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Donnerstag, 11. April 2019

IMHA TARIKAT / "Tara Ihalas" / Label: Vendetta Records / 8 Tracks / 41:46 Min

Er fiel ... an einem Tage, der so ruhig und still war an der ganzen Front, dass der Heeresbericht sich nur auf einen Satz beschränkte: "Im Westen sei nichts Neues zu melden!" (Erich Maria Remarque)

Im Westen nichts Neues? Mitnichten!
Nachdem es vor kurzem mit ULTHA aus Köln eine vielversprechende Truppe geschafft hat, den Kopf aus den Niederungen der lokalen Black Metal Szene zu erheben, steht nun mit IMHA TARIKAT aus Mühlheim/Ruhr der nächste Kandidat in den Startlöchern.
Anders als die Kölner Emporkömmlinge, die etwas subtiler und abwechslungsreicher zu Werke gehen, kennen IMHA TARIKAT nahezu nur eine Devise: Attake!
Nicht nur, dass die Blast-Beat-Maschine wie geschmiert läuft, auch die Riffs strotzen nur so vor (schwarzmetallischer) Kraft. Am ehesten lässt sich das ganze im traditionellen Black Metal skandinavischer Prägung veroten, aber auch (akustische) Ausflüge nach Polen (MGLA) und Oregon/USA (UADA) haben ihre Spuren hinterlassen.
Um das schwarzmetallische Multi-Kulti-Konglomerat zu komplettieren sei auch noch erwähnt, dass es sich bei IMHA TARIKAT um ein türkisch-deutsches Duo handelt.
Ebenfalls interessant: Das textliche Konzept bezieht sich auf ein Gebet aus dem Koran. Wo andere Black Metal Bands versuchen, sich im Satanischen-Kontext zu übertreffen, gehen IMHA TARIKAT andere Wege und sorgen sich um das Seelenheil Verstorbener.
Das Debüt-Album von IMHA TARIKAT hat immer dann seine besten Momente, wenn Ruhsuz Cellat & Prowler ein klein wenig aus ihrem Standard-Songwritingprozess ausbrechen. Beste Beispiele hierfür sind "II-II: Katarsis Vaazı (Catharsis Sermon)" und "III-I: Şafaksız Rüya (Dawnless Dream)", die beide durch diverse Tempowechsel und abwechslungsreiche Soli herausstechen.
Überhaupt die Soli auf "Tara Ihalas": Selten hat man auf einem tradiotionell geschmiedetem Stück Black Metal solche Eingängigkeit und Melodiösität (bei aller Härte) an der Gitarre zu hören bekommen, wie hier. Fast ist man versucht zu behaupten, dass der Ursprung dieser Soli im Death Metal zu suchen ist. Aber eben nur fast. Letztendlich fügen sich die Soli sehr gut in die jeweilige Songstruktur ein. Und das ist es, worauf es ankommt.

Fazit:Innovativ oder gar revolutionär ist das, was IMHA TARIKAT abliefern, nicht. Dennoch lässt sich eine gewisse Faszination, die vom Debütalbum der Mühlheimer ausgeht, nicht absprechen. Unterm Strich bleibt ein über weite Phasen recht passabeles Album übrig, das für den Moment aber nicht für den großen Wurf reichen wird, aber als Versprechen für die Zukunft zu werten ist: Von IMHA TARIKAT wird noch zu hören sein! (JK)

7 von 10

https://imhatarikat.bandcamp.com/releases
https://www.facebook.com/imhatarikat/



KING KOBRA / "Sweden Rock Live" / Label: Metalville - Rogh Trade / 13 Tracks / 56:15 Min

Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler. (William Shakespeare)


