eine Death Metal Band aus Chile die mit "The Sorrow of Soul Through Flesh" ihren ersten Longplayer im Angebot haben. Gegründet wurde die Truppe, die ihren Death Metal mit leicht progressiver/thrashiger Note würzt, anno 2012. 

Dem ein oder anderen Szene-Kenner des südamerikanischen Death/Thrash Underground dürften Daniel Poblete (Gitarre) und Pablo Cortés (Bass) von RIPPER her ein Begriff sein. Beide waren dort bis 2019 aktiv. 

Doch zurück zu "The Sorrow of Soul Through Flesh". Kann man beim Coverartwork noch unterschiedlicher Meinung sein (z.B. farblich vielleicht etwas zu langweilig gestalltet), lassen die 10 Songs, die es auf das Debütalbum von SUPPRESSION geschafft haben, keine Wünsche offen. Geboten wird nämlich nicht nur (wie oben bereits erwähnt) eine interessante Mischung aus Oldschool Death Metal mit leicht progressiver Note und thrashigen Aromen, sonderen eben auch ein zu gleichen Teilen anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Songwriting. Und dies ist beileibe keine Selbstverständlichkeit für eine Band, die sich zum einem gerade mit ihrem ersten Album aus der Deckung traut, und zum anderen, wenn man sich zudem im Duktus von Bands wie CYNIC, CANNIBAL CORPSE und SADUS bewegt, und dabei deren Schaffensphasen Anfang der 1990er Jahre im Auge behalten möchte. 

Einzelne Songs hervorzuheben fällt etwas schwer, da sich "The Sorrow of Soul Through Flesh" zwar durchgängig auf überdurchschnittlich hohem Niveau bewegt, dennoch aber keine Übersongs in petto hat. Am meisten Eindruck (meiner Meinung nach) hinterlässt aber der Mittelteil des Albums, mit den Riffmonstern "Unperpetual Misery" und "Lost Eyes", sowie dem Instrumentalstück "Unwinding Harmonies".

Fazit: Mit "The Sorrow of Soul Through Flesh" setzen SUPPRESSION gleich mit ihren ersten Album eine kraftvolle Duftmarke. Neben allem was man heutzutage benötigt (talentierte Musiker, songwriterisches Geschick, eine gute Produktion), um in der Flut der Neuveröffentlichungen nicht unterzugehen, kann "The Sorrow of Soul Through Flesh" zudem mit etwas punkten, was bei vielen Newcomern oftmals keine Selbstverständlichkeit ist: Wiedererkennungswert. (JK) 

 7.5 von 10

https://www.facebook.com/Suppression.Death.Metal

 

Donnerstag, 24. März 2022

ALUNAH / "Strange Machine" / Label: Heavy Psych Sounds Records / 9 Tracks / 42:17 Min

 

Mit Ehrerbietung sehen wir wohl auf die Vorfahren, mit Vertrauen auf die Zeitgenossen, versäumen aber leicht, auf die Nachkommen zu blicken. (Ernst Siegfried Mittler)

Drei Jahre nach "Violet Hour" und dem damit verbundenen Wechsel am Mikro (Siân Greenaway für Sophie Day) legen ALUNAH mit "Strange Machine" nach. Mit Album Nr. 6 hoffen die Briten nicht nur auf ruhigere Zeiten auf dem Besetzungskarussell (Gitarrist Dean Ashton ist nach nur einjähriger Mitgliedschaft auch schon wieder weg - neu dabei dafür Matt Noble), sondern auch, an die Erfolge der Frühwerke anknüpfen zu können. 

Wie schon auf dem Vorgängeralbum setzen ALUNAH auch heuer wieder überwiegend auf gemäßigte Klänge, die - gewollt, oder nicht gewollt - eher Richtung GHOST schielen, als sich (wie vor einigen Jahren noch angepeilt) vor BLACK SABBATH verbeugen. Diese Neuausrichtung muss per se nicht schlecht sein, hat aber eben die ein oder andere Umdrehung weniger in petto, um durchgängig als Doom-/Psychadelic-Metal durchzugehen. ALUNAH-Konsumenten die erst vor ein paar Jahren auf die Band aufmerksam wurden dürften sich damit eventuell zufrieden geben. Fans der ersten Stunde höchstwahrscheinlich aber nicht. Glücklicherweise haben Songs wie "Strange Machine" und "Over the Hills" und vor allem "Teaching Carnal Sins" und "Broken Stone" einen angenehmen Metal-Vibe und machen auch im x-ten Durchlauf noch Freude, stehen aber leider auch einem Totalausfall wie "Psychadelic Expressway" (BANANARAMA lassen grüßen) gegenüber. 

