Aus welchen Gründen auch immer WOLFEN aus Köln noch immer ein Schattendasein fristen müssen, ist und bleibt mir ein Rätsel. Zwar verfügt die Band über eine eingeschworene Fanbasis im Underground,
bekommt aber trotz guter CD Kritiken immer noch nicht die
Aufmerksamkeit, die sie verdient hätte. Unbeirrt davon sind WOLFEN mit "Evilution" mittlerweile bei Album Nr. 5 angekommen und bleiben ihrem Stil, den man als (US) Power Metal der Marke ICED EARTH, MYSTIC PROPHECY mit Hang zum melodischen Thrash (wie ihn z.B. HELSTAR auf "Glory of Chaos" interpretiert haben) klassifizieren kann, treu. Stark verbessert zeigt sich Sänger Andreas von Lipinski, der in der Vergangenheit einige stimmliche Wackler in Petto hatte, auf "Evilution" aber weitestgehend überzeugen kann. Besondere Erwähnung verdienen außerdem die klassischen Twin-Guitar-Leads und die Soli. Das WOLFEN von Album zu Album reifen, merkt man am besten daran, dass sich die Hitdichte auf jedem Album erhöht. "The Irish Brigade", "Digital Messiah" und "Sea of Sorrows" gehören eindeutig zu den besseren Songs, die im Power-Metal das Licht der (Metal)Welt in diesem Jahr erblickt haben. Andererseits beweisen die beiden Tracks "Pure-Culture" und "Embodiment of Evil", die auch im x-ten Durchlauf nicht zünden können, dass WOLFEN in ihrer Entwicklung noch Luft nach Oben haben. Abzüge gibt es ebenso für das Coverartwork, das irgendwo in der Schnittmenge zwischen Rorschachtest und Kartoffeldruck anzusiedeln ist und einer (mal wieder) zu langen Spielzeit.
Fazit: Es wäre dieser Truppe zu wünschen, dass sie in unseren Breiten etwas mehr an Aufmerksamkeit erhaschen könnte. Mit "Evilution" hat die Band die Grundlage dafür geschaffen. Jetzt liegt es an euch: Wer mit härterem Power-Metal was anfangen kann, sollte WOLFEN einfach mal antesten. (JK)
7 von 10
Wer sich live von den Qualitäten des Kölner Quintetts überzeugen
möchte, kann dies auf der kommenden Tour mit GRAVE DIGGER tun.