Dass Livealben ihren Reiz haben können, wissen wir seit "Made in Japan (DEEP PURPLE), "...Exit...Stage Left (RUSH)" und "Live After Death" (IRON MAIDEN)".
Die seit fünf Jahren wieder aktiven KING KOBRA wollen sich da nicht hintenanstellen und hauen mit "Sweden Rock Live" ebenfalls einen Live-Silberling raus - den ersten der Karriere. Auch wenn es "Sweden Rock Live" nicht mit den zuvor genannten Premium-Live-Veröffentlichungen aufnehmen kann, darf man Carmine Appice und seiner Truppe dennoch zu diesem Live-Dokument (aufgenommen am 11. Juni 2016 beim legendären Sweden Rock Festival) gratulieren.
Nicht nur, dass KING KOBRA an besagtem Tag, bis in die toupierten Haarspitzen motiviert wirken, nein, auch die Songauswahl kann sich sehen lassen. Neben den unverzichtbaren Klassikern ("Ready to Strike", "Hunger", "Shadow Rider", "Raise Your Hands to Rock") und dem ein oder anderen Song der Neuzeit ("Tear Down the Walls", The Ballad of Johnny Rod, "Turn Up the Good Times") finden sich auf dem Album zudem eine musikalische Verneigung vor Ronnie James Dio ("Heaven and Hell"), ein Ausflug zum vorherigen Betätigungsfeld (W.A.S.P.) von Basser Johnny Rod in Form von "Wild Child" und ein progressiv interpretiertes Gitarrensolo, das seinen Ursprung im Jahr 1972 hatte - "Highway Star" (DEEP PURPLE).
Selbstverständlich darf auch ein (kurzgehaltenes) Drumsolo nicht fehlen - immerhin sprechen wir hier von Carmine Appice.
So weit, so gut!
Nicht optimal, wenn auch verschmerzbar ist die Tatsache, dass sich einige Songs z.B. "Monsters and Heroes" nicht auf dem Album wiederfinden, obwohl sie am Aufnahmetag gespielt wurden.
Etwas schade ist zudem, dass das Publikum an manchen Stellen etwas arg in den Hintergrund gemischt wurde, was dazu führt, dass die Authentizität etwas abhanden kommt.

Fazit: Hauptzielgruppe für "Sweden Rock Live" dürften jene Semester sein, die mit Carmine Appice bzw. KING KOBRA  groß geworden sind. Aber auch jüngere Anhänger von melodischem Hard Rock dürften sich hier heimisch fühlen. (JK)

7.5 von 10

https://www.facebook.com/KingKobraOfficial/

ACE FREHLEY / "Spaceman" / Label: eOne/SPV / 9 Tracks / 37:08 Min

Es schadet niemals, sich für alle Lebensabschnitte ein Stück Jugend zu bewahren, und es ist immer besser, im Alter jugendfrisch zu sein, als greisenhaft in jungen Jahren. (Wilhelm Heinrich Riehl)

Man mag über Paul Daniel Frehley, besser bekannt als ACE FREHLEY denken wie man will, aber es gibt nicht mehr viele von seinem Schlag: Ein (Rock-)Relikt, dass nahezu die gesamte Entwicklung der härteren Rockmusik, von Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts bis heute miterlebt und -geprägt hat.
Unvergessen natürlich seine aktive Zeit bei KISS, als er (mit Unterbrechungen) 25 Jahre lang den gitarrenverückten Spaceman auf der Bühne gab.
Aber auch sein Privatleben war stets immer eine Schlagzeile wert: Sex, Drugs & Rock'n'Roll - ACE FREHLEY hat alles davon exzessiv ausgelebt.
Inzwischen geht er einige Dinge entschieden zurückhaltender an, nur beim Thema Rock'n'Roll gibt er immer noch Vollgas.
Auf seinem nunmehr fünften Soloalbum (Live-Alben, Coveralben oder Compilationen nicht mit eingerechnet) bietet ACE FREHLEY seinen Fans genau das an, was sie von ihm hören wollen: Schmissigen Hard Rock mit der ein oder amderen Gitarrenfeinheit.
Das inoffizielle Motto des Albums könnte aber "Back to Roots" lauten. Denn, nie zuvor hat sich ACE FREHLEY musikalsich so nah an sein erstes Solo-Album von 1978 herangewagt, wie diesesmal. Logische Konsequenz: "Spacemann" hört sich fast durchgängig nach der 1973 in New York gegründeten Truppe mit dem Faible für Schminke und Plateausteifel an. Glaubt ihr nicht? Dann hört euch "Rockin' with the Boys", "Pursuit of Rock'n'Roll" oder "Bronx Boy" an.
Immer noch nicht überzeugt? Bei "Without You I'm Nothing" und "Your Wish is My Command" zupft ein gewisser Cahim Witz aka Gene Simmons die Saiten am Bass und auf dem kompletten Album ist Anton Fig am Schlagzeug zuhören.
Anton Fig? Der Mann hat u.a. die beiden Alben "Dynasty" und "Unmasked" für KISS im Studio eingespielt
Es kommt aber noch besser. Bei "Your Wish is My Command" tritt Gene Simmons sogar als Co-Autor in Erscheinung!
Einziger Unterschied zum ehemaligen Betätigungsfeld, ist der Umstand, dass nicht Paul am Mikro steht, sonder Ace selbst singt.

