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Mittwoch, 22. August 2018

CHRIS CAFFERY / "The Jester's Court" / Label: Metalville - Rough Trade / 12 Tracks / 58:03 Min

Das ganze Leben besteht in einem ständigen Neubeginn. (Hugo von Hofmannsthal)

Chris Caffery, ein Name, der in der Heavy Metal Szene immer noch einen guten Ruf genießt - auch abseits der Großkaliber SAVATAGE und TRANS SIBERIAN ORCHESTRA. Drei Jahre nach seinem letzten Soloalbum ("Your Heaven Is Real") meldet sich der Mann aus dem Bundesstaat New York nun mit neuem Material zurück.
Wie schon auf dem letzten Album, wird Caffery von Drummer Brian Tichy (ehemals WHITESNAKE) begleitet. Auch seine sonstigen Mitstreiter können sich sehen (und hören) lasssen. So konnte auch noch Keyboarder Alessandro Del Vecchio (JORN, VOODOO CIRCLE) verpflichtet werden - genauso wie diverse Gastmusiker (u.a. Jane Mangini [DEE SNIDER] und Joel Hoekstra [NIGHT RANGER, WHITESNAKE]), die aber im Gegensatz zu den beiden zuvor genannten, nur bei einzelnen Titeln ihr Können unter Beweis stellen können.
Womit wir bei der musikalischen Wertigkeit dieser Veröffentlichung wären. Und hier kann (leider) nicht mehr ganz so prominent, wie bei den musikalischen Mitstreitern, mit Pfunden gewuchert werden. Ob dieser Umstand letztendlich an der zumindest diskusionswürdigen Produktion des Albums oder hauptsächlich am oftmals keineswegs hochklassigen Songwriting liegt, mag ein Jeder bitte für sich selbst entscheiden.
Fakt ist jedoch: "The Jester's Court" hat nur ein paar wenige Songs im Köcher, die nachhaltig in Erinnerung bleiben - Produktion hin oder her.
Neben "1989" sowie "Protect My Soul" sind dies vor allem "Upon the Knee" und "The Feeling of a White Lie".
Das restliche Material schwankt zwischen solider Hausmannskost und fadem Kantinenessen.


Fazit:Mit "The Jester's Court" stellt Chris Caffery ein Album ins Schaufenster, welches kompositorisch und soundtechnisch nicht ganz ausgereift erscheint.
So bleibt am Ende eine Veröffentlichung, die nur in Fankreisen für zarte Begeisterung sorgen dürfte. (JK)

6 von 10

http://www.chriscaffery.com/


Vorankündigung: KATAKLYSM + HYPOCRISY - 20.10.2018 München/Backstage

https://backstage.info/

Vorankündigung: TAAKE + BÖLZER + ONE TAIL ONE HEAD - 15.10.2018 München/Backstage

https://backstage.info/

EUPHOREON / "Ends of the Earth" / Label: Self-Released / 7 Tracks / 47:57 Min

Den besten Gebrauch von seinem Leben, macht derjenige, der es einer Sache widmet, die ihn überdauert. (William James)

