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Freitag, 30. März 2018

Konzertbericht CANNIBAL CORPSE + THE BLACK DAHLIA MURDER + NO RETURN - 23.2.2018 München/Backstage

 Red Before Black - Cannibal Corpse auf Europa-Tournee

Es gibt wohl nur wenige Death Metal-Bands, die auf eine 30-jährige Karriere zurückblicken können. Eine davon ist die wohl bekannteste Band des Genres: CANNIBAL CORPSE. Die Amerikaner haben kürzlich ihr 14. Album "Red Before Black" veröffentlicht. Aus diesem Anlass lassen sie sich nach vierjähriger Abwesenheit auch mal wieder München blicken. Aber bevor sie den Münchner Fans zeigen können, wie gut ihr Death Metal auch noch nach 30 Jahren klingt, dürfen erstmal NO RETURN ran.
Die fünf Franzosen, die es übrigens seit 29 Jahren, unter anderem Namen sogar schon seit 34 Jahren gibt, und damit länger als CANNIBAL CORPSE existieren, spielen melodischen Death Metal mit starkem Thrash-Einschlag. Heute Abend gleicht der Sound aber zunächst einmal mehr einem Soundbrei. Der Soundmann kann dies allerdings noch während des ersten Songs (weitesgehend) korrigieren.
Wegen der tollen Gitarrenmelodien, die Alain Clément und Geoffrey Lebon virtuos vortragen, klingt der Sound der Band ein wenig nach ARCH ENEMY, auch Michaël Rignaneses Gesang erinnert etwas an deren Ur-Sänger Johan Liiva. Das französische Quintett hat aber dank des Thrash-Anteils und des sehr variablen Gesangs, der von tiefen Growls, über hohe Screams, bis hin zu verzerrtem Klargesang reicht, auch genügend Eigenständigkeit, um das Publikum von sich zu überzeugen. Und so erntet die halbstündige Show von NO RETURN riesig Applaus.
Als nächstes stehen THE BLACK DAHLIA MURDER auf dem Programm. Da die fünf Musiker aus Detroit eigentlich für ihren starken Metalcore-Einfluss bekannt sind, wirken sie zunächst etwas deplaziert. Doch kaum hat die Band die ersten Takte gezockt, wird klar, dass dieser Teil ihrer Musik heute komplett in den Hintergrund tritt. Vielmehr gibt es rasend schnellen Death Metal mit vielen Blastbeats zu hören.
THE BLACK DAHLIA MURDER
Von Anfang an ist Bewegung im Publikum, fast pausenlos wird gemosht und geheadbangt. Die Hälfte der Setlist besteht heute aus Songs des aktuellen Albums "Nightbringers". Aber auch die älteren Songs kommen bei den Fans bestens an, die hohe Anzahl von THE BLACK DAHLIA MURDER T-Shirts im Publikum spricht für sich. Interessanterweise kommen gerade die äußerst hohen Screams von Frontmann Trevor Strnad heute Abend mit am besten an. Durch seinen trockenen Humor („We‘ll give you a few more and then we fuck off!“) kann er auch noch zusätzlich Sympathiepunkte sammeln. Der klare Höhepunkt der 45-minütigen Show ist aber das abschließende "Warborn", welches mit tollen Melodien glänzen kann.
Die folgende Umbaupause gestalltet sich kurzweilig, denn, als der Bühnentechniker merkt, dass das Publikum auf seinen Mikrofoncheck lautstark reagiert, liefert er eine spontane Gesangseinlage mit Rockstarposing ab. Dass er dabei keinen Ton trifft ist völlig egal. Er hat seinen Spaß und wird dafür vom Publikum ordentlich bejubelt.
CANNIBAL CORPSE
Kurze Zeit später betreten CANNIBAL CORPSE unter lautem Applaus die Bühne und beginnen ihre Show mit einem neuen Track: "Code of the Slashers". Es folgen weitere neue Songs, bevor es mit "Evisceration Plague" den ersten Hit zu hören gibt.
Im Publikum gibt es zwar etwas weniger Bewegung als noch zuvor bei THE BLACK DAHLIA MURDER, allerdings kann das Sänger George "Corpsegrinder" Fisher mit seinem pausenlosen Headbanging fast allein kompensieren.
CANNIBAL CORPSE setzen heute mehrheitlich auf neuere Songs, und es kristallisiert sich heraus, dass die wenigen alten Songs, wie z.B "Gutted", heute Abend qualitativ nicht mit neueren Liedern, wie beispielsweise dem fantastischen "Kill or Become" mithalten können. Gegen Ende des Konzertes nimmt die Hitdichte mit "A Skull Full of Maggots" und "I Cum Blood" dann aber deutlich zu.
Als Corpsegrinder den letzten Song "Stripped, Raped and Strangled" ankündigt, macht sich schon etwas Entäuschung breit, haben CANNIBAL CORPSE doch erst etwas über eine Stunde gespielt. Immerhin gibt es, als Bonus sozusagen, zu diesem Song eine kleine Überraschung, nämlich ein Duett mit Trevor Strnad von THE BLACK DAHLIA MURDER. Und jetzt: Schluß, Aus, Ende? Nicht bevor "Hammer Smashed Face" gespielt wurde! Und dieser unverzichtbare Klassiker wird dann auch noch nachgeleifert.
Und so geht ein abwechslungsreicher Abend zu Ende, an dem drei Bands, unterschiedliche Facetten des Death Metal präsentieren durften. (RH)

