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Freitag, 18. August 2017

Konzertbericht SACRED REICH + KRYPTOS - 9.8.2017 München/Backstage

Forever Young - 30 Jahre "Ignorance"

Es gibt nur sehr wenige Bands weltweit, die, obwohl sie seit über 20 Jahren kein neues Material mehr rausgebracht haben, heutzutage immer noch ziehen und eine eigene Headliner-Tour fahren können.
SACRED REICH gehören zu diesem elitären Kreis, was nicht zueletzt auch auf die Frühwerke "The American Way" (1990), "Surf Nicaragua" (1988) und eben "Ignorance" (1987) zurückzuführen ist.


Wer an seinem Kalender seit 1987 die Blätter immer regelmäßig abgerissen hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass SACRED REICH in diesem Jahr einen runden Geburtstag zu feiern haben: 30 Jahre "Ignorance".
Die dazu passende Tour führt Phil Rind & Co natürlich auch nach Deutschland - einer der vier Stopps im Lande der Dichter, Denker und Kuttenträger ist München.
Ebenfalls mit an Bord des Tourbusses ist Indiens Metal-Exportschlager No. 1 - KRYPTOS.

Wenige Minuten nach 20 Uhr starten KRYPTOS mit "Blackstar Horizon" in ihr Set und schnell wird klar, dass SACRED REICH keinen besseren Opener, als KRYPTOS hätten finden können: Mit ihren Oldschool-Outfit (Röhrenjeans, wellige Langhaarfrisuren, 80er/90er Jahre-Shirts) entsprechen die Inder nahezu jedem Thrash-Sterotyp. Aber auch der Sound (etwas PRIEST hier, ein wenig MAIDEN dort, und obendrauf ganz viel KREATOR und OVERKILL) dem KRYPTOS frönen, ist metertief in jener Zeit verwurzelt, als "Ignorance" das Licht der Welt erblickte.
KRYPTOS (© by metal-is-forever-alive)

Und so schließt sich der Kreis zwischen Gestern und Heute in der Dreiviertelstunde, in der sich die vier Inder auf der Bühne austoben. Mit ihren lauten, schnellen Riffs und einer agilen Bühneshow schaffen es Nolan Lewis, Ganesh K. und der Rest der Truppe so relativ schnell, den Funken auf das Münchner Publikum überspringen zu lassen. Nur schade, dass die meisten Ticketinhaber sich erst zum Headliner blicken lassen. So ist die Halle bei KRYPTOS nur spärlich gefüllt, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Wer zu (für Münchner Verhältnisse) früher Stunde schon da ist, macht ordentlich Alarm, sodass selbst bei ca 60 Anwesenden von einem würdigen Rahmen gesprochen werden kann.

Nach einer etwas über Gebühr dauernden Umbaupause, in der sich aber zumindest die Halle ordentlich füllt, entern die Herren Rind, Arnett, Rainey und Hall gegen 21.15 Uhr die Bühne und eröffnen die (Album-) Feierlichkeiten, genauso wie es sich gehört - mit "Ignorance".
                                                                           
SACRED REICH (© by metal-is-forever-alive)

Anders als von vielen erhofft, präsentieren SACRED REICH ihr Debütalbum heute jedoch nicht in ganzer Schönheit, sondern nur selektiv. Neben dem titelgebenden Track, finden zudem noch "Administrative Decisions", "Victim of Demise", "Violent Solutions" und "Death Squad" ihren Weg auf die heutige Setlist. Selbst einen Titel wie "Sacred Reich" trifft heute der Bannstrahl. Dafür gibt es aber das allseits beliebte Hit-Potpourri der Texaner ausgiebig und ungefiltert auf die Mütze. Bei Kloppern wie z.B. "Independent", "Love...Hate", "War Pigs" oder "The American Way" bleibt kein Wunsch unerfüllt.
Die Truppe um Phil Rind tritt gewohnt souverän auf und bringt im passenden Moment (wie z.B. vor "One Nation" oder "Crimes Against Humanity") zudem ihre politische Botschaft (Together We're Strong - No Racism) unter das Thrash-Metal Volk. Thrash-Metal war/ist von jeher immer schon die Metalsparte mit der aussagekräftigsten Botschaft, wenn es darum ging/geht, mutig den Finger in die Wunden der Gesellschaft zu legen.
SACRED REICH (© by metal-is-forever-alive)

Da wir uns aber auf keiner Wahlkampfveranstaltung befinden, steht jederzeit die Musik und der Spaß im Vordergrund, was wilde Moshpits und vereinzelte Crowdsurfer eindrucksvoll beweisen.
In den insgesamt 80 Minuten, die der heutige Auftritt von SACRED REICH dauert, hauen die Texaner nahezu alles raus, was geht und zeigen, dass sie auch nach über 30 Jahren nichts an Können eingebüßt haben und einen Saal immer noch in ein Tollhaus verwandeln können.
Sollte irgendjemand daran nur eine Sekunde gezweifelt gehabt haben, dürfte er allerspätestens beim abschließenden "Surf Nicaragua" all seine Zweifel über Bord geworfen haben und sich wie anno dazumal, vor dreißig Jahren gefühlt haben, oder, wie im 7. Thrash-Himmel. (JK)

