Würde im Fall von OVERKILL, DESTRUCTION und FLOTSAM AND JETSAM auch kein Mensch verstehen. Erleben doch alle drei Bands momentan ihren zweiten, wenn nicht gar dritten Frühling.
Da der Frühling aber auch immer Neues zum Vorschein bringt, komplettieren CHRONOSPHERE den kultigen Dreierpack auf der Killfest-Tour 2019.
CHRONOSPHERE
Unverhofft kommt oft. Weil die Australier MESHIAAK ihr Tour-Engagement kurzfristig canceln mussten und schnellstmöglich ein adäquater Ersatz her musste, schlägt nun die (halbe) Stunde von CHRONOSPHERE. Eine Chance, die die vier jungen Griechen am Schopf packen wollen. Ein Vorhaben, dass jedoch von Anfang an zum Scheitern verurteilt war - zumindest heute Abend.
Vor Beginn des Auftritts gab es schon Probleme beim Soundcheck, so dass CHRONOSPHERE verspätet auf die Bühne kamen. Doch damit nicht genug: Von Anfang an wollte die zweite Gitarre nicht so wie sie sollte, was letztendlich dazu führte, dass Spyros Lafias den Stecker zog und ab dem dritten Song nur noch als Sänger fungierte - worunter wiederum der Sound von CHRONOSPHERE massiv an Durchlagskraft verlor.
CHRONOSPHERE (© by metal-is-forever-alive) |
FLOTSAM AND JETSAM
Was heute Abend beim einem nach Thrash Metal gierenden Publikum möglich gewesen wäre und ist, zeigen FLOTSAM UND JETSAM eindrucksvoll vom Start weg. Obwohl der Phoenix-Fünfer, im Vergleich zu den noch folgenden OVERKILL und DESTRUCTION, seit jeher die Thrashkeule moderater schwingt, bringt die Truppe um Michael Gilbert und Eric A.K. das Publikum innerhalb kürzester Zeit auf Betriebstemperatur.
FLOTSAM AND JETSAM (© by metal-is-forever-alive) |
DESTRUCTION
Was Gelsenkirchen kann, kann Weil am Rhein auch. Genauso wie SODOM, die ihr Lineup vor kurzem um einen vierten Mann erweitert haben, laufen DESTRUCTION neuerdings auch als Quartett auf. Mit Damir Eskic hat man nicht nur einen Mann mit ins Boot geholt, der den Altersdurchschnitt bei DESTRUCTION nach unten drückt, sondern dem Badischen Thrash-Schlachtschiff deutlich mehr Virtuosität verleiht.
DESTRUCTION (© by metal-is-forever-alive) |
Eine gut durchgemischte Setlist trägt ihr übriges zur Thrash-Till-Death-Sause bei. Dabei fehlen darf natürlich nicht der "Mad Butcher", der wie üblich der Meute die Rübe abschraubt. Aber auch Thrash-Anthems wie "Curse the Gods", "Release from Agony", "Nailed to the Cross", "Life without Sense", "Total Desaster", "The Butcher Strikes Back" und "Bestial Invasion" verfehlen ihre Wirkung heute Abend nicht. Und auch an die Schandtaten der Neuzeit wurde in Form von "Dethroned" gedacht - was will man mehr?
OVERKILL
Genauso wie DESTRUCTION haben auch OVERKILL 1985 ihr Debütalbum auf dem Markt gebracht und gehören seitdem zum unverzichtbaren Kulturgut eines jeden Thrashers. War bei Schmier, Mike & Co schon ordentlich Bewegung im Publikum, steppt bei OVERKILL der Bär nun richtig derbe - und zwar in neongrün.
OVERKILL (© by metal-is-forever-alive) |
OVERKILL (© by metal-is-forever-alive) |
Kaum zu glauben: in ein paar Tagen wird Bobby "Blitz" Ellsworth 60 Jahre alt. Während der Großteil seiner Altersgenossen, sich langsam aber sicher, auf der heimischen Couch festsaugt, fegt das New Jersey Thrash Urgestein, wie eh und jeh, über die Konzertbühnen der Welt. OVERKILL sind sozusagen der lebende Beweis dafür, dass Metal im Allgemeinen und Thrash im Speziellen jung hält. Da können Detox, Intervallfasten, Yoga und Co nicht mithalten - Killfest rules! (JK)