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Dienstag, 29. Januar 2019

Konzertbericht EXODUS + SODOM + DEATH ANGEL + SUICIDAL ANGELS - 16.12.2018 München/Backstage

An den vier Sonntagen vor Weihnachten, den Adventssonntagen, soll man sich (laut Kirche) auf den baldigen Geburtstag des Herrn vorbereiten und sich daran erfreuen. Na dann: Macht hoch die Tür, das Tor macht breit, hier kommen die Herren der Thrash-Herrlichkeit!

Eröffnet wird die Weihnachtsfeier der metallischen Art von der griechischen Thrash-Abrissbirne SUICIDAL ANGELS. Wer die Griechen bereits einmal live erleben durfte, der weiß, dass es für eine Veranstaltung dieser Art wohl keinen besseren Opener geben könnte, als die Truppe um Nick Melissourgos.
SUICIDAL ANGELS (© by metal-is-forever-alive)
Mit ihrem unverwechselbaren Mix aus Härte und Groove und Nackenbrechern wie z.B. "Bloodbath" oder "Apokathilosis" bringen die SUICIDAL ANGELS innerhalb kürzester Zeit (heute Abend waren es knapp 40 Minuten) jeden Schuppen in Stimmung. Da springt sogar beim Münchner Publikum, das für seine längere Anlaufzeit bei Konzerten bekannt ist, relativ schnell der Funke über - und das nicht nur in den ersten beiden Reihen.
Nur der Circle Pit bei "Moshing Crew"ging etwas in die Hose, erinnerte die Darbietung doch eher an ein lahmes Feuerballspiel im Sportuntericht, als an einen ekstatischen Reigen unter Thrashern. Abgesehen davon, ist der Auftritt aber aller Ehren Wert und hat seine Aufgabe, das Publikum anzuschwitzen, perfekt erfüllt. Efcharisto.

Die zweite Kerze auf dem Thrash-Metal-Adventskranz hört auf den Namen DEATH ANGEL und hat seit den 1980er Jahren eine immense Leuchtkraft. Die drei Frühwerke der Kalifornier gehören allesamt ins Gebetsbuch eines jeden Tharshers. Da gibt es keine zwei Meinungen. Und auch die Alben nach der Reunion bewegen sich allesamt auf einem hohem Niveau. Ergo: Die Hütte brennt die nächsten 55 Minuten lichterloh!
                                                                                             
DEAT ANGEL (© by metal-is-forever-alive)
Besonders erfreulich dabei: Von den acht Songs die DEATH ANGEL heute Abend vom Stapel lassen, gehören vier dem Debütalbum "The Ultra-Violence" an. Los geht's mit "Evil Priest" von besagtem Album, welches den Grundstein für einen grandiosen Auftritt legt, bei dem nahezu keine Wünsche offen bleiben.
Wo andere Thrash-Kapellen sich in Härte zu übertrumpfen versuchen, setzen DEATH ANGEL eher auf die filigrane Karte. Hier sind im Besonderen die Soli zu nennen, die ein ums andere Mal für Staunen im Publikum sorgen.
Wenn man zudem noch eine Rampensau vom Kaliber eines Mark Osegueda in seinen Reihen hat, kann sowieso nichts mehr schief gehen.
Und so vergeht die knappe Stunde wie im Flug. "The Moth" vom aktuellen Album "The Evil Divide" setzt den Schlußpunkt hinter einem nahezu perfekten Auftritt, der definitiv mehr Spielzeit verdient gehabt hätte.

