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Freitag, 29. März 2019

THORONDIR "Berserkerwut"


INTERNAL CHRONICLES / "Crimson Storm" / Label: Guts'n'Blood Records / 7 Tracks / 40:56 Min

Man nippt am Leben, jeder kostet einen Tropfen Ewigkeit, auch der Unsterbliche nur einen - und der ist oft bitter. (Emanuel Wertheimer)

Kroatien ist nicht nur ein Land, in dem man wunderbar Urlaub machen kann und aus dem momentan der Weltfussballer (Luka Modrić) des Jahres 2018 herkommt, sondern auch ein Staat, in dem man auf das ein oder andere lohnende Black Metal Project stoßen kann.
Eine dieser Bands, die es zumindest einmal verdient hat, Gehör geschenkt zu bekommen ist INTERNAL CHRONICLES.
Mit ihrem Mix aus harschem Black Metal, hymnischem Doom und ruhigen Momenten hat das Einmannprojekt, welches gelegentlich auch als Duo in Erscheinung tritt, genug eigenständige Merkmale, um sich dem internationalen Wettbewerb stellen zu können. Bereits der Opener "A Beautiful Day to Die" des 2017 gegründeten Projekts zeigt auf, dass NoOne, das Mastermind hinter INTERNAL CHRONICLES, sein Handwerk versteht: Mit einem heiseren Röcheln führt der Song den Hörer langsam an die Atmosphäre des Albums heran, bevor Gitarren-Akkorde, die nicht unwesentlich an UADA erinnern, wenn auch um einiges langsamer, doomiger gespielt, die Szenerie ergänzen. Eine feine Melodiösität und Synthklänge, die dezent im Hintergrund ihr Werk verrichten, sowie eine typische Black Metal Grundstimmung, runden das ganze ab.
Nahezu alle Tracks auf dem Album toben sich jenseits der 5 Minuten Grenze aus. Einer dieser überlangen Songs und zugleich der beste der gesamten Veröffentlichung ist "Crimson Maiden". Nach einer kurzer sakralen Einleitung (Chor) setzen treibende Drums und harsches Black-Metal-Gekeife ein, die in Verbindung, ein in sich stimminges Bild von Vergänglichkeit von Gefühlen zeichnen. Um nichts anderes geht es nämlich in diesem Konzeptalbum, das das Thema "Liebe" in all seinen (möglichen) Facetten (Schönheit, Unbeschwertheit, Schmerz usw.) zum Thema hat. Der zerbrechlich wirkende Mittelteil des Songs gibt dem ganzen den nötigen Raum, um sich dessen bewusst zu werden, bevor zum Ende der Nummer hin, wieder Gitarren und Gekeife Oberhand gewinnen.

Fazit: Das Album kann neben seiner feinen Atmosphäre vor allem mit seiner Vielfältigkeit (im selbst gesteckten Rahmem) und seiner Homogenität punkten.
Obwohl INTERNAL CHRONICLES nur äußerst selten auf das Gaspedal treten, kann man trotzdem bei jeder gespielten Note, die Zugehörigkeit zum Black Metal hören und spüren.
Somit ist "Crimson Storm" für jeden, der mit einer gemäßigten Interpretation der schwarzen Künste etwas anfangen kann und zudem keine Aversion gegen Doom-Klänge hegt, zumindest einen Testdurchlauf wert. (JK)

7.5 von 10


https://internalchronicles.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/Internalchronicles/


Vorankündigung: ALICE COOPER 1.10.2019 München/Olympiahalle

https://www.globalconcerts.de/

Dienstag, 12. März 2019

DOWNFALL OF GAIA / "Ethic of Radical Finitude" / Label: Metal Blade Records / 6 Tracks / 40:07 Min

Wohl bin ich ein Wald und eine Nacht dunkler Bäume: doch wer sich vor meinem Dunkel nicht scheut, der findet auch Rosenhänge unter meinen Zypressen. (Friedrich Nietzsche)

