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Dienstag, 6. Oktober 2015

Konzertbericht BLACK TRIP / REDS' COOL 22.9.2015 München - Garage Deluxe

Wir befinden uns im September 2015. Ganz München ist entweder auf der Wiesn (Übersetzung für Preußen: Oktoberfest) um sich die Kante zu geben, oder im Fussballstadion, um den FC Lewandowski gegen den VFL Wolfsburg zu bestaunen. Ganz München? Nein! Ein paar unbeugsame Mainstreamverweigerer haben sich auf den Weg zum Ostbahnhof gemacht, um den Liveklängen von BLACK TRIP in der Garage Deluxe zu lauschen.
Als Warm-Up haben die Schweden REDS' COOL aus St. Petersburg mit dabei. Mit ihrem 80er Hard-Rock/AOR, der stark von WHITESNAKE und MAGNUM beeinflußt scheint, und mit der Erfahrung diverser Touren (u.a. mit ACCEPT, UFO) sind die Russen eigentlich ein geeigneter Opener für heute Abend. Doch irgendwie will der Funke nicht so richtig überspringen. Und das obwohl REDS'COOL einen starken Auftritt hinlegen. Vor allem Sänger Slava und Gitarrist Sergey ziehen die Aufmerksamkeit ständig auf sich. Der eine (Slava Spark) zieht auf der kleinen Bühne sämtliche Register der Coverdale'schen Schule (Posen was die Lockenpracht hergibt und singen wie ein kleiner Gott), der andere (Sergey Fedotov) mit seiner speziellen Frisur ( Tarantino meets Johnny Cash), beherrscht dermaßen abgebrüht das Saitenspiel, dass man es kaum glauben mag, hier einen "Amateur"-Musiker vor sich zu haben. Interessiert trotzdem niemand so richtig. Keiner der Anwesenden will sich das Treiben direkt vor der Bühne anschauen, jeder achtet penibel darauf den "Sicherheitsabstand" von zwei Metern nicht zu unterschreiten. Erst bei den letzten beiden Songs des Sets kommt etwas Bewegung in das Auditorium. So gibt es nach etwas weniger als einer Stunde Spielzeit, jene Art von Höfflichkeitsapplaus, der fast so schnell aufhört, wie er begonnen hat. Als BLACK TRIP nach einer kurzen Umbaupause die Bühne betreten sieht die Sache von Anfang an gleich komplett anders aus. Freier Platz vor der Bühne? Fehlanzeige! Entgegen dem momentanen Retro-Trend, THIN LIZZY für das Nonplusultra zu halten, huldigen BLACK TRIP mehr den eisernen Jungfrauen. Das kommt an. "Die with Me", "Berlin Model 32", "Goin' Under". Die Garage Deluxe geht steil. Leider hat Sänger Joseph Tholl heute nicht seinen besten Tag erwischt. Bei einigen Tönen zu Beginn lag er kräftig daneben. Verzeihbar, da er mit zunehmender Dauer stimmlich immer sicherer wurde und das Gesamtpacket (Interaktion, Performance, Ansagen) an diesem Abend insgesamt weit über Durchschnitt lag. Die drei Herren (Sebastian Ramstedt, Peter Stjärnwind, Johan Bergebeck) an den Saiteninstrumenten harmonieren prächtig. Die Positionen werden ständig getauscht (eine Kunst für sich auf der kleinen Bühne), die Haare fliegen im Rhytmus und jedes Solo wird zelebriert. "Tvar Dabla", "Subvisual Sleep", "Putting Out the Fire". BLACK TRIP werden hier förmlich abgefeiert. Erstaunlich wieviel Lärm gerademal 50 zahlende Gäste machen können. Nach kurzen 50 Minuten kündigen BLACK TRIP aber schon das Ende der Show an. Hallo? Das geht gar nicht! Das dachten sich sowohl Band, als auch Publikum. Also erst gar nicht runter von der Bühne, sondern direkt mit dem "Zugabenblock" weitergemacht. "No Tomorrow", das RIOT Cover "Outlaw" und "Voodoo Queen" sorgen zu vorgerückter Stunde nochmals für ein kollektives Freak-Out. (JK)