Neige ist weg. Der Black Metal Faktor auch. Sind
LANTLôS damit am Ende? Ja, wenn man die Musik durch eine depressive und schwarzmetalische Brille betrachtet. Nein, wenn man die Songs auf sich wirken lässt und die Scheibe für sich stehend bewertet. Schafft man es, die Vergangenheit von
LANTLôS weitestgehend auszublenden, verwandelt sich das zuerst hässliche Entlein "Melting Sun" auf den zweiten Blick in einen prachtvollen (weißen) Schwan, der, wenn man nur genau genug hinschaut, unter all den hellen Federn immer noch leicht schwarze Haut hat. Im Gegensatz zur Hauptband von Neige;
ALCEST, die, auf deren letzten Album ("Shelter") fast komplett dem Metal abgeschworen hat, finden sich bei
LANTLôS auch weiterhin metalische Klänge, wenn auch in einer abgespeckten, doomigen und shoegaze-durchtränkten Version. "Melting Sun" verzaubert durch Klargesang anstatt Keifen und mit atmosphärischen Klangteppichen an Stelle von aggresiver Stimmung. Oder anders ausgedrückt: Markus "Herbst" Siegenhort goes Sommer.
Fazit: Getreu dem "Aleister Crowley" Motto: "Tu was du willst, sei das oberste Gesetz" hat sich Großmeister Herbst von fast allen schwarzmetalischen Ketten gelöst und ein mitreißendes Post-Rock Album erschaffen, das den Moment überdauern wird. (JK)
7.5 von 10