Unter dem schwarzen Firnament des Post Black Metal sind DOWNFALL OF GAIA momentan wohl der spannendste und am hellsten leuchtende Stern. Ein Grund dafür ist mit Sicherheit die Leichtigkeit, mit der das Quartett verschiendenste Stile zusammenführt. Wie schon auf den Vorgängeralben, experimentieren DOWNFALL OF GAIA auch diesmal wieder mit Black Metal, Crust, Post Hardcore, Sludge und Post Metal. Bei jedem der 6 neuen Tracks, die "Ethic of Radical Finitude" beinhaltet, werden die Grenzen jedes Mal aufs Neue ausgelotet, dann verschoben und letztendlich aufgelöst. Grenzmauern wären hier nur hinderlich. DOWNFALL OF GAIA sind, wenn man so will, der Gegenentwurf zur Vorstellung eines gewissen D.T. aus Washington D.C., Bewegung und Energie mit Mauern/Zäunen/Grenzen zum Stillstand bringen zu können.
Getreu dem Motto "Stillstand ist Rückschritt" gehen DOWNFALL OF GAIA auch auf "Ethic of Radical Finitude" den eingeschlagenen Weg konsequent weiter, nie lange im Moment verweilend, immer der Ekstase auf der Spur.
Und so pflanzen DOWNFALL OF GAIA ihre düstere und zu jedem Zeitpunkt unvorhersehbare Vison von Tod und Vergänglichkeit nicht nur in die Gehörgänge ihrer Zuhören, sondern projizieren zu jedem Track auch das passende Kopfkino hinein ins Denkzentrum eines jeden.
Mal fährt einem dabei der Beezlebub direkt in die Eingeweide, um dort drinnen seinen LSD Trip auszuschlafen ("The Grotesque Illusion of Being"), dann wiederum ("We Pursue the Serpent of Time") fühlt es sich so an, als ob man an einem Bungee-Seil hängen würde, das jeden Moment zu reißen droht, nur um im nächsten Moment in schwindeleregende Höhen zurückkatapultiert zu werden, in denen frostige Gestalten ihr Unwesen treiben.
Bei "Guided Through a Starless Night" packt einen ein blastbeat-betrieberner Tornado, der einen mit seiner Wucht in sowohl atmosphärische, als auch depressive Landschaften hochzieht, in denen man vor Schmerz am liebsten verglühen möchte.
"As Our Bones Break to Dance" ist der Gang zum Schafott, das Herz rast wie wild, während vor dem inneren Auge der eigene Lebensfilm nochmals abläuft.
Und bei "Of Withering Violet Leaves" hangelt man sich mit letzter Kraft über eine marode Hängebrücke, die über den Hades gespannt ist, um am anderen Ende der Brücke von der Wenigkeit der eigenen Existenz übermannt zu werden.

Fazit: Ein in (nahezu) allen Dingen ausgereiftes, gewaltiges und pechschwarzes Machwerk mit ergreifenden Zwischenspielen, das zu erkunden es gilt. Das bisher mächtigste Werk von DOWNFALL OF GAIA! (JK)

9 von 10

https://www.facebook.com/DownfallofGaia
https://downfallofgaia.bandcamp.com/


Freitag, 8. März 2019

Konzertbericht GAAHLS WYRD + TRIBULATION + UADA + IDLE HANDS 28.2.2019 München / Backstage (Halle)

Der Zoch kütt - Karneval der schwarzmetalischen Art: Northern Ghost Tour 2019.
Während im Rheinland die Narren mit Kamelle und Strüßje medienwirksam versuchen, den Winter auszutreiben, verhält sich die Sachlage in München etwas anders. So tanzen sich z.B. die Marktweiber am Faschingsdienstag auf dem Viktualienmarkt einen Wolf, nur um anschließend wieder ihr Obst und Gemüse zu horrenden Preisen an die Preißn zu verkaufen.
Auch interessant: Der traditionelle Rosenmontagsumzug findet in München über eine Woche vor dem Rosenmontag statt.
Wem das immer noch nicht narrisch genug ist, der konnte sich auf dem Marienplatz von Mickie Krause zeigen lassen, wie man mit einem Putzlappen auf dem Kopf, zu Playback, auf einer Bühne herumhüpft.
Gut, dass es in Münchens Metal Tempel, dem Backstage, eine Kontraveranstaltung zur christlichen Fastenvorbereitung gab.