Im Moshpit vor Ort war unser Raphael (RH)



Donnerstag, 29. März 2018

MAUSOLEUM / "Cadaveric Displays From The Funeral / Label: Horror Pain Gore Death Productions / 31 Tracks (2 CD) / 79:46 Min

Wir hängen alle nur rum und warten auf den Tod und vertreiben uns die Zeit mit Kleinkram. (Charles Bukowski)

Wir recht er doch hat, der Charles Bukowski. Und trotzdem versüßen gerade diese scheinbar sinnfreien Kleinigkeiten das Leben bzw das Warten auf den Tod. Eine dieser Kleinigkeiten ist "Cadaveric Displays from the Funeral" von MAUSOLEUM.
Wer bei dem Bandnamen jetzt an die Black-/Death Formation aus Brasilien denkt, ist allerdings auf dem Holzweg, zumindest was die Geografie betrifft. Die in dieser Review besprochenen MAUSOLEUM stammen nämlich aus den USA, genauer gesagt aus Windber/Pennsylvania, haben aber ebenso wie ihre brasilianischen Namenskollegen eine Leidenschaft für Death Metal. Allerdings - und hier trennt sich die Spreu vom Weizen - fügen unsere MAUSOLEUM ihrer Mischung Doom und nicht Black-Metal hinzu.
Thematisch, wie könnte es anders sein, treiben sich MAUSOLEUM am liebsten auf der blutgetränkten Gore-, Splatter- und Zombie-Spielwiese herum.
Da höchstwahrscheinlich den wenigsten von euch, diese morbide Truppe vorher schon einmal über den Weg gelaufen sein dürfte, ist "Cadaveric Displays from the Funeral" wie gemacht, um mit MAUSOLEUM warm zu werden. Handelt es sich bei diesem Album doch um eine Compilation.
Diese ist jedoch weit weg von den sonst üblichen Langweiler-Zusammenstellungen, die nichts sonst zum Ziel haben, als euch das Geld aus der Tasche zu leiern.
Ganz anders "Cadaveric Displays from the Funeral" - gibt es hier nicht nur die volle Dröhnung, sondern, es stimmt auch das Preis Leistungs-Verhältnis wie selten zuvor. MAUSOLEUM ballern euch nämlich ihren kompletten Backkatalog (2 Longplayer, 2 Splitbeiträge) vor den Latz!
Doch damit nicht genug. Obendrauf gibt es noch 9 Live-Tracks und eine Demo-Version von "Radioactive Resurrection".
Wem das immer nocht nicht genügt, der lässt sich vielleicht mit der Aussicht auf zwei Cover-Songs von AUTOPSY "Destined to Fester" und "Pagan Savior", sowie je einem Cover von DEATH "Evil Dead" und IMPETIGO "Intense Mortification" aus der Reserve locken. (JK)

7.5 von 10


https://www.facebook.com/thezombiecult
https://mausoleumdhr.bandcamp.com/
http://www.horrorpaingoredeath.com/indexmain.html


Montag, 12. März 2018

Vorankündigung: PRIMORDIAL + MOONSORROW + DER WEG EINER FREIHEIT 25.4.2018 München/Backstage

http://backstage.info/

HARAKIRI FOR THE SKY / "Arson" / Label: AOP Records / 8 Tracks / 71:40 Min

Das Beste soll nie hinter uns, sondern immer vor uns liegen. (Bertrand Russell)