"Fade Into Fantasy" und "Dead Woman Walking" (mit JOAN JETT Anleihen) wissen hingegen nicht so recht, ob sie eher Pop/Rock oder Doom/Psychadelic sein wollen. Beide Tracks können aber zumindest auf einen angenehmen Melodiebogen zurückgreifen. 

Und die Geschichte der bisher unerwähnten Songs von "Strange Machine" ist schnell erzählt: Gut gemachte Mittelmäßigkeit.

Fazit: ALUNAH  haben sich mit "Strange Machine" im Vergleich zum Vorgängeralbum gesteigert. Zwar nur minimal, aber immerhin. Der Abwärtstrend scheint also gestoppt. Die Antwort auf die Frage Wohin die musikalische Reise der Briten in Zukunft führen wird kann allerdings auch "Strange Machine" nicht abschließend klären. So bleiben am Ende des Tages mehr Fragezeichen als Ausrufezeichen. (JK)

6 von 10

https://www.facebook.com/alunah.doom



Montag, 24. Mai 2021

NEWS+++NEWS+++NEWS+++NEWS+++NEWS

 

+++ Die schwedischen Black-Thrasher SINIESTRO haben seit Freitag ihr neuestes Langeisen auf dem Markt. "Vortexx" erscheint via Black Lodge/Rough Trade und kann ab sofort beim Händler eures Vertrauens erworben werden +++ Kurz vor der Veröffentlichung eines neuen Albums stehen DESASTER. "Churches Without Saints" , so der Titel des neunten Studioalbums der Koblenzer Extrem-Metal Institution, erscheint am 4. Juni +++ SUFFOCATION wollen Anfang 2022 zusammen mit BELPHEGOR und HATE deutsche und österreichische Konzertbühnen unsicher machen. Hier die vorgesehenen Termine: 23.02. Wien / Arena, 24.2. Salzburg / Rockhouse, 25.2. Leipzig / Hellraiser, 3.3. Kassel / Goldgrube, 4.3. Berlin / ORWO Haus, 6.3. Osnabrück / Bastard Club, 8.3. Hamburg / Bahnhof Pauli, 10.3. Essen / Turock, 24.3. Weinheim / Cafe Central, 25.3. Ubach-Palenberg / Rockfabrik +++ Und noch eine Meldung für die Vinyl-Liebhaber unter euch: Metal Blade Records bringen die beiden 80er Jahre Kultalben "Four of a Kind" und "Thrash Zone" von D.R.I. am 18. Juni als Neuauflage auf den Markt +++

Montag, 17. Mai 2021

EMPYRIUM / "Über den Sternen" / Label: Prophecy Productions / 8 Tracks / 52:32 Min

Die Sterne sind nur der Vater deines Schicksals. Die Mutter ist deine eigene Seele. (Johannes Kepler)

Ganze sieben Jahre hat sich der zu gleichen Teilen kreative, wie umtriebige Markus Stock (alias Ulf Theodor Schwadorf)  Zeit gelassen, um mit seinem kongeniallen Partner Thomas Helm, den sechsten EMPYRIUM Longplayer zu gebären. 

Wobei es sich seit jeher empfiehlt Zeit einzuplanen, wenn man es sich in der traumwandlerischen Anderswelt von EMPYRIUM gemütlich machen möchte. Was aber nicht nur die Wartezeit zwischen zwei Veröffentlichungen betrifft, sondern vielmehr auch die Fähigkeit, den hektischen Alltag um sich herum einen Moment vergessen zu können - die innere Uhr etwas leiser ticken zu lassen, um mit den Kompositionen eins zu werden und dabei letztendlich Raum und Zeit zu vergessen.