IDLE HANDS

Manche Dinge erschließen sich einem erst nach geraumer Zeit, andere wiederum nie: Wie IDLE HANDS zu ihrem Slot als Openig-Act auf dieser Tour gekommen sind, war eine der am meisten diskutierten Fragen an diesem Donnerstag Abend in München. Letztendlich dürfte wohl die Tatsache, dass IDLE HANDS und UADA beide aus Portland/Oregon stammen und zudem auch beim selben Label (Eisenwald) beheimatet sind, die logischste Vermutung dafür sein, dass der Abend mit eher ungewohnten Klängen eröffnet wurde.
IDLE HANDS (© by metal-is-forever-alive)
Mit ihrem Mix aus Heavy Metal (NWoBHM) und Gothic Rock, sowie Okkult-Rock und 80er Jahre Wave Einflüssen sind sie definitiv nicht jedermanns Sache. Genausowenig wie der in den hohen Regionen schiefe Gesang von Gabriel Franco. Und trotzdem kommt der Auftritt der Jungspunde um einiges besser an, als man jetzt vermuten mag. Was zum einen an der jungendlich unbekümmerten Art des Newcomer-Quartetts gelegen haben mag, zum anderen und hauptsächlich aber daran, dass IDLE HANDS ein paar Songs im Angebot haben, die zwar meilenweit von Black Metal/Extrem Metal entfernt sind, denen man aber eine gewisse Aura trotzdem nicht absprechen kann. Dennoch wären sie auf einer "gemäßigteren" Tour mit ähnlich gelagerten Bands um einiges besser aufgehoben, als hier und heute. So gibt es am Ende nur Höfflichkeitsapplaus.


UADA

Nach einer überraschend kurz gehaltenen Umbauspause entern Portlands bekannteste Kapuzenträger die Bühne und eröffnen mit "Natus Eclipsm" kraftstrotzend. Diffuse Beleuchtung und eine konstant vor sich hin arbeitende Nebelmaschine geben dabei den passenden Begleitrahmen zum hämmernden Sound der amerikanischen Newcomer.
UADA (© by metal-is-forever-alive)
Neben den jungen osteuropäischen Vertetern dieser Zunft gibt es momentan nur noch wenige Black Metal Bands (neueren Datums), die das ursprüngliche, rohe Anlitz der dunklen Künste gekonnt mit zeitgemäßen Strukturen verbinden. UADA sind eine davon. Dementsprechend groß ist das Standing, das sich die Truppe innerhalb kürzester Zeit in der Szene erarbeitet hat. Und so wird jeder der fünf überlangen Songs während der Präsentation metaltypisch (Haareschütteln, Devilhorns) abgefeiert und anschließend großzügig beklatscht. Einziger Wermutstropfen heute Abend, der Bass ist etwas zu unspektakulär abgemischt, so dass dem dreiviertelstündigen, hypnotischen Reigen etwas die Wucht genommen wird. "Black Autumn, White Spring" beendet einen Auftritt, der wie üblich in der Schnittmenge von Dynamik und Monotonie (nicht despektierlich gemeint) beheimatet war und den Hype um UADA weiterhin befeuern dürfte.