Wenn man sich auf eines verlassen kann, dann darauf, dass HARAKIRI FOR THE SKY alle zwei Jahre ein Album auf die Post-Metal/Black Gaze Gemeinde loslassen.
HARAKIRI FOR THE SKY sind inzwischen sicherlich keine Unbekannten mehr in der Szene, trotzdem sollte man an jede neue Veröffentlichung der Österreicher herangehen, als würde es sich dabei um den Erstkontakt mit HARAKIRI FOR THE SKY handeln.
Das liegt zum einen daran, dass HARAKIRI FOR THE SKY auf überlange Tracks setzen, zum anderen daran, dass M.S. & J.J. wie üblich, so auch auf "Arson", jede Menge Details und Feinheiten in den Songs versteckt haben, die entdeckt werden wollen. Allerdings fehlt diesmal der ein oder andere Überraschungsmoment (sieht man mal von der Pagan-Metal Melodieführung bei "Stillborn" ab), der auf den vorherigen Alben noch für Ü-Ei Kick (Spiel, Spaß, Spannung) gesorgt hatte. Aber braucht es das wirklich?
Nein, wenn man sich "Arson" als begradigten Fluß vorstellt, der zwar noch die ein oder andere Untiefe in sich beherbergt, insgesamt aber eher zum Verweilen, an dessen schattigen Ufern einlädt. Ja, wenn man "Arson" als Wildwasser-Rafting Exkursion buchen möchte.
Wie auch immer - eines darf man jedoch niemals von HARAKIRI FOR THE SKY erwarten, dass sie in schwarzmetallische Bereiche vordringen, die einer Sturmflut gleichkommen.
Aber auch ohne die letzte Konsequenz bei Härte und Geschwindigkeit haben HARAKIRI FOR THE SKY genügend Potenzial, um mit "Arson" einen wilden Wasserstrudel zu erzeugen, der ungeübte Schwimmer nach unten ziehen kann. Vor allem "Heroin Waltz" und "You Are the Scars" bergen diese Kräfte in sich, aber auch "Fire, Walk with Me" und "The Graves We've Dug" sollte man sich nur mit Freischwimmer-Abzeichen zu Gemüte führen.

Fazit: HARAKIRI FOR THE SKY sind mit "Arson" bei ihrer eigenen Definition von Black Gaze angekommen: In sich stimmig, schön melodiebetont, niemals aufdringlich.
Dabei sorgen die wenigen heftigeren Auswüchse, die meistens vom den Drums ausgehen, genauso für Abwechslung, wie der Gesang, mit seiner Post-Hardcore Färbung.
Abzüge müssen sich HARAKIRI FOR THE SKY diesmal aber gefallen lassen. Und zwar dafür, dass "Arson" nur äußerst selten an die epischen Momente der Vorgängeralben heranreicht, und ebenfalls für den Bonus-Song "Manifesto", der hart an der Kitsch-Grenze vorbeischrammt. (JK)

7 von 10

https://www.facebook.com/HarakiriForTheSky
http://www.aoprecords.de
https://www.facebook.com/aoprecs

Vorankündigung: ANGRA + GEOFF TATE'S OPERATION MINDCRIME + HALCYON WAY + RAVENSCRY 13.4.2018 München/Backstage

http://backstage.info/

Vorankündigung: SCHWARZER ENGEL 19.3.2018 München - Backstage

http://backstage.info/

SALEM / "Attrition" / Label: Dissonance Productions / 11 Tracks / 50:56 Min

In der heutigen Zeit ist es mal was Neues beim Alten zu bleiben. (Wilhelm Raabe)