Mit acht Tracks haben EMPYRIUM ihren neuesten Output versorgt - einer mehr, als beim 2014er Comeback-Album "The Turn of Tides" - und das ist gut so! Ist es doch gerade der achte, der letzte Track des Albums, der "Über den Sternen" zu einer runde Sache werden lässt. 

Kann man die vorher plazierten Titel durchaus als eine Art Retroperspektive der verträumten, mystisch angehauchten Neo-Folk/Dark-Folk Titel der letzten 25 Jahre ansehen, die, obwohl sie zum Ende hin gerne etwas an Fahrt aufnehmen, eher die gediegeneren Facette im Repertoire von Markus Stock widerspiegeln, brechen EMPYRIUM mit dem abschließenden Titel-Song "Über den Sternen" metallisch durchs schwarz eingefärbte Unterholz jeder noch so friedlich wirkenden Waldlichtung. Auf über zehn Minuten rufen EMPYRIUM hier nochmals ihre Frühwerke in Erinnerung, deren Strahlkraft bis heute nichts und niemand etwas anhaben konnte. 

Fazit: Seit Anbeginn ihrer Tage stehen EMPYRIUM für mystische Klänge - mal mehr, mal weniger schwarz angehaucht. Mit Waldpoesie hat Markus Stock die passende Bezeichnung für diese einzigartige musikalsiche Mischung im metallisches Kosmos selbst gefunden. Besser kann man EMPYRIUM bis heute nicht beschreiben. "Über den Sternen" darf durchaus als Vermächtnis dieser einzigartigen Waldpoesie verstanden werden - auch wenn es den gleichnamigen Album nicht ganz das Wasser reichen kann. Aber eben nicht nur. Denn "Über den Sternen" ist eindeutig mehr, als ein wehmütiger Blick zurück, ja sogar mehr, als eine kreative gegenwärtige Bestandsaufnahme. Es kann/darf auch als Blick in die Zukunft gewertet werden - und die steht bekanntermaßen in den Sternen. Oder in diesem Fall: Über den Sternen. (JK)

8 von 10

https://empyrium.bandcamp.com/

 
 

Donnerstag, 11. Februar 2021

SKYFALL / "Sleeping Forest" / Label: Trüllpantor Productions / 10 Tracks / 53:35 Min

 

Ein jeder hat seine eigene Art, glücklich zu sein, und niemand darf verlangen, dass man es in der seinigen sein soll. (Heinrich von Kleist)

Jens Englund, seines Zeichens Gitarrist bei den schwedischen KARNIVORE scheint der Horizont bei der Death/Thrash Truppe zu eng geworden zu sein. Wie sonst liese sich sein neues Nebenprojekt SKYFALL erklären, welches musikalisch komplett in eine andere Richtung geht? Während bei seinem Hauptbetätigungsfeld die Riffmaschine fleißig am laufen ist, setzt Herr Englund beim Einmanprojekt SKYFALL eher auf die ruhigeren Momente und gemäßigtes Tempo. Auf Gesang wird sogar komplett verzichtet. Dafür setzt der Multiinstrumentalist (sämtliche Instrumente wurden laut Labelinfo von ihm eingespielt) auf die Kraft symphonischer Arrangements, bei denen allerdings der Synthesizer eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Zudem kommt bei den Saiteninstrumenten auch noch das ein oder andere technische Hilfsmittel (Tool) zum Einsatz. Und last but not least, hört der Schalgzeuger auf den Namen "Drumcomputer". Das alles hört sich jetzt erst einmal reativ wenig nach Metal an - teilweise trifft dies auch zu, vor allem dann, wenn Jens Englund die Tasten am Synthesizereinsatz zu sehr herzt  - und trotzdem verdient das Album einen festen Platz im Metaluniversum. Dieser Platz ist allerdings nicht im Zentrum unserer aller Lieblingsmusik zu finden, sondern eher in einer kleinen, unscheinbar wirkenden Nische am Rand des rifforientierten Spektrums - irgendwo zwischen AYREON, THERION zu "Theli" Zeiten und JEAN MICHEL JARRE, der einen Black-/Death Metal Drops lutscht, allerdings in der kalorienreduzierten Variante. 

