KATAKLYSM und
HYPOCRISY kennen und schätzen sich seit Jahren. Nicht nur, dass beide Death Metal Schwergewichte bereits 2004 einmal gemeinsam auf der Bühne gestanden haben, seinerzeit bei der No Mercy Festival Tour, nein, auch gemeinsame Sache auf einem Album hat man auch schon gemacht: Bei "For All Our Sins" vom "Serenity in Fire" Album der Kanadier hat
Peter Tägtgren den Chorus mit seinen Vocals aufgewertet. Nun also lassen
KATAKLYSM und
HYPOCRISY die "Death ... Is Just the Beginning" Compilation-Serie von Nuclear Blast mit einer Co-Headliner Tour wieder aufleben. Begleitet werden die beiden von
THE SPIRIT.
THE SPIRIT
Die Newcomer aus Saarbrücken profitieren heute Abend nicht nur von der Tatsache, dass sie ein verdammt starkes Debütalbum mit im Gepäck haben, sondern auch davon, dass sich München dieses Death-Metal-Dreier-Package nicht entgehen lassen will. Logische Konsequenz: Der Abend ist ausverkauft und die Stimmung dementsprechend bereits zum ersten Song ("Sounds from the Vortex") blendend.
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THE SPIRIT (© by metal-is-forever-alive) |
Ebenfalls vorzüglich ist der Sound, mit dem
THE SPIRIT arbeiten dürfen. Was zudem positiv ankommt ist der Stilmix (melodischer Death Metal gepaart mit frostigem Black Metal), der nicht wenige an frühe Schandtaten von
DISSECTION erinnert. Und so vergehen die 30 Minuten Spielzeit, die
THE SPIRIT zugestanden werden, ruckzuck und ehe man es sich versieht, gehen auch schon wieder die Hallenlichter an und die Umbauarbeiten für
HYPOCRISY setzen ein.
HYPOCRISY
Während das Podest für das Drumkit und das Schlagzeug selbst mönströse Dimensionen beim Aufbau annehmen, macht sich allenthalben Vorfreude auf die Schweden breit. Immerhin musste man vier lange Jahre warten, bis es soweit war und
Peter Tägtgren wieder Lust verspürte, das alte Death Metal Schlachtschiff
HYPOCRISY erneut flott zu machen.
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HYPOCRISY (© by metal-is-forever-alive) |
Welchen Status
HYPOCRISY in der Szeneimmer noch innehaben, kann man bereits nach wenigen Sekunden des Openers "Fractured Millennium" hören (lautstarke
Hypocrisy Rufe) und miterleben (kollektives Haareschütteln). Wie nur wenige Protagonisten des Genres haben es die Schweden im Lauf der letzten 25 Jahre verstanden, gleichzeitig ihren Wurzeln treu zu bleiben und sich dennoch weiterzuentwickeln. Da macht es dann auch (fast) nichts aus, dass
HYPOCRISY heute Abend komplett ohne neues Material agieren und der Sound etwas verwaschen rüberkommt.
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HYPOCRISY (© by metal-is-forever-alive) |
Kracher wie beispielsweise "Valley of the Damned", "Eraser", "Fire in the Sky" oder "Killing Art" haben immer noch die Kraft, jeden Schuppen zum beben zu bringen. Und wenn man zudem noch ein Tier wie
Horgh hintern den Kesseln sitzen hat, kann sowieso nichts schief gehen. Wie der Mann seine Felle verdrischt und die Bassdrums dröhnen lässt, ist schlichtweg nicht von dieser Welt. Womit wir auch schon am Ende des einstündigen Gigs von
HYPOCRISY wären, die nach "Roswell 47" von der Bühne gehen und mit mindestens genauso viel Applaus wie sie gekommen sind, verabschiedet werden.
KATAKLYSM
Im Gegensatz zu ihren schwedischen Kollegen haben
KATAKLYSM ein neues Album am Start. Insgesamt vier Tracks vom 2018er Werk "Meditations" kommen heute Abend zu Live-Ehren. Einer davon ist "Narcissist" mit dem
KATAKLYSM eröffnen. Was sofort auffällt: Der Sound ist wesentlich besser als noch zuvor bei
HYPOCRISY.
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KATAKLYSM (© by metal-is-forever-alive) |
Ein Umstand, den
KATAKLYSM voll auszunutzen wissen. Nicht nur, dass die Rhytmusfraktion dem Laden voll aufmischt (ein Fest für jeden Headbanger), auch die Vocals von
Maurizio Iacono dröhnen druckvoll durch die Boxen und lassen keine Wünsche offen.
Anders verhält es sich jedoch mit der Setlist. Nicht nur, dass es ganze vier Songs gebraucht hat, ehe sich
KATAKLYSM mal einen größeren Schritt rückwärts in ihrer Discographie bewegt haben, auch der komplette Verzicht auf Material der ersten vier Alben hinterlässt mehr als nur ein Fragezeichen.
Sei's drum. Die Show insgesamt kann dennoch überzeugen. Und seien wir mal nicht päpstlicher als der Papst: Nackenbrecher der Marke "10 Seconds from the End", "Guillotine", "In Shadows and Dust" oder "Manipulator of Souls" haben bisher noch jedem den Schädel gespalten.
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KATAKLYSM (© by metal-is-forever-alive) |
Und in Sachen kompromissloser Brutaliät und feiner Melodiösität macht
KATAKLYSM im Moment sowie keiner was vor.
Nach schweißtreibenden 80 Minuten (
HYPOCRISY hatten nur 60 Minuten, obwohl eine Co-Headliner-Tour angekündigt war) endet die Show mit "Like Animals" und "Blood in Heaven".
Was bleibt am Ende hängen? Erstens:
HYPOCRISY sind wieder zurück. Zweitens:
KATAKLYSM blasen dich um. Auf Platte und noch mehr auf der Bühne. Drittens:
THE SPIRIT sind unbedingt im Augen zu behalten. Und Viertens: Death ... Is Just the Begining! (JK)