Fazit: Mit "Spaceman" lässt ACE FREHLEY eine musikalische Retroperspektive vom Stapel, die so nicht zu erwarten war. Auch wenn sich nicht alle Songs auf dem selben Niveau bewegen, ist es dennoch aller Ehren wert, was der Rockveteran mit 67 Jahren noch auf der Pfanne hat. (JK)

7 von 10

http://www.acefrehley.com/



Mittwoch, 3. April 2019

Konzertbericht KILLFEST 2019 / OVERKILL + DESTRUCTION + FLOTSAM & JETSAM + CHRONOSPHERE - 10.3.2019 München/Backstage

Wähernd halb Deutschland insgeheim darauf hofft, ohne Abschläge in Frührente gehen zu können, haben die Thrash-Initatoren der 1980er Jahre alles Mögliche im Sinn, nur nicht den Ruhestand.
Würde im Fall von OVERKILL, DESTRUCTION und FLOTSAM AND JETSAM auch kein Mensch verstehen. Erleben doch alle drei Bands momentan ihren zweiten, wenn nicht gar dritten Frühling.
Da der Frühling aber auch immer Neues zum Vorschein bringt, komplettieren CHRONOSPHERE den kultigen Dreierpack auf der Killfest-Tour 2019.


CHRONOSPHERE

Unverhofft kommt oft. Weil die Australier MESHIAAK ihr Tour-Engagement kurzfristig canceln mussten und schnellstmöglich ein adäquater Ersatz her musste, schlägt nun die (halbe) Stunde von CHRONOSPHERE. Eine Chance, die die vier jungen Griechen am Schopf packen wollen. Ein Vorhaben, dass jedoch von Anfang an zum Scheitern verurteilt war - zumindest heute Abend.
Vor Beginn des Auftritts gab es schon Probleme beim Soundcheck, so dass CHRONOSPHERE verspätet auf die Bühne kamen. Doch damit nicht genug: Von Anfang an wollte die zweite Gitarre nicht so wie sie sollte, was letztendlich dazu führte, dass Spyros Lafias den Stecker zog und ab dem dritten Song nur noch als Sänger fungierte - worunter wiederum der Sound von CHRONOSPHERE massiv an Durchlagskraft verlor.                           
CHRONOSPHERE (© by metal-is-forever-alive)
Die Griechen versuchten noch zu retten, was eigenlich in der Kürze der Zeit nicht mehr großartig zu retten war und schüttelten von nun an ihr Haupthaar um so heftiger zum abgespeckten Sound. Nett anzusehen, mehr aber auch nicht. Nur zum letzten Song des kurzen Auftritts, dem MOTÖRHEAD Cover "Ace of Spades", kam für einen kurzen Moment richtig Stimmung in der Hütte auf. Zu wenig, um ein positves Resümee ziehen zu können. Am Ende dürften CHRONOSPHERE deshalb ihren Auftritt in München unter Rubrik "Außer Spesen nichts bzw nicht viel gewesen" abbuchen.


FLOTSAM AND JETSAM

Was heute Abend beim einem nach Thrash Metal gierenden Publikum möglich gewesen wäre und ist, zeigen FLOTSAM UND JETSAM eindrucksvoll vom Start weg. Obwohl der Phoenix-Fünfer, im Vergleich zu den noch folgenden OVERKILL und DESTRUCTION, seit jeher die Thrashkeule moderater schwingt, bringt die Truppe um Michael Gilbert und Eric A.K. das Publikum innerhalb kürzester Zeit auf Betriebstemperatur.
FLOTSAM AND JETSAM (© by metal-is-forever-alive)
Gute Soundverhältnisse, eine auf den Punkt genau arbeitende Instrumentalfraktion und ein Eric A.K., der mit zunehmenden Alter gesanglich immer besser zu werden scheint, tragen zu gleichen Teilen dazu bei, dass München heute Abend in den Genuss einer kurzweiligen (knappen) Dreiviertelstunde kommt. Auch die Setlist kann sich sehen lassen, beinhaltet sie doch eine bunte Zusammenstellung der FLOTSAM AND JETSAM Historie. Einziges Manko, wenn überhaupt: die mittlere Schaffensphase wurde komplett unter den Teppich gekehrt. Dafür wurde den Frühwerken mit "Desecrator", "Hammerhead", "I Live You Die", "No Place for Disgrace" und der Neuzeit mit "Prisoner of Time", "Iron Maiden", "Demolition Man" und "Recover" ausgiebig Gehör verschafft.