Und so führt einen die Reise durch den "Sleeping Forest" durch verschiedenste Varianten der synthetisierten Instrumental-(Metal-)Kunst - mal etwas schneller (fast schon ein Headbanger) beim Opener "The Awakening", mal etwas spaciger "Fading Light", dann wieder atmoshärisch ("Emptiness"), oder auch mal maximal symphonisch ("Obscure Memories") - wobei ich mir hier den Seitenhieb auf RONDO VENEZIANO nicht verkneifen kann.

Fazit: "Sleeping Forest" eignet sich sicherlich nicht, um seine, sich im Corona-Lockdown befindliche Nackenmuskulatur zu trainieren. Das war aber offentsichtlich auch nicht das Anliegen von Jens Englund, als er SKYFALL ins Leben gerufen hat. "Sleeping Forest" kann dafür aber mit anderen Pfunden wuchern: Facettenreichtum, durchdachten symphonischen Arrangements, sowie vielen Tempowechseln, incl. der ein oder anderen angedeuteten Exkursion in härtere Gefilde. Ist doch auch was, oder?

7 von 10 

https://www.facebook.com/SkyfallJens/

 

Donnerstag, 26. November 2020

RAVEN / "Metal City" / Label: Steamhammer - SPV / 10 Tracks / 38:51 Min

Lasst uns dankbar sein gegenüber Menschen, die uns glücklich machen. Sie sind liebenswerte Gärtner, die unsere Seele zum Blühen bringen. (Marcel Proust)

Je oller, desto doller. RAVEN, - gegründet 1974 -  die Urgesteine der NWoBHM, packen auf "Metal City" zum 14. mal in ihrer Karriere die Heavy-/Speed Metal-Keule aus und lassen dabei nochmals so richtig die Muskeln spielen.

Wobei ganz so neu ist das nicht im Hause RAVEN. Das Trio kannte in seiner nunmehr fast fünf Dekaden umfassenden Karriere immer nur eine Richtung - straight nach vorne.

Neu hingegen ist, dass RAVEN auf ihre sonst auch schon flotte Interpretation des klassischen Heavy Metal nochmals ein Schippe draufgelegt haben. Ob dieser Umstand am neuen Drummer Mike Heller liegt, oder einfach an der ewig jugendlich wirkenden Einstellung der Gallagher Brüder sei mal dahin gestellt. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings die Tatsache, dass durch den gesundheitlich bedingtem Tausch am Schlagzeug, John und Mark nochmals so richtig Feuer unterm ohnehin schon umtriebigen Hintern gemacht wurde bzw. wird. Kein Wunder, schwingt Mike Heller doch auch noch bei FEAR FACTORY und MALIGNANCY die Drumsticks. 

Und so strotzt "Metal City" nur so vor Energie (trotz einiger kleinerer Schwächephasen) und zeigt eindrucksvoll auf, dass Heavy Metal noch lange nicht zum alten Eisen gehört. 

Beispiele gefällig? Bitteschön: "Human Race" ist eine beinharte Speed-Metal Nummer mit (!) Blastbeats - "Top of the Mountain" geht sofort in Blut und Bein über. Ganz im Stil der NWoBHM - der energiegeladene Opener "The Power", der (hoffentlich bald wieder) auch live gut funktionieren dürfte -  oder "Motorheadin'", eine musikalische Verbeugung vor uns aller Lemmy (R.I.P.). 

Fazit: So druckvoll wie auf "Metal City" waren RAVEN lange schon nicht mehr unterwegs. Auch wenn der (gesundheitlich bedingte) Verlust von Joe Hasselvander - immerhin fast drei Jahrzehnte mit RAVEN durch dick und dünn gegangen - schmerzhaft für die Gallagher Brüder und die Die-Hard-Fans sein dürfte, mit Mike Heller kommt nochmals frischer Wind unter die Flügel des alten Vogels. Ein Must-Have für Traditionalisten und solche, die es noch werden wollen. (JK)

8 von 10

https://www.facebook.com/ravenbandofficial

https://ravenlunatics.com/

 

Montag, 23. November 2020

COUNTING HOURS / "The Will" / Label: The Vinyl Division / 9 Tracks / 48:07 Min

Beeile dich nicht, mich kennenzulernen, denn es gibt nichts an mir, das sich fassen ließe. Ich bin Raum und Zeit oder Werden. (Antoine de Saint-Exupery)

