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Montag, 21. Dezember 2015

Konzertbericht GORGOROTH + KAMPFAR + GEHENNA 15.12.2015 München - Backstage (Halle)

"Von drauß' vom Walde komm ich her; ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr." Dieser Spruch mag am 15. Dezember 2015 nahezu für ganz München gegollten haben, definitiv aber nicht für das Backstage an diesem Abend. Während in den christlichen Wohnungen der baldige Geburtstag des Zimmermannsohnes aus Galiläa vorbereitet wurde, fand im Münchner Metal-Tempel das schwarzmetallische "Blackfest Over X-Mas" statt, das mit dem norwegischen Dreigestirn GORGOROTH, KAMPFAR und GEHENNA vorzüglich besetzt war.
Als Anheizer wurden CVINGER und SELVANS weit vor dem angekündigten Beginn (20 Uhr) auf die Bühne geschickt, was meiner Wenigkeit leider verborgen blieb, da ich, wie der Großteil der Kartenbesitzer, gutgläubig, erst kurz vor 20 Uhr vor Ort war. So beginnt das "Blackfest Over X-Mas" nicht nur für mich mit GEHENNA.
Als Sänger Sanrabb kurz nach 20 Uhr auf die Bühne kommt und den Gig mit "Pallbearer" eröffnet, ist der Ärger über falsch angegebene Einlass- bzw Beginnzeiten aber schnell verflogen. Bei sehr guten Soundverhältnissen kann das Urgestein der norwegischen Szene innerhalb kürzester Zeit den Großteil des Publikums hinter sich bringen. Zwar wurde GEHENNA nur etwas mehr als eine halbe Stunde Spielzeit zugestanden, die war aber nicht von schlechten Eltern. Spielfreudig wie schon lange nicht mehr, toben sich die Norweger auf der Bühne aus, haben zudem die mit Abstand beste Lightshow des Abends und packen sage und schreibe 10 Songs in knapp 40 Minuten! Wobei "Werewolf", "Devils Work" und "Abattoir" am besten rüberkamen. Insgesamt ein sehr guter Auftritt, bei dem kaum ein Nackenmuskel unverschont blieb und den man den personaltechnisch generalüberholten GEHENNA vorab so nicht zutrauen konnte.
Nach einer angenehm kurzen Umbaupause ging das adventliche Musizieren der norwegischen Chorknaben mit KAMPFAR in die nächste Runde. Nachdem das Intro verklungen war, genügten wenige Momente vom folgenden "Daimon", um das Backstage in ein Tollhaus zu verwandeln. KAMPFAR haben es in 21 Jahren Bandbestehens zwar nie geschafft, aus dem Schatten der "Big Three" (DARKTHRONE, GORGOROTH, IMMORTAL) zu treten, dennoch haben sie sich eine beachtliche Fangemeinde erspielt. Heute Abend scheint es sogar so, dass die KAMPFAR Fans in der Überzahl sind. Dementsprechend wild und enthusiastisch geht es im Auditorium zu. Unzählige Hände recken sich nach Oben, es wird lauthals mitgesungen und Haare fliegen wild im Rhythmus der Songs. Wer gemeint hat, dass dies schon das höchste der Gefühle sei, hatte sich geirrt. "Ravenheart" setzt dem ganzen noch die Krone auf. Ausnahmezustand! Publikum und Band verschmelzen von nun an zu einem schwarzmetallischen Klumpen, bei dem Dolk die Fäden in der Hand hält. Eine abwechslungsreiche Setlist und ein guter Sound machen aus der knappen Stunde, in der KAMPFAR auf der Bühne standen, ein wahres Erlebnis. Mit langanhaltendem Applaus geht es in die letzte Umbaupause. Und die zieht sich - nahezu 40 Minuten lassen Infernus & Co auf sich warten. Es geht schon stramm Richtung 23 Uhr als GORGOROTH endlich die Bühne stürmen. Es sollte aber relativ schnell klar werden, dass sich das Warten gelohnt haben sollte. Kalt - düster - wild. Diese drei Worte beschreiben am besten, wie sich GORGOROTH an diesem Abend präsentierten. Kalt - Der Sound druckvoll und wie üblich etwas schwammig, was den frostigen nordischen Background der Songs perfekt in Szene setzte. Düster - Schummriges Bühnenlicht, sparsame Lightshow, etwas Nebel und eine Band, die ihren Auftritt zwischen verachtender Arroganz und latenter Aggression zelebrierte. Wild - Die Bühnenshow. Hier vor allem Hoest, der während der gesamten Zeit über die Bühne fegte und Gift und Galle spukte, als hätte er den Beelzebub höchstpersönlich im Nacken sitzen. Der Rest der Truppe stand ihm kaum nach. Nur Infernus fuhr seinen eigenen Film. Er hielt sich während des gesamten Auftritts mehr oder weniger nur am rechten Bühnenrand auf und bearbeitete seine Gitarre. Nach einer Stunde war der Spuk vorbei. Relativ kurze Spielzeit. Keine Zugabe. Keine richtige Verabschiedung. GORGOROTH eben, oder anders ausgedrückt - Black Metal wie er ursprünglicher nicht sein könnte.
Der ein oder andere hatte seine Probleme damit, sodass sich KAMPFAR am Ende hauchdünn als Tagessieger fühlen durften. (JK)