Ein herbstlicher Spaziergang alleine in der Dämmerung, die Bäume haben ihr Blätterkleid fast abgeworfen, Nebelschwaden ziehen auf und verleihen der Landschaft ein verzaubertes Antlitz. Langsam kriecht einem die Kälte in die Glieder und man beginnt über Sinn oder Unsinn des Lebens nachzudenken. So oder ähnlich könnte man sich die Ouvertüre zum dritten Werk von EYE OF SOLITUDE vorstellen. Also nicht wirklich was für zartbesaitede oder depressiv veranlagte Zeitgenossen. Die britischen Death'n'Doomer liefern mit "Canto III" den perfekten Soundtrack zur düsteren und kühlen Jahreszeit. In den Klangbildern, die EYE OF SOLITUDE erzeugen, sind die bestimmenden Emotionen, wie es sich für Doom gehört: Trauer, Wut und Verzweiflung. Aufgelockert wird der Epos durch ruhigere, ja fast zerbrechliche Momente, aber auch durch Blastbeats. Ansonsten bewegt sich die ganze Chose mit Lavageschwindigkeit. Ganz stark kommen, neben den beeindruckend tiefen Growls, die Gitarrensoli rüber, die immer wieder etwas freundliches Licht in die sonst vorherrschende Schwärze werfen. Wer auf atmosphärischen Düster Metal steht und mit Bands wie SATURNUS, SWALLOW THE SUN und MY DYING BRIDE was anfangen kann, dem sei "Canto III" wärmstens ans Herz gelegt. (JK)
7.5 von 10