Die aus Helsinki stammenden COUNTING HOURS sind, wenn man so will, eine finnische Supergroup. Finden sich im Arbeitszeugnis der fünf Musiker doch solch illustre Namen wie z.B. IMPALED NAZARENE, THE CHANT, SHAPE OF DESPAIR oder COLOSSEUM. Dass Namen allerdings Schall und Rauch sein können, hat man schon des Öfteren erlebt. Erst recht, wenn es darum geht, eine neue Band anzuschieben, die musikalisch gesehen eher Randbereiche abdeckt, und somit nicht auf jedermanns Wunschzettel stehen wird. Dass COUNTING HOURS deswegen aber den Kopf in den Sand stecken werden, ist nicht zu erwarten - schon gar nicht nach solch einem beeindruckendem Debütalbum.

"The Will" macht es einem aber auch einfach, sich im melancholisch, gelegentlich auch depressiven Dark Metal von COUNTING HOURS zurechtzufinden. Neben der zuweilen hypnotisch schönen Melodieführung, samt Harmonien, die dazu einladen, im Moment verweilen zu wollen, kann "The Will" zudem auch mit einem gewissen Maß an fein abestimmter Härte aufwarten. Neben der vorzüglichen Gitarrenarbeit hinterlässt zudem auch der Gesang von Ilpo Paasela einen sehr psoitiven Gesamteindruck. Stimmlich braucht sich der Herr vor niemanden zu verstecken - auch nicht bei den heftigen Momenten.

Ob tendenzielle Ähnlichkeiten zu KATATONIA, SWALLOW THE SUN oder auch OCTOBER TIDE gewollt sind oder auch nicht, sein mal dahingestellt. Fakt ist, dass COUNTING HOURS im Metier der eben genannten Bands eine mehr als passable Figur machen - ohne sich dabei Plagiatsvorwürfe gefallen lassen zu müssen.

Für die Produktion und den Mix von "The Will" zeichnet sich Jussi Hämäläinen verantwortlich, der u.a. auch bei HANGING GARDEN und THE CHANT seine Finger im Spiel hat. Beim Mastering hat man auf Jaime Gomez Arellano (PARADISE LOST, PRIMORDIAL) gesetzt.

Wer sich von COUNTING HOURS ebenfalls anfixen lassen will, sollte nicht allzu lange überlegen. Die Auflage von gerade einmal 300 Kopien dürfte mit Sicherheit schnell vergriffen sein. (JK)

9 von 10

https://countinghours2.bandcamp.com/

P.S. Die Vinyl Edition von "The Will" kann hier geordert werden: http://www.thevinyldivision.com/

 

Sonntag, 22. November 2020

Various Artists (Sampler) / "Dirt [Redux]" / Label: Magnetic Eye Records / 13 Tracks / 57:52 Min

Inspiration ist niemals echt, wenn man sie gleich als solche empfindet. Wahre Inspiration stellt sich unbemerkt ein und wird erst nach einiger Zeit in ihrer vollen Bedeutung erkannt. (Samuel Butler)

In den letzten 50 Jahren haben unzählige Rock- und Metal-Alben das Licht der (Musik-)Welt erblickt. Nicht wenige davon haben den jeweiligen Zeitgeist überdauert und sind bis heute immer noch absolut hörenswert - die sogenannten Klassiker. Manche dieser Klassiker haben zu ihren besten Zeiten rund um den Erdball Millionen von Menschen zeitgleich in ihren Bann gezogen und waren/sind zudem auch noch Inspiration für nachfolgende Musikergenerationen - die sogenannten Meilensteine des Rock/Metal. Einer dieser Meilensteine ist zweifelslos "Dirt" von ALICE IN CHAINS

Magnetic Eye Records erinnern an diese Meilensteine des Rock/Metal in ihrer Redux-Serie und lassen sie nun in neuem Licht ertrahlen. Den Anfang haben Magnetic Eye Records im letzten Jahr mit PINK FLOYDs "The Wall" gemacht. "Dirt" von ALICE IN CHAINS ist (meinem Wissensstand nach) der zweite Teil der Serie. 