Wie recht er doch hat, der Herr Raabe.
In der heutigen schnelllebigen Zeit, in der anscheinend jeder nur noch seinen Seelenfrieden finden kann, wenn man all sein Hab und Gut auf den neuesten Stand von Technik bzw. Mode gebracht hat, ist es mehr als erfrischend, wenn zumindest für einen kurzen Moment, die Zeit stehen zu bleiben scheint. Eine dieser Wohlfühloasen im Hashtag Zeitalter ist die neueste Veröffentlichung von SALEM.
Wie schon auf den beiden Vorgängeralben "Forgotten Dreams" (2013) und "Dark Days" (2016) legen SALEM auch auf ihrer dritten Veröffentlichung nach dem Comeback den Fokus auf einen erdingen Mix aus Hard Rock und gemäßigtem Heavy Metal, der in seinen besten Momenten in das Fahrwasser von MAGNUM ("Black and White", "My Only Son") und SAXON ("Attrition") gerät.
Mittlere Bekanntheit erlangten die Engländer bereits Anfang der 1980er Jahre, im Zuge der an Fahrt aufnehmenden NWoBHM, damals allerdings noch mit mehr Nähe zum reinrassigen Heavy Metal, als heute. Der Durchbruch blieb seinerzeit jedoch verwehrt, so dass sich man sich 1983 dazu entschied, die Segel zu streichen. 
Was in der ersten Bandphase nicht gelang, nämlich einen Longplayer aufzunehmen, flutscht nun umso mehr seit dem Comeback. Während es in den 1980er Jahren nur zu ein paar Demos und einer Single gereicht hat, hauen Simon Saxby und seine Mannen nun schon das dritte Album innerhalb von fünf Jahren raus. Manchmal dauert es eben etwas länger, bis einen die Muse küsst.
Auch wenn dem Album hinten raus etwas die Luft ausgeht, "Attribution" lebt vor allem von Simon Saxby's wunderbaren Stimmfarbe, die irgendwo in der Schnittmenge von Bob Catley, Biff Byford und Michael Olivieri zuhause sein dürfte, den eingängigen Refrains und der einprägsamen, wenn auch simplen Riffstruktur.

Fazit: Hoffen wir, dass uns SALEM in dieser Form noch ein Weilchen erhalten bleiben - der guten alten Zeit wegen und als mahnender Zeigefinger für alle die meinen, dass nur neue Besen gut kehren können. (JK)

Anspiel-Tipps: "Sights of Wonder", "Attrition", "Black and White"

7.5 von 10

Sonntag, 11. März 2018

Konzertbericht ROTTING CHRIST + CARACH ANGREN +SVART CROWN - 14.2.2018 München/Backstage (Halle)

Rhapsody in Black - ROTTING CHRIST zerlegen München

Wie es der Zufall will, fällt auf den heutigen Tag nicht nur der umsatzstärkste Tag der Blumenindustrie (Valentinstag), sondern auch der Aschermittwoch, an dem bekanntlich nicht nur die Karnevalssaison ihre Ende findet, sondern auch die Fastenzeit eingeläutet wird. Da passt das Motto, unter dem ROTTING CHRIST ihre aktuelle Tour gestellt haben, wie die Faust auf's Auge: Rituals Amongst the Rotten.
Begleitet werden die Griechen vom niederländischen Dreigestirn CARACH ANGREN und von der französischen Black/Death Dampfwalze SVART CROWN. (JK)


SVART CROWN

Der Abend beginnt mit einem ohrenbetäubendem Rauschen aus den Boxen. Nach ein paar Minuten gesellt sich ein tiefes Brummen hinzu, welches das Rauschen langsam ablöst. Hat die Boxenanlage den Geist aufgegeben? Nein, denn als SVART CROWN die Bühne betreten, wird schnell klar, dass es sich dabei um das Intro handelt. 
SVART CROWN (© by metal-is-forever-alive)
Das Quartett aus dem französischen Nizza spielt ein Mischung aus Black und Death Metal, beschränkt sich dabei aber eher auf langsame, stampfende Songs, die immer wieder durch kurze Blastbeat-Auswüchse unterbrochen werden. Eine durchaus interessante Mischung, die vom bereits sehr zahlreich erschienenen Münchner Publikum zunächst auch recht positiv aufgenommen wird. Nach ein paar Titeln wird allerdings deutlich, dass sich die zumeist recht langen Songs ziemlich stark ähneln, und daher kaum Abwechslung bieten. Auch das Auftreten der Musiker unterstützt diesen Eindruck, denn abgesehen von sehr ausdauerndem Headbangen, bleiben die Musiker meist auf ihren Plätzen stehen. Einzig das sehr präzise Spiel von Live-Drummer Cédric Malebolgia kann nachhaltig überzeugen. In der Mitte des Sets gibt es dann doch noch ein paar schnellere Songs zu hören, die beim Publikum auch sofort besser ankommen, als das zuvor Gehörte. Danach begeben sich SVART CROWN aber wieder auf die monotonen Pfade der ersten Minuten und ernten deswegen nach ihrer Show auch kaum mehr als Höflichkeitsapplaus. (RH)


