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Dienstag, 29. Januar 2019

Konzertbericht BEHEMOTH + AT THE GATES + WOLVES IN THE THRONE ROOM - 11.1.2019 München / Backstage

Seine Unheiligkeit Nergal gibt sich die Ehre und begibt sich nach seiner überstandenen Leukemieerkrankung ein weiteres mal auf Tournee: "I Loved You at Your Darkest".
Begleitet wird das Polnische Quartetto Infernale von den Schwedischen Todesblei-Veteranen AT THE GATES und der US-Amerikanischen Blackgaze Kommune WOLVES IN THE THRONE ROOM.

WOLVES IN THE THRONE ROOM

Wie es sich für Öko-Black-Metal Band gehört, ist das erste was einem bei einem WOLVES IN THE THRONE ROOM Auftritt auffällt bzw.in die die Nase sticht, der penetrante Duft von diversem Räucherwerk mit Waldaroma. Die einen macht es wuschig, den anderen wird übel davon.
WITTR (© by metal-is-forever-alive)
Während sich bei bei den olfaktorischen Reizen die (Wald)Geister scheiden, herrscht bei den akustischen Reizen hingegen Eintracht unter dem, bei wildem Schneetreiben angereistem Metalvolk. Mit ihrem inzwischen zur Perfektion gereiften Mix aus nordischen Riffs und einer von Synthesizerklängen unterstützen naturmystisch angehauchten Atmosphäre, schafft es die Truppe um die Weaver Brüder auch heute, binnen Minuten, die Leute in ihren Bann zu ziehen. Einzig und allein der Sound hinkt der Darbietung auf der Bühne etwas hinterher.
Viel zu schnell ist die halbe Stunde vorüber, die WITTR heute Abend zur Verfügung hatten, in der sie aber immerhin drei ihrer überlangen Songs (alle vom "Thrice Woven" Album) unterbringen konnten.

AT THE GATES

Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause von gerade einmal 15 Minuten, betreten Tomas Lindberg und seine Mitstreiter, zu den Klängen von "Der Widerstand", dem Intro des aktuellen Albums, die Bühne. Ein kurzer Gruß, los geht's. Als ersten Song des Abends lassen AT THE GATES den Titelsong von besagtem Longplayer "To Drink from the Night Itself" auf die Anhänger der schwedischen Todesbleilehre los. Und wer dabei seinen Blick kurz auf das Publikums richtet, der kann erkennen, dass nicht wenige zur treuen Gefolgschaft dieser Spielart im allgemeinen und von AT THE GATES im speziellen zählen.
AT THE GATES (© by metal-is-forever-alive)
Was dabei aber ebenso auffällt, ist, dass es auch eine größere Anzahl von Zuschauern gibt, die dem auf der Bühne Gebotenem die kalte Schulter zeigen. Death Metal spaltet also nicht nur den Schädel, sondern auch das Publikum.
Wer aber zumindest ein bisschen was übrig hat für die schwedischen Legenden, der erfreut sich in den folgenden 60 Minuten an einem bunt durchgemischten Set, aus dem neben den üblichen Verdächtigen wie "Slaughter of the Soul", "Suicide Nation" und "Blinded by Fear" auch noch "Death and the Labyrinth" und "At War with Reality" herausstechen.

BEHEMOTH

Hier dauern die Umbauarbeiten auf der Bühne einiges länger als noch zuvor, erklärt sich aber dadurch, dass die Roadies erstmal das Equipment der vorherigen Bands abräumen müssen, die sich beide nur auf der vorderen Hälfte der Bühne austoben durften. Außerdem muss auch noch die Pyrotechnik für die Show "scharf" gestellt werden. Wobei der Begriff "Show" heute Abend wirklich einmal seinen Namen verdient hat.
BEHEMOTH (© by metal-is-forever-alive)
Wo andere ähnlich gelagerte Metal Bands kleckern (Backdrop, Kerzen, Weihrauch, Nebelmaschine), klotzen BEHEMOTH und dringen in Dimensionen vor, die sonst eher in anderen Musiksparten ihre Nachahmer finden.
Kann man die Pyroshow noch als typisch (wenn es sowas gibt) "Metal" bezeichen, sieht es bei den fliegenden Kostümwechseln und der, bis ins kleinste Detail einstudiert wirkenden Performance auf der Bühne, schon etwas anders aus. Jede Bewegung, jeder Laufweg, jede Pose - alles wirkt wie eine Choregraphie. Beinahe könnte man meinen, man wäre bei einem LADY GAGA, ANDREA BERG oder CHER Konzert gelandet. Aber eben nur beinahe. Denn neben der Show, präsentieren BEHEMOTH natürlich auch ihre Musik. Und die bietet keinerlei Angriffsfläche.
BEHEMOTH (© by metal-is-forever-alive)
In die etwas mehr als 80 Minuten, die Nergal, Seth, Inferno und Orion auf der Bühne stehen, packen sie fette 14 Tracks, bei guten Soundverhältnissen selbstverständlich.
Neben fünf Songs vom neuen Album "I Loved You at Your Darkest" geben BEHEMOTH noch eine Hit-Zusammenstellung der Alben "Satanica", "Demigod", "Evangelion" und "The Satanist" zum Besten. Andere Alben werden heute Abend nicht berücksichtigt, was schade, in Anbetracht der gespielten Hochkaräter aber verschmerzbar ist.
Beendet wird der Konzertabend sprichwörtlich mit einem Paukenschlag: Alle vier BEHEMOTHs mit Trommeln, aufgereiht, nebeneinader auf der Bühne stehend und "Coagvla" als letzte Botschaft in die schwarze Nacht schickend.

BEHEMOTH sind endgültig auf dem Thron des Extrem-Metal angekommen und herrschen nun nach Belieben über ein ganzes Genre und beherrschen dabei das große Show-Einmaleins wie sonst keiner.
Man mag darüber denken wie man will, wenn BEHEMOTH dieses Niveau halten können, wird den Polen aber auf absehbare Zeit niemand die Krone entreisen können. Dazu sind die Shows zu perfekt, die Alben zu mächtig und das Talent der vier Musiker zu groß.
Es sollte sich also jeder glücklich schätzen, diesem Spektakel beiwohnen zu dürfen. Umsomehr, wenn Nergal & Co mit solch einem eindrucksvollem Package die Bühnen unsicher machen, wie heuer mit AT THE GATES und WOLVES IN THE THRONE ROOM. (JK)