Das Konzept der Redux-Serie sieht vor, dass nicht die üblichen Verdächtigen, also die allgemein bekannten Musiker/Bands die Songs neu einspielen, sondern eher die zweite/dritte Riege der Rock/Metal-Garde, sowie der ein oder andere Newcomer. 

Auf die 13 Tracks von "Dirt" hat man einen bunt zusammengewürfelten Haufen aus den Bereichen Stoner/Doom/Sludge losgelassen, deren bekannteste Vertreter auf dieser Compilation wohl THOU und KHEMMIS sein dürften.

Des Weiteren sind noch LOW FLYING HAWKS, HIGH PRIEST, THESE BEASTS, HOWLING GIANT, FORMING THE VOID, SOMNURI, BACKWOODS PAYBACK, BLACK ELECTRIC, -(16)-, VOKONIS und THE OTOLITH vertreten. 

Nahezu jede dieser Bands hat aus der jeweiligen Originalvorlage eine eigene Version gemacht - mal etwas heftiger ("Them Bones" / THOU), mal etwas verträumter ("Would?" / THE OTOLITH) - ohne dabei aber den Song zu verfälschen. 

Wer sich von der Qualität dieser 13 neuinterpretierten Song-Perlen des Rock-/Metal selbst überzeugen möchte, kann dies entweder in Form einer Digisleeve CD, oder diverser farbiger Vinyl-Editionen machen. (JK)

7.5 von 10

https://store.merhq.com/


Samstag, 31. Oktober 2020

TULKAS / "The Beginning of the End" / Label: Noble Demon / 5 Tracks (EP) / 23:54 Min

Das Notwendigste und das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo. (Wolfgang Amadeus Mozart)

In ihrer Heimat Mexico haben sich TULKAS längst schon einen Namen gemacht, nicht zuletzt, weil man schon von namhaften Acts, wie beispielsweise LAMB OF GOD, ONSLAUGHT oder HAVOK als Vorgruppe gebucht wurde. 

Nachdem die ersten beiden Longplayer dazu dienten, sich im eigenen Land ein Standing zu erarbeiten, soll nun mit der 5-Track-EP "The Beginning of the End" der Angriff auf Europa/Nordamerika folgen. 

Ob dieses Vorhaben (in der jetzigen Konstellation) allerdings von Erfolg gekrönnt sein wird, darf (zumindest leicht) bezweifelt werden - vor allem was den europäischen Markt betrifft.

Während die komplette Instrumentalabteilung von TULKAS eine Leistung ohne Fehl und Tadel abliefert und während der gesamten Spieldauer der EP druckvoll und up-to-date agiert, wirken die Vocals von Javier monoton und altbacken. Meiner Meinung nach wäre Javier in einer Hardcore oder Crossover Band besser aufgehoben, als bei TULKAS, die sich mit Leib und Seele dem Thrash verschrieben haben.

Musikalisch macht die Scheibe trotzdem einiges her und pendelt sich irgendwo in der Schnittmenge von SLAYER und HAVOK ein. Sämtliche Tracks sind gut strukturiert und haben ein erfreulich hohes Aggressions- und Eingängigkeits-Level. Und mit "Extinction" sowie dem abwechslungsreichen Titelsong "The Beginning of the End" können TULKAS sogar zwei Böller abfeuern, die in der Thrash-Szene nachhaltig Eindruck hinterlassen dürften. Ob die EP allerdings noch eine Coverversion von "The Shortest Straw" (METALLICA) gebraucht hat, möge jeder für sich selbst entscheiden. Mir stößt hier vor allem sauer auf, dass TULKAS den Titel mehr oder weniger 1:1 nachspielen und als "eigene Note" lediglich das Tempo drosseln. Für mich nicht wirklich nachvollziehbar, zumal zuvor ordentlich geholzt wurde.

Fazit: Technisch überdurchschnittlich, gesanglich nicht befriedigend. Vier überwiegend starke Songs, plus eine zumindest von Namen her prominente Coverversion - TULKAS setzen mit ihrer EP durchaus ein Ausrufezeichen im (Neo)Thrash Sektor. Ob mehr daraus erwachsen kann, dürfte - nicht nur, aber hauptsächlich - daran liegen, ob Shouter Javier gewillt sein wird, seinen Gesangstil anzupassen. (JK)

6.5 von 10

https://www.facebook.com/tulkasthrash