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Mittwoch, 18. Februar 2015

Konzertbericht CALLEJON / ANNISOKAY / VITJA 12. 2. 2015 München - Backstage (Werk)

"Wir sind Angst", so die Botschaft, die vom Tourplakat ausgeht. CALLEJON sind dem jecken Treiben (heute ist Weiberfastnacht) in ihrer rheinischen Heimat entflohen und starten die Tour zum aktuellen Album im karnevalsneutralen München. In den Tourbus haben sie ANNISOKAY und VITJA mit eingepackt. Letztere eröffnen gegen 19.30 Uhr den Abend. Geboten wird Deathcore der härteren Art, der zu Beginn einige Momente benötigt, um das überwiegend jüngere Publikum aus der Reserve zu locken. Nach zwei Liedern ist zumindest bei einigen das Eis gebrochen und es bildet sich ein kleinerer Pulk "in Front of Stage". Im Fokus steht vor allem Shouter David, der sich "singenderweise" die Seele aus dem Leib kotzt. Wenn man bedenkt, dass es die Band erst seit 2013 gibt, machen sie ihre Sache ganz okay. Beim 30 Minuten Auftritt von VITJA kommen die Songs von der vor kurzen erschienen EP "Your Kingdom" um einiges besser an, als die älteren Sachen. Wie dem auch sei, Punkt 20.00 Uhr ertönt der Schlußakkord. Kurze Umbaupause, in der der Metal-Nachwuchs schnell die eben gesehenen Neuigkeiten in den Social-Media-Netzwerken postet. Man will ja im Gespräch bleiben. Im Gespräch sind seit ihrem Debütalbum "The Lucid Dream[er]" ohne Zweifel die nun folgenden ANNISOKAY. Was sich auch daran bemerkbar macht, dass sich die Zuschauer jetzt zahlreicher und dichter gedrängt vor die Bühne trauen, als eben noch bei VITJA. Liegt aber wohl auch daran, dass der Deathcore/Post-Hardcore/Screamo Mix der Jungs aus Sachsen-Anhalt melodischer daher kommt, als manch einer evtl vermutet hatte. Was zum einen an den Elektro-Beats aus der Konserve liegt, zum anderen aber auch am Songwriting. Zudem steht der, neben den Shouts von Dave Grunewald, optional eingesetzte Klargesang von Gitarrist Christoph Wieczorek dem Sound der Band gut zu Gesicht. Leider werden ANNISOKAY auch nur 30 Minuten Spielzeit zugestanden. Der Auftritt insgesamt und der gegen Ende präsentierte neue Song vom Ende März erscheinenden zweiten Album hat auf jeden Fall Appetit auf mehr gemacht. In der folgenden halbstündigen Umbaupause, in der ein Vorhang (der nicht richtig hängen bleiben möchte) die Sicht auf die Bühne verdeckt, regulieren die meisten auf die Schnelle ihren Flüssigkeitshaushalt (Zu- und Abfuhr). Im Anschluß daran setzt der Run auf die besten Plätze vor der Bühne ein, schließlich will man oder Frau so nah wie möglich am Geschehen dran sein, wenn dann der Vorhang fällt. Um 21.15 Uhr ist es dann soweit. In roten Lettern prangern abwechselnd die Worte WIR - SIND - ANGST auf dem "weißen" Vorhang. Als dieser fällt und CALLEJON mit dem Titeltrack des aktuellen Albums die Show beginnen, nimmt der Jubel- und Kreischpegel beängstigende Formen an. Also schnell nochmals die Ohrstöpsel etwas tiefer in die Gehörgänge gepresst. Obwohl das Album erst wenige Tage auf dem Markt ist, kennt ein Großteil der Anwesenden (begleitende Eltern ausgenommen) bereits den Text des Songs. Innerhalb kürzester Zeit steht das Backstage Kopf und das Publikum folgt den "Aufforderungen" von Basti in der Folge aufs Wort: "Hüpfen!"...das Backstage hüpft, "Hinsetzen!"...das Backstage sitzt..."jetzt 'ne Wall of Death"...es folgt (ihr ahnt es) eine Wall of Death. CALLEJON in Best-Form. Neben den unverzichtbaren "Klassikern" der Band wie z.B. "Dieses Lied macht betroffen" oder "Sommer, Liebe, Kokain" präsentieren CALLEJON heute gleich sieben Songs vom neuen Album. Das zeugt von der Qualität des neuen Materials. Neben dem schon seit längerem bekannten "Veni Vidi Vici" stehen "Krankheit Mensch" und "Dunkelherz" bereits schon jetzt ziemlich hoch in der Gunst der Fans. Das Drumsolo und das akustische "Kind im Nebel" lassen für ein paar Momente die nassgeschwitzen Leiber verschnaufen. Doch nur kurz. Zum Anti Nazi-Song der Doktoren aus Berlin "Schrei nach Liebe" und "Unter Tage" gehen alle nochmals steil. Danach verabschieden sich CALLEJON kurz, stehen aber wenige Momente später wieder auf der Bühne und ballern der Meute noch eine Dreierzugabe inkl. Konfettiregen um die Ohren. Um 22.30 ist dann endgültig Schluß und alle Anwesenden sind glücklich. Die Band freut sich über einen gelungenen Tourauftakt, die Fans über ein geiles Konzert und die Erziehungsberichtigten freuen sich darüber, ihren Nachwuchs unbeschadet "zurückzubekommen". (JK)