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Dienstag, 29. November 2016

Konzertbericht RAGE + MONUMENT + DARKER HALF - 17.11.2016 München/ Backstage (Halle)

The Devil Tours Again

Nachdem RAGE Anfang des Jahres auf der gemeinsamen Tour mit HELLOWEEN dermaßen derbe abgefeiert wurden, versprach Peavy Wagner, dass er und sein runderneuertes Ensemble sich schon bald wieder in München blicken lassen würden.
Gesagt, getan. Keine 10 Monate später fahren RAGE, diesmal als Headliner, eine eigene Europa-Tour durch Europa und legen wie angekündigt erneut einen Stopp in der bayerischen Landeshauptstadt ein.
Der Tourtross wird durch die Engländer von MONUMENT und DARKER HALF aus Australien komplettiert.

Den Anfang machen die Jungs aus Down Under, denen eine Affintät zu den eisernen Jungfrauen nicht abzusprechen ist.
DARKER HALF Live (© by metal-is-forever)
In der halben Stunde, in der sich das Quartett auf der Bühne austoben darf, bringen DARKER HALF nicht nur das ein oder andere IRON MAIDEN Gedächtniss-Riff in ihren flinken Power-Metal Songs unter, sondern wagen sich auch gleich noch an eine Coverversion des Maiden-Klassikers "Aces High" heran. Die musikalische Umsetzung des Songs kann man durchaus als gelungen bezeichnen - beim Gesang von Steven "Vo" Simpson allerdings scheiden sich die Geister. Die einen wollen den jungen Bruce Dickinson heraus gehört haben, die anderen (inkl. meiner Wenigkeit) war die stimmliche Performance, vor allem in den höheren Lagen, bei weitem noch nicht mit dem Piloten der Ed Force One vergleichbar. Wie dem auch sei, DARKER HALF haben sich trotz Abzügen in der B-Note, heute Abend mehr als redlich geschlagen, sodass man auf weitere Schandtaten gespannt sein darf.

Die folgenden MONUMENT sind ebenfalls, wie ihre australischen Kollegen zuvor, von der NWoBHM im Allgemeinen und IRON MAIDEN im Speziellen beeinflusst. Doch anders als bei ihren Vorgängern fühlt man sich hier nicht nur die Anfangstage der Jungfrauen erinnert, sondern mindestens genauso stark an ACCEPTund RUNNING WILD
MONUMENT Live (© by metal-is-forever)
Knapp 60 Minuten haben die Briten bei ihrem ersten München Besuch zur Verfügung und füllen diese Stunde mit einem ausgewogenen Mix aus ihren beiden bisher erschienen Alben ("Renegades" und "Hair of the Dog"), zu dem die Menge vor der Bühne vor allem bei "A Bridge Too Far", "Crusaders" und "Lionheart" richtig steil geht. Überhaupt können MONUMENT schon auf eine ziemlich breite Fanbasis zählen, die den heutigen Auftritt der Briten lautstark abfeiert. Der ein oder andere dürfte morgen sicherlich heiser sein. Beendet wird das gelungene Set mit dem flotten "Rock the Night", zu dem nochmal kräftig headbangen und mitsingen angesagt ist. Gelungene München Premiere von MONUMENT - Up the Horns!

Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause, von gerade einmal 15 Minuten, entern Peavy Wagner und seine beiden neuen Mitstreiter die Bühne. War bei MONUMENT schon teilweise Stimmnung bis zum Abwinken vor der Bühne, reichen bei RAGE nun schon wenige Sekunden vom Opener "The Devil Strikes Again", um die ersten Reihen in ein Tohuwabohu zu verwandeln. Orkanartiger Begrüßungsjubel und in der Folge, fliegende Matten soweit das Auge reicht. Wenn man sich das ansieht, hat Peavy Wagner, mit seiner Entscheidung, einen "Back-to-the Roots-Neustart" zu wagen, definitv alles richtig gemacht.
RAGE Live (© by metal-is-forever)
Schon lange nicht mehr waren RAGE so frisch und heavy unterwegs, wie anno 2016. Vorallem der Wechsel weg von Victor Smolski, hin zu Marcos Rodriguez, hat festgefahrene Strukturen gesprengt und der Band musikalisch gesehen, wieder mehr Härte und Durchschlagskraft gegeben.
Wenn man so will, setzen RAGE 2016 dort an, wo sie mit "Black in Mind" (1995) bzw "End of All Days" (1996) aufgehört haben.
Passend dazu liefern RAGE heute Abend eine Setlist, die neben 4 Tracks vom aktuellen Album, größtenteils das Hauptaugenmerk auf die 1990er Jahre legt. So finden sich metallische Perlen wie "From the Cradle to the Grave und "Back in Time" in einträchtiger Harmonie mit live in letzter Zeit etwas "vernachlässigten" Kloppern wie z.B. "Medicine" oder "The Pit and the Pendulum".
RAGE liefern von der ersten, bis zur letzten Minuten richtig fett ab und rufen, bei dem ein oder aneren, längst vergessen geglaubte Zeiten in Erinnerung. Zeiten, die geschwängert waren von ehrlichem, hartem Heavy-Metal-Sound ohne viel Schnickschnack und technischem Plimborium.
Da aber früher oder später alles einmal ein Ende haben muss, läutet "Don't Fear the Winter" nach 70 Minuten das Ende des offiziellen Sets ein.
RAGE Live (© by metal-is-forever)
Die wenigen Momente, die RAGE von der Bühne gehen, reichen gerade dazu aus, um die Lungenflügel mit ein paar tiefen Zügen sauerstoffarmer und stickiger Hallenluft zu befüllen und sie damit in Sicherheit zu wiegen, bevor sie bei "Until I Die" und "Higher Than the Sky" nochmals Höchstarbeit zu verrichten haben.
Nachdem bei "Until I Die" schon die Lutzi derbe abging und der Song aus dutzenden Kehlen mitgesungen wurde, stimmt beim Refrain von "Higher Than the Sky" nun wirklich jeder mit ein, reckt die Pommesgabel empor und bringt die Halle nochmals zum toben.

Außer der etwas phantasielosen Lightshow beim Headliner, und der ausbaufähigen Gesangsleistung von Steven "Vo" Simpson (DARKER HALF) gab es wenig bis gar nichts zu meckern, sodass am Ende nur zufriedene Gesichter Richtung Ausgang eilen. (JK)