Was passiert, wenn zwei stoische Einzelgänger zusammentreffen? Entweder man schweigt sich an, oder wie im Fall von EUPHOREON, man entdeckt einen gemeinsamen Nenner und geht vortan als (musikalsiches) Duo durchs Leben.
In real existiert das musikalisches Duo Matt Summerville und Eugen Dodenhoeft, so die Namen der beiden Protagonisten, allerdings zumeist nur im Cyberspace, liegt zwischen den Wohnorten der beiden Musiker doch eine Distanz von ca 18.000 km.
Das erste Lebenszeichen der Zusammenarbeit erblickte 2011 das Licht der Metalwelt, sieben Jahre später folgt mit "Ends of the Earth" nun endlich der zweite Lonplayer von EUPHOREON. Geboten wird feinster Melo-Death, der sich in den selben Gefilden heimisch fühlt, wie beispielsweise WINTERSUN, KALMAH, BE'LAKOR oder FAR BEYOND, was übrigens das zweite Betätigungsfeld von Eugen Dodenhoeft ist.
Nach relativ verhaltenem Beginn (im Vergleich zum Rest des Albums), steigert sich "Ends of the Earth" in der Folge von "solide" hin zu "erstklassig" und nimmt dabei so mächtig an Fahrt auf, dass oben genannte Bands Gefahr laufen könnten, ins Hintertreffen zu geraten.
Mit enormer Leidenschaft komponieren/spielen sich Summerville und Dodenhoeft durch die energiegeladenen Kompositionen und loten dabei die Ballance von Melodie und Härte jedesmal aufs neue aus.
Großartige Melodien, in sich stimmige orchestrale Arrangements und Chöre, die im Hintergrund fleißig mitarbeiten, tragen zudem dazu bei, dass "Ends of the Earth" erhaben über die erschaffenen epischen Klanglandschaften schwebt und so jedem Anhänger dieser Stilrichtung das Herz aufgehen lassen.
Abwechslung wird auch geboten, wenn auch nur marginal. Meistens drehen die Beiden nur ein klein wenig an den Stellschrauben der einzeln Songs, dies aber so gekonnt und mit viel Phantasie, um dem jeweiligen Track genügend Eigenständigkeit mitzugeben, dass er ein eigenes Gesicht bekommt und trotzdem als passendes Puzzelteil für das Gesammtbild erhalten bleibt.

Fazit: Sieben Jahre nach ihrem Debütalbum melden sich EUPHOREON mit "Ends of the Earth" eindrucksvoll zurück und setzen die Konkurrenz damit kräftig unter Druck. Wer auf Melo-Death mit Folk und Pagan Tendenzen steht, sollte EUPHOREON unbedingt mal antesten. Es lohnt sich!  (JK)

Anspiel-Tipps: "The Grand Becoming", "Mirrors", "Ends of the Earth"

8.5 von 10


http://www.euphoreon.com

Vorankündigung: EMPYRIUM + HELRUNAR + SUN OF THE SLEEPLESS - 2.10.2018 München/Backstage

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Vorankündigung: NERVOSA - 27.8.2018 München / Backstage

                                                                      
https://backstage.info/

Samstag, 18. August 2018

Konzertbericht JUDAS PRIEST + BLACK STAR RIDERS - 31.7. 2018 München / Zenith

Firepower - JUDAS PRIEST bringen München zum Schwitzen

Wenn die Metal Gods in der Stadt sind, dann pilgert die in schwarze Leibchen gehüllte Gefolgschaft in Massen zum Veranstaltungsort. Das war schon in den 1970er/-80er Jahren so, daran hat sich auch heutzutage nichts geändert. Da spielt es dann auch keine Rolle, dass, ob des diesjährigen Rekord-Sommers, bereits die Anreise bei schwülen 33° Celcius an die Substanz geht. Der richtige Metal-Fan sorgt sowieso vor. Nicht nur, dass im Vorfeld des Konzerts schon das ein oder andere Hopfenkaltgetränk der Abkühlung halber gezischt wurde, nein, auch die Eintrittskarte wurde (in weiser Voraussicht) schon Wochen/Monate vorher besorgt.
Wer erst auf den letzten Drücker in die Puschen kommt hat Pech - "ausverkauft" prangert am Kassenhäuschen!

Wer es nach Warteschlange (in der prallen Sonne) und Einlasskontrolle (auch kein Zuckerschlecken für die Security, Tausende verschwitze Körper abzutasten) endlich in die abgedunkelte Halle geschafft hat und sich davon etwas Abkühlung versprach, der hatte die Rechnung ohne die Venue gemacht. Ist das Zenith doch seit jeher für zwei Dinge berühmt: Für seinen mittelmäßigen Sound und eine Lüftungsanlage, die den Namen nicht verdient.