CARACH ANGREN

In der folgenden Pause wird dann relativ schnell klar, dass es im Anschluss (optisch) interessant werden könnte, da ein Beamer auf der Bühne platziert wird. Zum Opening-Intro von CARACH ANGREN werden dann auch gleich mal sehr realistische Geisteranimationen auf einen mit einem schwarzen Tuch abgedeckten Verstärker projiziert. Gute Idee, die gleich für die passende düstere Stimmung sorgt. Dazu betreten die Musiker die Bühne.
CARACH ANGREN (© by metal-is-forever-alive)
Doch gleich als die ersten Töne von "Charlie" erklingen, fällt auf, dass das Schlagzeug leider viel zu laut abgemischt wurde, sodass ein Großteil der Musik im Blastbeatgewitter untergeht. Schade, da der Symphonic Black Metal der Niederländer sehr von den dominanten Orchesterparts lebt, die so leider kaum zu hören sind. Glücklicherweise fällt bei den mehr gitarrenorientierteren älteren Songs wie z.B. "The Carriage Wheel Murder" der schlechte Sound nicht ganz so ins Gewicht. Auch treten die ruhigeren Parts ohne Schlagzeug so viel deutlicher hervor, bei denen Keyboarder Ardek im Rampenlicht steht.
CARACH ANGREN (© by metal-is-forever-alive)
Mit seinem an einem beweglichen Roboterarm befestigten Instrument, leifert er zudem eine freaky Show ab.
Zu "Pitch Black Box" präsentiert sich Seregor dann mit einer sehr echt aussehenden Totenkopfmaske samt Krone. Im Anschluss daran bieten CARACH ANGREN dann einen Mix aus älteren ("Lingering in an Imprint Haunting") und neuen ("Blood Queen") Stücken an, wobei das neue Album "Dance and Laugh Amongst the Rotten" mit fünf Liedern am häufigsten zum Zug kommt.
Kurz vor Schluß, ab "Charles Francis Coghlan", ist dann endlich auch der Sound im grünen Bereich, sodass die Niederländer danach einen stimmigen Abschluss ihrer Show hinlegen können. Am Ende ist es dann wie immer bei CARACH ANGREN Gigs - die einen können nicht genug davon bekommen und die anderen sind froh, dass es vorüber ist. Genauso fällt dann auch der Applaus aus - von frenetischem Jubel bis hin zu totaler Verweigerung ist alles vertreten. (RH) 


ROTTING CHRIST

Anschließend wird alles für den Headliner ROTTING CHRIST auf der Bühne vorbereitet. Während rund um das Drumkit reges Treiben zu beobachten ist, findet in der Halle ein Teilaustausch der Fans vor dem Bühnenrand statt - überwiegend jüngeres Publikum, das sich bei CARACH ANGREN verausgabt hat, macht dem griechischen schwarzen Block Platz, der nun nach vorne drängt, um Sakis Tolis & Co möglichst nahe zu kommen.
ROTTING CHRIST (© by metal-is-forever-alive)
Wenige Momente nachdem der "Plätzchen wechsel dich Reigen" sein Ende gefunden hat, dröhnt auch schon "Devadevam" aus der PA-Anlage. War es zuvor schon recht kuschelig in den ersten Reihen, steht nun die in schwarze Leibchen gewandete Gefolgschaft, dicht an dicht gepresst - Agoraphobie dürfte hier definitiv keiner haben.
Zum folgenden Doppelschlag "Kata ton Demona Eautou" und "Demonon Vrosis" kommt zudem auch noch wildes Headbanging hinzu, sodass die Konzert-Fotografen in Front of Stage alle Mühe haben, keine verwackelten Bilder einzufangen.
ROTTING CHRIST (© by metal-is-forever-alive)
Sakis Tolis und George Emmanuel stacheln das Publikum mit ihren Ansagen und Gesten zudem noch an, sodass man sich in den folgenden knapp 70 Minuten teilweise wie eine im Schleudergang der Waschmaschine verloren gegangene Socke fühlt: Eine Wall of Death zum Warmwerden, ein Circlepit hier, ein Moshpit dort. Einziger Unterschied zur Maschinenwäsche, am Ende ist man nicht ausgewrungen, sondern tropfnass.
Mit "Grandis Spiritus Diavolos", "666" und "Non Serviam" beenden ROTTING CHRIST eine in allen Belangen (Sound, Bühnenpräsenz, Songauswahl, technisches Können) eindrucksvolle Show, die kräftig Werbung in eigener Sache betrieben hat und den Apetitt auf Extrem-Metal nur noch vergrössert hat - Fastenzeit hin oder her. (JK)

Vor Ort im Backstage haben sich Jürgen (JK) und Raphael (RH) die Gehörgänge durchpusten lassen.