Nach diesem Abriss von DEATH ANGEL war zu befürchten, dass es SODOM schwer haben dürften dagegen anzustinken. Doch da hat man die Rechnung ohne Tom Angelripper gemacht.
SODOM (© by metal-is-forever-alive)
Der hat nämlich nicht nur aus Deutschlands bekanntestem Trio (sorry Großenkneten) kurzerhand erstmals ein Quartett gemacht, sondern präsentiert mit Frank Blackfire auch noch einen alten Bekannten. Ebenfalls ein alter Wegbegleiter der Gelsenkirchener Truppe findet sich rechts und links auf den beiden Bühnenaufstellern: Knarrenheinz.
SODOM (© by metal-is-forever-alive)

Alles zusammen lässt nur eine Schlußfolgerung zu: SODOM Goes Back to Roots! Wer vorab schon in die neue EP "Partisan" reingehört hatte, der war davon allerdings nicht mehr wirklich überrascht. Dazu ist das neue Material zu oldschool-lastig. Die heutige Setlist übrigens auch.
Bis auf die beiden neuen Songs ("Partisan" & "Conflagration") der aktuellen EP finden sich nur ältere Perlen auf der selbigen. Bei "Agent Orange", "Blasphemer" und "Bombenhagel" geht die Meute sogar so derbe ab, dass Kondenswasser von der Hallendecke tropft. Also alles in bester Ordnung? Nicht ganz.
Wer genau hinschaut, dem fällt auf, dass es SODOM zwar meisterhaft verstehen, die Thrashkeule zu schwingen, aber (leider) massiv an Fingerfertigkeit an der Gitarre verloren haben. Nichts gegen Frank Blackfire, aber einem Bernemann kann er nunmal nicht das Wasser reichen.
Und so wirkt der Auftritt von SODOM letztendlich doch etwas hölzern. Umso mehr, wenn man Vergleiche zum heutigen Auftritt von DEATH ANGEL und EXODUS zulässt.


Womit wir auch schon mittendrin bei EXODUS wären, die ebenfalls, wie ihre kalifornischen Kollegen von DEATH ANGEL, zum heutigen Tourabschluß, einen absoluten Sahnetag erwischt haben.
EXODUS (© by metal-is-forever-alive)
Wie schon zuvor bei SODOM und DEATH ANGEL ist auch bei EXODUS die Setlist auf oldschool gebürstet. So werden neben 2 Songs von "Fabulous Desaster" Album auch noch 5 (!) Tracks vom "Bonded by Blood" Meisterwerk unters Volk gebracht. Dem neuen, alten Sänger Steve Souza kann es nur recht sein, ist sein Gesangsstil doch dafür prädestiniert.
Und so entwickelt sich eine wilde Thrash-Sause, die mit Höhepunkten nur so gespickt ist. Einer dieser Höhepunkte war zweifelsohne der Monster-Circle Pit (inkl Wall of Death) bei "A Lesson in Violence". Was vorher bei SUICIDAL ANGELS nahezu komplett in die Hose ging, sieht hier auf einmal wie aus dem Lehrbuch aus.
                                                 
Aber nicht nur hier gibt das Münchner Publikum nochmals alles. Selten hat man, und zwar von Anfang bis Ende der Show, solch ein wildes Gezappel und kollektives Haareschütteln erleben dürfen, wie heute bei EXODUS. An Verschnaufpausen ist nicht zu denken: "And Than There Were None", "Impaler", "Fabulous Desaster", "Piranha" - ein Hit jagt den anderen.
Da aber jeder wilden Sause etwas Abwechslung gut zu Gesicht steht, ertönt zwischen "Blacklist" und "The Toxic Waltz" auf einmal "Motorbreath" von METALLICA (einige von euch dürften schonmal von ihnen gehört haben).
Der letzte Song des Abends, der gesamten Tour, ist auch der Schluß-Track des "Bonded by Blood" Albums:"Strike of the Beast".
Danach ist Schicht im Schacht und eine ausgepowerte, nassgeschwitzte Meute macht sich auf den Nachhauseweg und erfreut sich daran, dass die weihnachtliche Bescherung heuer schon ein paar Tage früher stattgefunden hat.

Die MTV Headbangers Tour hat sich wieder etabliert und sich innerhalb kürzester Zeit zum metallischen Highlight am Jahresende gemausert. Man darf jetzt schon gespannt sein, welche Bands 2019 für die Extraportion Oldschool-Feeling sorgen werden. Bis dahin: Thrash 'Till Death! (JK)