Und so kommt es, wie es kommen muss: Als BLACK STAR RIDERS überpünktlich in ihr Set mit "All Hell Breaks Loose" einsteigen, interessiert sich kaum jemand dafür. Nur ein paar Hundert Metalheads lassen sich vom Geschehen auf der Bühne beeindrucken. Der Großteil verzieht sich, kaum dass er es in die Halle geschafft hat, sofort wieder in den schattigen (!) Außenbereich (es wurden wohl noch nie soviele Nichtraucher in diesem Bereich gesichtet wie heute Abend), oder an die Bar, um sich mit Flüssigkeit einzudecken. An diesem Bild ändert sich die nächsten 60 Minuten kaum etwas, so dass sich BLACK (THIN) STAR (LIZZY) RIDERS nahezu unbemerkt auf der Bühne austoben.
Zum finalen Dreierschlag ("The Boys Are Back in Town", "Kingdom of the Lost", "Bound for Glory") wird es dann urplötzlich voll in der Halle. Ob es letztendlich am prominentem Liedgut, oder an der "Angst", bei Priest keinen guten Platz zu haben lag, ist abschließend nicht aufzuklären.
Als BLACK STAR RIDERS anschließend von der Bühne gehen, bekommen sie von versammelter Mannschaft (ca 6000 Menschen) Applaus. Und das, obwohl kaum einer mehr als 10 Minuten vom Auftritt mitbekommen hat. Sachen gibt's.

Nach einer halbstündigen Umbaupause, in der sich die gefühlte Temperatur in der Halle von "tropischer Nacht", hin zu "ambitioniertem Saunagang" gesteigert hat, eröffnen JUDAS PRIEST passenderweise mit "Firepower". Doch damit nicht genug - auch optisch wird eingeheizt. Auf der überdimensionalen Videoinstallation, die anstelle eines Backdrop montiert wurde, lodern die Flammen meterhoch der Hallendecke entgegen.
Spätestens jetzt sehne ich Badeshorts, Tank-Top und Flip-Flops herbei. Sekunden später reißt mich "Grinder" aus meinem Baggerseetraum, in dem ich unter einem schattigen Baum liegend, die Füsse in eiskaltes Wasser getaucht, entspannt die untergehende Sonne am Horizont beobachte.
Wie sich wenige Momente später herausstellt, ist die "Sonne" aus meinem Tagtraum in Wirklichkeit die polierte Glatze von Rob Halford auf der Bühne, und meine Füsse sind leider auch nicht in eiskaltes Wasser getaucht, auch wenn es sich so anfühlt. Jemand hatte nur seinen vollen Bierbecher auf meinen Schuhen entsorgt. Von nun an wollte ich aufmerksamer sein und den Helden auf der Bühne endlich die Aufmerksamkeit entgegen bringen, die sie verdient haben. Es sollte sich lohnen!
Lange schon hat man Rob Halford nämlich nicht mehr so agil erlebt wie heute. Wohlgemerkt, der Mann ist inzwischen 67 Jahre alt, steckt aber von der Ausstrahlung her und stimmlich gesehen immer noch das gesamte Genre locker in die Tasche. Im Vergleich zur letzten Tour ist er inzwischen auch wieder besser zu Fuss unterwegs.
Die Frischzellkur mit Ritchie Faulkner steht den Priestern nach Anlaufschwierigkeiten nun ebenfalls gut zu Gesicht, auch wenn Downing und Tipton natürlich nicht vollwertig zu ersetzen sind. Wobei der an Parkinson erkrankte Tipton zumindest nicht gänzlich von der Bildfläche verschwunden ist: Beim Zugabenblock taucht er nämlich aus dem sprichwörtlichen Nichts auf. Spätestens jetzt rücken sämtliche (hitzebedingten) Begleitumstände bei allen in den Hintergrund und kollektives Gänsehaut-Feeling macht sich breit.
Gemeinsam, nun als Sextett, zocken JUDAS PRIEST "Metal Gods", "Breaking the Law" und "Living After Midnight" und schenken München damit einen jener Momente, an die man sich auch noch Jahre später gerne zurück erinnert. (JK)