TRIBULATION

Wie schon zuvor bei IDLE HANDS, kann man sich auch bei TRIBULAION den gesamten Auftritt über den Eindruck nicht erwehren, dass auch diese Herren auf dieser Tour etwas fehl am Platz wirken. Da hilft die Corpsepaint-Schminke im Gesicht der Protagonisten genauso wenig, wie die Nonnenmaskerade von Jonathan Hultén. Letzterer erinnert in seinem Kostüm und mit seinen übertrieben wirkenden Verenkungen sogar mehr an die Mutter von Brian aus "Monty Python's Life of Brian", als an eine vom Weg abgekommene Ordensschwester. Da wir heute aber Weiberfastnacht (Wieverfastelovend) haben, kann man dem ganzen zumindest eine belustigende Art und Weise nicht absprechen. 
TRIBULATION (© by metal-is-forever-alive)
Musikalisch ist die Messe auch schnell gelesen: Spätesten ab dem dritten Song "Lament" stellt sich Langeweile ein, da ein Song wie der andere aufgebaut ist und auch ansonsten nichts überraschendes auf der Bühne passiert, lässt man mal Brians Mutter und ihren Regentanz außen vor. Nur dann, wenn TRIBULATION sich daran erinnern, dass man das Gaspedal auch mal durchtreten darf und ein paar "Death Metal" Zitate miteinarbeiten, rechtfertigen sie ihren Slot als Co-Headliner auf dieser Tour. Und so fällt es zumindest mir nicht schwer, festzulegen, auf was ich in der Fastenzeit (und darüber hinaus) verzichten werde.


GAAHLS WYRD

Die kurz vor der Veröffentlichung ihres ersten Lonplayers stehenden GAAHLS WYRD eröffnen heute, anders als vor 14 Monaten, nicht mit der epischen TRELLDOM Nummer "Steg", sondern mit GORGOROTHs "Sign of an Open Eye". Womit die Richtung, wohin die (musikalische) Reise heute Abend gehen soll, gleich zu Beginn vorgegeben wird: Straight into Hell.
GAAHLS WYRD (© by metal-is-forever-alive)
Passend dazu servieren Gaahl und seine Mitstreiter, dem ohnehin schon ekstatisch aufgeladenem Publikum, ein feines Oldschool-Brett, welches allein schon durch die Präsenz von sechs GORGOROTH Nummer, diesen Namen auch verdient hat.
Obwohl die Setlist nur unwesentlich von der des letzten Besuches abweicht, entwickelt sich heute Abend dennoch ein total unterschiedliches Konzerterlebnis, als noch Ende 2017. Befand man sich seinerzeit von Anfang bis Ende in einem tranceähnlichen Zustand, ob der Magie, die von Gaahl ausging, lässt man sich heute bereitwillig zu einer schwarzen Masse formen, die sich headbangend total verausgabt, während Gaahl auf der Bühne mit seinem schamanischem Auge stets alles im Blick und unter Kontrolle hat. 
GAAHLS WYRD (© by metal-is-forever-alive)
                          Nur beim einzig neuen Song ("Ghosts Invited"), den GAAHLS WYRD heute Abend präsentieren und bei "Incipit Satan", kommt die Szenerie einen Moment zum ruhen und lauscht andächtig den Worten des Meisters. Spätestens zu "Wound Upon Wound" nimmt das wilde Treiben jedoch wieder Fahrt auf und befeuert damit von neuem das lodernde Höllenfeuer der Black Metal Nostalgie. 


Ein satanisches Halleluja für einen Konzertabend, der abwechslungsreicher nicht hätte sein können. Von ungewohnten Klängen (IDLE WINDS), über brachiale Kapuzenmänner (UADA) und einer Nonne im falschen Film (TRIBULATION), bis hin zum anbetungswürdigen Gaahl, der zusammen mit seinen WYRDs, einmal mehr eindrucksvoll gezeigt hat, dass es für eine rundum gelungene Black Metal Show etwas mehr braucht, als das inzwischen bei den meisten Bands übliche Brimborium (Feuer, Räucherstäbchen, Tierblut) - nämlich Charisma und Hingabe. Beides davon hat Gaahl im Überfluss. (JK)