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Mittwoch, 6. November 2019

WOLVES ATTACK!! / "Piss On Everything" / Label: Horror Pain Gore Death Productions / 11 Tracks / 21:11 Min

Dieser Wolf wird solange Kreide fressen, bis alle sieben Geißlein glauben, er sei ihr liebes Mütterlein. (Reiner Kunze)

Die USA haben bekanntermaßen einiges zu bieten -  auch im Hardcore und Crossoverbereich.

Neben Größen wie beispielsweise AGNOSTIC FRONT, HATEBREED, BIOHAZARD oder DEFEATER, die weltweit für Furore sorgen, nennt das Land der (angeblich) unbegrenzten Möglichkeiten zudem tausende, weniger bis kaum bekannte Bands sein Eigen.
Ein Umstand, der dafür sorgt, dass es in den USA nicht nur eine sehr große Szene gibt, die ständig in Bewegung ist, sondern auch dafür sorgt, dass einige weniger schöne Aspekte ans Tageslicht befördert werden. Inzwischen haben nämlich nicht wenige bemerkt, dass man mit dieser Art von Musik und dem dazugehörigen Lifestyle (Tattoos, Schmuck, Schuhwerk usw.) fett Geld verdienen kann.
Der Anfang vom Ende des Hypes? Das muss es nicht sein. Aber, in keinem anderen Land auf diesem Planeten kotzt die Musikindustrie monatlich soviele Genre-Newcomer auf den Markt, wie im Erfindungsland des gepflegten Moshpits.
Beispiel gefällig? Bitteschön!  
WOLVES ATTACK!! aus Philadelphia darf man durchaus als talentiert bezeichnen, was das Setzen von Breaks und das Integrieren von verschiedensten Einflüssen (D.R.I., GWAR, IRON REAGAN) betrifft.
Auch die Attitude der Truppe ist in sich stimmig und für den "spaßigen" Moment auf "Piss on Everything" sorgen kurzweilige Punk-Anleihen. Alles im grünen Brereich!
Was die fünf Herren aber weniger beherrschen, ist das Gespür für Momente, die hängen bleiben, sodass man nach einem Durchgang von "Piss on Everything" eigentlich keinen Drang verspürt, sich das Teil nochmals anhören zu wollen.
Aber vielleicht ist das so gewollt und genügt so mittlerweile der neuen Generation von Core-Hörern, die, wie es scheint,  mehr Wert auf Partymachen legt, als auf Dinge, die den Moment überdauern - mir ist das aber definitiv zu wenig!
Auch die äußerst knapp bemessene Gesamtspielzeit von etwas mehr als 20 Minuten, die zwar einen kultigen Touch (S.0.D. lassen grüßen) haben mag, ist alles andere als hilfreich dabei, wenn es darum geht, eine Kaufempfehlung auszusprechen.


Fazit: Trotz einiger cooler Ideen und zum Teil gelungenen Reminiszensen an die Vergangenheit der Szenegrößen, sind WOLVES ATTACK!! nicht mehr als austauschbarer Durchschnitt.
Letzendlich sollte aber ein jeder für sich selbst entscheiden, ob es ihm genügt, auf Konzerten die Sau rauslassen zu können - hierzu taugen alle 11 Tracks von "Piss on Everything" - oder, ob er sich was handfestes ins CD-Regal stellen möchte. Etwas, was qualitativ vielleicht aktuell den Zeitgeist treffen mag, aber (höchstwahrscheinlich) in nicht allzu ferner Zukunft, unter einer dicken Staubschicht begraben, weit hinten im CD-Regal, sein Dasein fristen dürfte. (JK)

4 von 10

https://www.facebook.com/wolvesattack215/
http://www.horrorpaingoredeath.com/

Konzertbericht NILE + HATE ETERNAL + VITRIOL + OMOPHAGIA + FALLCIE - 16.9.2019 München/Backstage"A Vile Desolate Sands Tour 2019"

