Da lassen sich 2 der momentan angesagtesten Metal-Bands (GRAND MAGUS & AUDREY HORNE), plus den überall gefeierten Hard-Rock Emporkömmlingen (ZODIAC) und einer der heißesten Newcomer des Jahres (THE VINTAGE CARAVAN) in München blicken und das Backstage ist nur zu 2/3 ausverkauft. Verstehe einer die Welt.
Pünktlich um 19 Uhr eröffnen die isländischen Jungspunde von THE VINTAGE CARAVAN den Konzertabend. Leider sind zu diesem frühen Zeitpunkt erst um die 50 Nasen im Backstage eingetroffen, so dass die Tour-Premiere von THE VINTAGE CARAVAN in München nicht wirklich viele Zeitzeugen hat. Zudem hat es der Beleuchter nicht sonderlich gut mit den Jungs gemeint, da außer zwei roten Scheinwerfern, der komplette Auftritt mehr oder weniger im Dunkeln stattfindet. Doch damit nicht genug. Der Sound ist auch gewöhnungsbedürftig, da zu laut und schlecht abgemischt. Tja, das harte Los einer Vorband.
Trotz all dieser Unzulänglichkeiten scheint bei THE VINTAGE CARAVAN die Freude über den Auftritt nicht abhanden gekommen zu sein. In den folgenden 30 Minuten geben die Isländer Vollgas und können die bereits Anwesenden mit ihrem erfrischenden und leicht psychadelischen Mix, der sich irgendwo zwischen LED ZEPPELIN und THE CREAM bewegt, weitesgehend überzeugen.
Nach einer kurzen Umbaupause dürfen die Münsteraner Überflieger von ZODIAC auf die Bühne. Innerhalb kürzester Zeit haben sich ZODIAC vom Geheimtipp zur ganz großen Hoffnung im Hard-Rock gemausert. Mit ihrer Mischung aus Blues-Rock und Hard-Rock begeistert das Quartett von der ersten Minute an, das inzwischen zur Hälfte gefüllte Backstage (Halle). Glücklicherweise dürfen ZODIAC bei mittlerweile sehr guten Sound- und Lichtverhältnissen ihren Auftritt präsentieren, so dass die 40 Minuten, die ihnen zugestanden werden, sich zu einem Hörgenuss entwickeln. Nachdem ZODIAC mit dem Opener des ersten Albums "A Bit of Devil" ihren Auftritt eröffnet haben, folgt mit "Free" der erste Gänsehautmoment des Abends. Ein Song, der die besten Momente der Hard-Rock-Historie miteinander vereint und dieses wohlige Wärmegefühl, wie nach einem guten Glas Rotwein, hinterlässt. Wenn man bedenkt, dass es ZODIAC erst seit ca 3 Jahren gibt, ist es sehr beeindruckend, welchen Qualitätsstandard ZODIAC bereits erreicht haben. Da die Songs aber teilweise Überlänge haben, schaffen es heute nur 5 Titel (plus Intro) auf die Setlist. "Coming Home" beendet einen durchweg gelungen Auftritt.
Nach dem Intro der Muppet-Show betreten AUDREY HORNE die Bühne und feuern mit "Redemption Blues" und "Bridges & Anchors" gleich zwei ihrer Hits aus der Hüfte. "Bridges & Anchors" ist einer der wenigen Songs älteren Datums, die es heute auf die Setlist geschafft haben. Vom letzten Album "Youngblood" werden heute Abend sieben Songs gespielt, zusätzlich werden erstmalig zwei komplett neue Songs ("Gravity" und "Rock") der Öffentlichkeit vorgestellt. Ansonsten bestätigen AUDREY HORNE ein weiteres Mal, welch großartige Liveband sie sind. Toschie gibt wie gewohnt die Rampensau und blabbert sich zwischen den Songs den Mund fusselig. Thomas und Arve zelebrieren ihre Gitarrenshow ala IRON MAIDEN und "duellieren" sich ständig am Bühnenrand und auch Bassist Espen trägt zu einem großen Teil zum Gesamterlebnis AUDREY HORNE bei. Zum Ende des Auftritts hin verlegen die Norweger die Bühne kurzerhand ins Publikum. Gemeinsam mit der Meute, die die Musiker umringt, spielt man sich ein letztes Mal in Extase, bevor nach einer Stunde Gesamtspielzeit der Co-Headliner unter tosendem Applaus verabschiedet wird.
Ein letzte Umbaupause gilt es noch hinter sich zu bringen, bevor den epischen Heavy Metal Klängen von GRAND MAGUS gelauscht werden darf. 20 Minuten später ist es dann so weit. Nach einem Intro legen die Schweden mit dem Dreierpack "Conan", "I, the Jury" und "Sword of the Ocean" wie die Feuerwehr los und zeigen der Metalwelt, dass authentischer Epic-Heavy-Metal keine 80 Euro Eintitt kosten muss und ein Auftritt auch ohne Sprüche wie: "Wimps and Posers Leave the Hall" funktioniert. GRAND MAGUS haben inzwischen soviel hochwertiges musikalisches Material im Köcher, dass die Setlist locker als Best-of durchgeht. Das Liedgut vom aktuellen Output "Triumph and Power" kann da ebenso mithalten und wird bereits wenige Wochen nach Erscheinen textsicher vom Großteil der Anwesenden abgefeiert. Nach einem Drumsolo in der Mitte der Setlist, beschwören GRAND MAGUS "Valhalla" und den "Iron Will" und holen zum Ende hin auch noch den "Hammer of the North" raus. Einen Song später findet ein gelungener Konzertabend, welcher unter dem Banner "Rock Revelation Tour 2014" lief, sein Ende. (JK)