DESTRUCTION

Was Gelsenkirchen kann, kann Weil am Rhein auch. Genauso wie SODOM, die ihr Lineup vor kurzem um einen vierten Mann erweitert haben, laufen DESTRUCTION neuerdings auch als Quartett auf. Mit Damir Eskic hat man nicht nur einen Mann mit ins Boot geholt, der den Altersdurchschnitt bei DESTRUCTION nach unten drückt, sondern dem Badischen Thrash-Schlachtschiff deutlich mehr Virtuosität verleiht.
DESTRUCTION (© by metal-is-forever-alive)
Ein weiterer positiver Nebenaspekt der "Vom Trio zum Quartett Metarmophose": der DESTRUCTION Sound wummert nun noch druckvoller als ohnehin schon aus den Boxen. Und so entwickelt sich der 60-minütige Auftritt der Badener Formation nicht nur musikalisch, sondern eben auch soundtechnisch zu einer Machtdemonstration in Sachen Teutonen-Thrash.
Eine gut durchgemischte Setlist trägt ihr übriges zur Thrash-Till-Death-Sause bei. Dabei fehlen darf natürlich nicht der "Mad Butcher", der wie üblich der Meute die Rübe abschraubt. Aber auch Thrash-Anthems wie "Curse the Gods", "Release from Agony", "Nailed to the Cross", "Life without Sense", "Total Desaster", "The Butcher Strikes Back" und "Bestial Invasion" verfehlen ihre Wirkung heute Abend nicht. Und auch an die Schandtaten der Neuzeit wurde in Form von "Dethroned" gedacht - was will man mehr?


OVERKILL

Genauso wie DESTRUCTION haben auch OVERKILL 1985 ihr Debütalbum auf dem Markt gebracht und gehören seitdem zum unverzichtbaren Kulturgut eines jeden Thrashers. War bei Schmier, Mike & Co schon ordentlich Bewegung im Publikum, steppt bei OVERKILL der Bär nun richtig derbe - und zwar in neongrün.
OVERKILL (© by metal-is-forever-alive)
Wie es sich für ein Konzert der New Jersey Thrash Institution gehört, ist nicht nur die Bühne in diesen Farbton getaucht, auch die Leibchen der Fanmassen leuchten in giftgrünen Lettern. Und die sind heute Abend schneller nassgeschwitzt, als das Hemd eines Klaustrophoben, in einer bis auf den letzten Platz gefüllten U-Bahn zur Wiesnzeit. Schuld daran ist eine Setlist, die es in knapp 90 Minuten schafft, 16 Tracks unterzubringen, die nahezu alle Kultcharakter haben. Von "Electric Rattlesnake" und "Hello from the Gutter", über "Elimination" und "Deny the Cross", bis hin zu "Bastard Nation" und "Mean, Green, Killing Machine" fahren OVERKILL alles auf, was Rang und Namen im Backkatalog des New Jersey Fünfers hat. Nur am Mittelteil der Show scheiden sich die Geister.
OVERKILL (© by metal-is-forever-alive)
Die einen erfreuen sich an den eher selten gespielten bzw. neuen Perlen ("Distortion", "Necroshine" und "Under One"), die anderen gönnen sich hier eine Auszeit, da ihrer Meinung nach tendenziell mittelmäßiges Material durch den Äther gejagt wird. Zum Endspurt ("Feel the Fire", "Rotten to the Core") stehen aber wieder alle geschlossen hinter OVERKILL - in Union We Stand sozusagen. Und auch der Zugabenteil, mit dem schon traditionell aus hunderten Kehlen mitgegröltem "FUCK YOU", sowie "Ironbound" und "Welcome to the Garden State", dem besten Song vom aktuellen Album, lässt keine Wünsche offen - außer vielleicht einem: mögen OVERKILL uns noch lange erhalten bleiben.

Kaum zu glauben: in ein paar Tagen wird Bobby "Blitz" Ellsworth 60 Jahre alt. Während der Großteil seiner Altersgenossen, sich langsam aber sicher, auf der heimischen Couch festsaugt, fegt das New Jersey Thrash Urgestein, wie eh und jeh, über die Konzertbühnen der Welt. OVERKILL sind sozusagen der lebende Beweis dafür, dass Metal im Allgemeinen und Thrash im Speziellen jung hält. Da können Detox, Intervallfasten, Yoga und Co nicht mithalten - Killfest rules!  (JK)