Randnotiz: Wer rechtzeitig vor dem Gig kam, konnte sich seine gesammelten Schätze (LPs, CDs, Bilder usw.) signieren lassen und ein Foto mit SACRED REICH machen. Geduldig haben sich Phil, Wiley, Jason und Greg über eine Stunde lang, den Fans und ihren Wünschen gestellt. Mehr Fannähe geht kaum. Respekt!
(© by metal-is-forever-alive)

Mittwoch, 3. August 2016

Konzertbericht SACRED REICH + BLIKSEM 26.7.2016 München / Backstage (Werk)

Sommer in München bedeutet, dass sich am Flaucher (Badestelle an der Isar) die Müllberge häufen, dass es am Gärtnerplatz (Party-Hotspot) des nächtens teilweise lauter zugeht, als auf der Startbahn am Münchner Flughafen und zu guter Letzt natürlich, dass Horden von Touristen in die Stadt einfallen und dem Schuhbeck das ganze Speiseeis wegfressen.
Gottseidank gibt es seit nunmehr 21 Jahren eine Alternative zu dem ganzen Schicki-Micki-Wahnsinn - das Free & Easy Festival im Backstage.
An 18 Tagen werden dem (Non-Mainstream) Konsumenten zahlreiche, wie der Name schon sagt, kostenlose Konzerte, Parties und Filme angeboten.
Eines dieser Konzerte ist der Auftritt von SACRED REICH, die im Rahmen ihrer Europa-Tour dieses Festival bereichern und die Belgier BLIKSEM im Schlepptau mit dabei haben.
BLIKSEM Live
Letztere beginnen Punkt 20 Uhr mit ihrem Set. Wer die Band vorher noch nicht kannte, der konnte dem Irrglauben aufsitzen, als eine korpulente Dame, barfuß und in ein kurzes Sommerkleidchen gehüllt die Bühne betrat, es handle sich hierbei um ein verirrtes Geschöpf vom Gärtnerplatz - doch weit gefehlt - die Dame hört auf den Namen Peggy Meeussen und ist die Sängerin von BLIKSEM.
Es dauert trotzdem einige Momente, um die Optik mit der Akustik im Gehirn zu verknüpfen und bis der Denkapparat sein "ok" gibt und meldet "bitte Nackenmuskulatur in Schwingung versetzen, es handelt sich hierbei um Thrash-Metal!".
Wobei die Belgier ihre eigene Interpretation von Thrash haben - so haben BLIKSEM, wie es scheint, jeden Einfluss der letzten 25 Jahre aufgesogen, der nur irgendetwas mit Metal im allgemeinen und Thrash im speziellen zu tun hatte.
So mischen BLIKSEM neben typischen Thrash-Einflüssen (u.a. DESTRUCTION, METALLICA) auch noch Rock und Blues mit in ihren Sound.
Ganz überzeugen können die Belgier damit aber nicht wirklich - viel zu selten springt der Funke auf das Publikum über, das, wenn überhaupt, sich nur zu den härteren Sequenzen einen Moment aus der Reserve locken lässt.
SACRED REICH Live
So gibt es am Ende nicht mehr, als müden Applaus für die Belgier.
Eine halbe Stunde später hört sich das aber schon wieder ganz anders an, als SACRED REICH die Bühne zu den Klängen von "Also sprach Zarathustra" betreten und von Münchener Publikum lautstark begrüßt werden.
Die Jungs aus Phoenix/Arizona haben, obwohl sie seit 20 Jahren kein neues Album mehr veröffentlicht haben, kein bisschen von ihrer Beliebtheit verloren. Nicht ganz unschuldig an dieser Tatsache sind die Göttergaben "Ignorance" (1987), "Surf Nicaragua" (1988) und "The American Way" (1990), die bis heute in jede gut sortierte Thrash-Metal-Sammlung gehören.
"Überraschenderweise" legen SACRED REICH dann auch ihr Hauptaugenmerk auf eben diese Alben - "Death Squad", "Ignorance", "One Nation", Crimes Against Humanity", "Who's to Blame" - hier steppt der Bär.
SACRED REICH Live
Zwischendurch gibt es die unkaputtbare "War Pigs"-Coverversion, etwas Polit-Talk mit Phil, den ein oder anderen Crowdsurfer und vereinzelt auch einen Song ("Free", "Heal", "Blue Suit, Brown Shirt") von den "Spätwerken" SACRED REICHs, die Phil mit "The New Shit" ankündigt. Humor hat er, der Mann.
Nach "Independent" ist dann aber erstmal Schluß mit lustig - SACRED REICH gehen danach von der Bühne - legen aber, nach kurzer Verschnaufpause mit "Surf Nicaragua" noch einen Song nach. (JK)