Schnell das Trinkhorn poliert und die Lammfellweste von Flöhen befreit. Es ist wieder Pagan-/Folk-Metal Zeit. Doch wer bei CRAVING den üblichen Mix aus Humppa-Melodien und dem Flötenschlumpf erwartet, dem dürfte der Met ziemlich sauer aufstoßen. Das Zweitwerk der Oldenburger CRAVING ist ein vielschichtiges und abwechslungsreiches Album geworden, welches kein Schubladendenken vertragen kann und dem Hörer viel Aufmerksamkeit abverlangt, da ständig was "passiert". Musikalisch verarbeiten CRAVING verschiedene Einflüsse und Stile zu ihrem Sound. So blubbert im Kessel über dem Paganfeuer ein Süppchen aus Folk-, Death- und Black-Metal, welches mit Zutaten von SUIDAKRA, VINTERSORG, AMON AMARTH, (älteren) DIMMU BORGIR und (ebenfalls älteren) APOKALYPTISCHEN REITERN gewürzt wurde. Außerdem haben Gastmusiker von OBSCURITY, SAVATAGE und ORDEN OGAN bei verschiedenen Songs ihre Spuren hinterlassen. Die Texte werden mit Growls und Screams zum Besten gegeben und sorgen durch die Verwendung von drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Russisch) für zusätzliche Abwechslung. Gelegentlich stellt sich aber, ob der Abwechslung oder der Länge der Songs, etwas Überforderung ein. Weniger wäre in manchen Fällen etwas mehr gewesen. Nichtsdestotrotz ist "At Dawn" ein eingängiges Album geworden, welches melodisch und hart zugleich ist und somit viele von euch ansprechen dürfte.
Anspiel-Tipps: "Schwarze Flügel", "Сказания о святой Ольге (Olga)" und "Breath After Breath" (JK)
6.5 von 10