A Vile Desolate Sands Tour 2019

Die amerikanischen Pharaonen-Verehrer von NILE stehen kurz vor der Veröffentlichung ihres neunten Studioalbums. Um den Fans ägyptischer Mythologie und harter Klänge die Zeit bis zum anvisierten VÖ (1.11.2019) zu verkürzen, brechen Karl Sanders & Co kurzerhand ein ungeschriebenes Metal-Gesetz (erst das Album, dann die Tour) und promoten ihr neues Album auf einer ausgedehnten Europatour, ohne dass der Longplayer die Ohren der Fans in seiner Gesamtheit je erreicht hat. Ein Wagnis, was die Ticketverkäufe angeht? Nicht für NILE! Die Truppe genießt nicht umsonst in der Death Metal Szene eine vorzüglichen Ruf, was die Livequalitäten betrifft. Logische Konsequenz: Es kommt eine ansehnliche Schar an diesem Montag Abend im Backstage zusammen, die sich die Ohren durchpusten lassen möchte.


FALLCIE

Der Opening-Act des heutigen Abend, FALLCIE aus St. Petersburg bekommt mit voller Härte das Resultat von frühen Konzertanfangszeiten unter der Woche präsentiert: Gerade einmal 4 Dutzend (großzügig) durchgezählte Metalheads lassen sich weder vom frühen Beginn (18.30 Uhr), noch von den spätsommerlichen Außentemeraturen davon abringen, dem gewöhnungsbedürftigen Stilmix des russischen Quartetts beizuwohnen.
FALLCIE (© by metal-is-forever-alive)
Dürften Metalcoreklänge für (Technical) Death Metal gewohnte Fanohren schon eine arge Herausforderung darstellen, setzen FALLCIE mit Nu Metal Sound und LACUNA COIL-ähnlichen Vibes noch einen obendrauf. Die Quittung nach 30 Minuten: Null Stimmung, kaum Applaus und der "Ansturm" auf dem Merchstand blieb ebenfalls aus. FALLCIE nehmen es sportlich - dabei sein ist alles!


OMOPHAGIA

Inzwischen hat sich die Anzahl derer, die sich jetzt schon in die Halle trauen, etwas mehr als verdoppelt, so dass sich dem zweiten Act des Abends, mit nun ca. 100 Anwesenden, ein wesentlich erfreuerliches Bild beim Blick von der Bühne bietet, als eben noch zuvor den russischen Kollegen. Auch das musikalische Gewicht der heutigen Veranstaltung gewinnt durch den Auftritt von OMOPHAGIA enorm an Wertigkeit.
                                                                                                   
OMOPHAGIA (© by metal-is-forever-alive)
Wo eben noch Ratlosigkeit, ob des auf der Bühne Dargebotenen herrschte, manifestiert sich nun endlich jene Brachialität und technische Reife, die einem Konzertabend wie diesem würdig ist. Nicht nur, dass das Schlagzeug- und Bassspiel bei OMOPHAGIA einem gekonntem Schlag in den Magen gleichkommt, auch der Rest der Truppe fügt sich nahtlos in das in sich stimmige Gesamtkonzept ein. Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute auch vor der eigenen Haustür beheimatet sein kann - in diesem Fall in der Schweiz. Nach intensiven 30 Minuten gibt es dafür dann auch ordentlich Applaus.


VITRIOL

Nach dem europäischen (Doppel-)Horsd’œuvre, eröffnen nun VITRIOL aus Portland (Oregon) den us-amerikanischen Drei-Gänge-Hauptgang. Die Band um Tattoo- Fanatiker Kyle Rasmussen hat sich mit Leib und Seele dem Death Metal Verschrieben, allerdings in einer Hochgeschwindigkeitsversion. Verschnaufpausen sind weder angedacht noch erwünscht.
VITRIOL (© by metal-is-forever-alive)
Und so fliegen die rasiermeserscharfen Riffs den (inzwischen reichlich erschienen) Zuschauer ohne Rast entgegen, wie eine aufpeitschende Gischt an einem stürmischen Tag an der Küste. VITRIOL werden mit dieser Attitude sicherlich niemals einen Preis für Abwechslungsreichtum gewinnen, eines jedoch kann man ihnen schon jetzt (nach nur einem Longplayer) zusprechen: technsich gehobenes Niveau und eine Dynamik, die ihresgleichen sucht. Und so war es wohl nie treffender als heute, zu behaupten, die Zeit (ca. 40 Minuten) ist rasend schnell vorbei gegangen. Beeindruckend.


