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Sonntag, 26. Januar 2020

NACHTMYSTIUM / "Resilient" / Label: Prophecy Productions / 4 Tracks (EP) / 25:03 Min

Wie ward ich oft gebrochen, brach mich selbst, und dennoch leb ich, unverwüstlich stark; was alles liegt in mir geknickt, verdorrt, doch unaufhaltsam wächst es drüber hin.(Christian Morgenstern)

Was eine Heroinabhängigkeit mit Menschen machen kann, ist spätenstens seit Christiane F. auch hierzulande bekannt. Ebenfalls bekannt sein dürfte, dass im Musik-Business der Umgang mit (harten) Drogen ebenfalls Tradition hat, was unzählige Todesopfer belegen.
Neu hingegen war, dass Musiker ihre eigenen Fans abzocken, um ihre Sucht zu finanzieren, indem sie sie dazu auffordern (online) Merchandise/Alben zu bestellen und selbstverständlich auch zu bezahlen, allerdings ohne Lieferabsicht.
Im Fall Blake Judd kam es wie es kommen musste. Der Schwindel flog auf und der kreative Kopf hinter NACHTMYSTIUM sah sich anschließend gezwungen sein Leben neu zu ordnen.
Die ersten Früchte, dieser "neuen" Ordnung im Leben des Blake Judd werden nun in Form der 4-Track-EP "Resilient" ausgeliefert.
Wobei aus der 4-Track-EP bei genauem Betrachten, ganz schnell eine 3-Track-EP wird. Es sein denn, man hat ein Faible für atmosphärisch angehauchte Intros. Falls nicht, wird es erst ab dem nächsten Track "Resilient" interessant - dafür dann aber gleich richtig! Beim Titelsong der EP hat Mr. Judd nämlich nahezu alle Ingredienzien in einen Zauberkessel geworfen, die NACHTMYSTIUM seit 2008 ausgezeichnet haben. Das Grundgerüst bildet gemäßigter Black Metal, der trotz nur spärlich eingebautem Doublebass-Gedonner eine Dynamik aufbaut, die man ansonsten eher im Depressive-Black-Metal antrifft. Zudem glänzt der Song  mit einer fragil wirkenden Post-Black-Metal-Note. Ohne Frage der beste Track der EP!
Die beiden anderen Titel "Silver Lanterns" (weniger) und "Desert Illumination" (mehr) fallen dagegen etwas ab, wobei jeder Song für sich alleine betrachtet, dennoch einges zu bieten hat.
"Silver Lanterns"  ist ebenfalls im Depressive-Black-Metal verwurzelt, fällt aber hauptsächlich durch sein Wechselspiel zwischen Raserei und spaciger Frischzellenkur auf. Braucht etwas Eingewöhnungszeit, lauft dann aber locker rein. Ebenfalls gelungen.
Ein anderes Bild hingegen bei "Desert Illumination". Hier braucht es nicht nur Durchhaltevermögen (der Track nimmt erst in der zweiten Hälfte Fahrt auf), sondern auch eine niedrige Hemmschwelle, was psychadelische Trips betrifft. Nicht gerade einfach, um Zugang dazu zu finden.

Fazit: Wieviel "Resilient" wert ist, kann erst in Zukunft vollständig beantwortet werden. Nämlich dann, wenn es Blake Judd gelingen sollte, ein komplettes Album fertigzustellen. Bis dahin kann die EP nur als Versuch gewertet werden, verloren gegangenes Vertauen wieder aufzubauen. Der erste Schritt ist gemacht. Es müssen aber noch einige mehr folgen, um NACHTMYSTIUM wieder zu dem zu machen, was sie vor Blake Judds Eskapaden einmal waren: Einer der verlässlichsten Innovations-Motoren des Black Metal. (JK)

7 von 10

https://nachtmystium.bandcamp.com/album/resilient