HATE ETERNAL

Ebenfalls rasant, wenn auch ungemein filigraner, geht es nun mit dem Florida-Dampfhammer HATE ETERNAL weiter. Es gibt innerhalb der Death Metal Szene nur wenige Gitarristen, die so detailverliebt und abwechslungsreich (vor allem bei den Soli) wie Erik Rutan vorgehen. Damit hätten HATE ETERNAL eigentlich ein Alleinstellungsmerkmal, welches die Aufmerksamkeit der Zielgruppe erhöhen sollte. Doch Fanliebe bzw. -Ignoranz ist nicht immer nachvollziehbar und manchmal (so auch hier) manchmal eben auch surreal. Und so fristen HATE ETERNAL immer noch ein Nischendasein - zwar ein gern gesehener Gast auf den Bühnen, die Verkaufszahlen der Alben lassen aber nach wie vor zu wünschen übrig.
HATE ETERNAL (© by metal-is-forever-alive)

Diese Diskrepanz ist auch heute Abend zu beobachten.Während die ersten Reihen zu Songs wie "Bringer of Storms", "All Hope Destroyed" oder "I, Monarch" steil gehen, spart sich der hintere Teil der Halle seine Kräfte für den Headliner auf. Wer diese skurril anmutende Hallenaufteilung ausblenden kann, der bekommt eine komplette Stunde lang eine energiegeladene Show geliefert, die zum Ende hin, auch noch Temperaturen in der Halle beinhaltet, die Florida hitzemäßig alle Ehre gemacht haben.



NILE

Nach einer etwas zu lang ausgefallenen Umbaupause präsentiert Karl Sanders gegen 22.30 Uhr München seinen zur Hälfte (Brad Parris nimmt den Platz für Todd Ellis am Tieftöner ein und Brian Kingsland ersetzt Dallas Toler-Wade an der Gitarre) erneuerten Pyramidenforschungstrupp. Wer im Vorfeld gedacht hatte, dass vor allem der Verlust von Dallas Toler-Wade kaum zu kompensieren wäre, sah sich nun einem souverän auftretenden und fingerfertig agierenden Brian Kingsland gegenüberstehen und konnte seine (unbegründeten) Sorgen um die technische Extraklassevon NILE innerhalb von Minuten ad acta legen.
NILE (© by metal-is-forever-alive)
Wenn es überhaupt einen Grund für die ein oder andere (minimale) Sorgenfalte an diesem Abend gab, dann nur wegen des teilweise etwas sperrig wirkenden neuen Liedmaterials ("Long Shadows of Dread", "Vile Nilotic Rites", "Snake Pit Mating Frenzy"), welches Karl Sanders & Co geschickt unter die repräsentative Setlist gemischt hatten. Ob diese Momentaufnahme bestand hat, kann erst nach Veröffentlichung von "Vile Nilotic Rites" abschließend beantwortet werden. Bis dahin kann man sich an den wertigen Pharaonengaben wie beispielsweise "The Blessed Dead", "Kafir!", "Kheftiu Asar Butchiu", "The Howling of the Jinn", "Sarcophagus" erfreuen und sich dabei von Anubis und seinen Wächtern der Unterwelt amtlich die Rübe abschrauben lassen. Das letzte Wort des Abends haben aber die "Black Seeds of Vengeance", mit denen NILE zu später Stunde (für einen Montag Abend), den Punkt hinter eine langes, schweißtreibendes Afterwork-Death-Metal-Event setzen.


Über den Sinn/Unsinn von frühen Konzertanfangszeiten unter der Woche wurde bereits an anderen Stellen ausführlich diskutiert, deshalb wollen wir an dieser Stelle nicht noch ein weiteres Fass aufmachen. Die Frage, ob es allerdings fünf Bands an einem Abend braucht, kann ich mir aber nicht verkneifen. Zumal der Opening-Act (wie so oft) eher als PA- Tester zu werten war, als ernstzunehmnder Einheizer. Neverthelees: Ein insgesamt mehr als zufriedenstellender Konzertabend, der einmal mehr gezeigt hat, dass gut gemachter Death Metal immer noch begeistern kann. (JK)