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Sonntag, 15. Dezember 2019

Konzertbericht INSOMNIUM + THE BLACK DAHLIA MURDER + STAM1NA - 27.11.2019 München/Backstage

Still wie ein Grab? Von wegen! Die aktuelle Konzertreise von INSOMNIUM ist alles, nur nichts für Leisetreter: Tour Like a Grave 2019
Komplettiert wird die Tour von den amerikanischen Death Metal/Metalcore Größen THE BLACK DAHLIA MURDER und der finischen Thrash Kapelle STAM1NA. Eines kann man jetzt schon vorwegnehmen: Hochklassiger und abwechslungsreicher besetzt, als diese Tourzusammenstellung, waren in jüngster Vergangenheit nur wenige. Ergo: Das Werk, die größte der drei Hallen im Backstage ist rappelvoll - und das mitten in der Woche.


STAM1NA

Los geht es an diesem "Heavy Metal Wednesday" (O-Ton STAM1NA) mit unbekümmert gezocktem Thrash Metal, der selbst gestandenen Death Metal Anhängern binnen kürzester Zeit fette Schwitzflecken ins Shirt treibt.
STAM1NA (© by metal-is-forever-alive)
Bei den meisten (so auch mir) dürfte das finnische Quintett bisher komplett unter dem Radar geflogen sein. Warum eigentlich? So wie sich SATM1NA heute Abend hier präsentieren, hat die Truppe definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient. Sicherlich steht nicht jedem, der auf Melo Death Metal ala INSOMNIUM gebürstet ist, der Sinn  nach einer Thrash Abreibung. Doch alleine die Tatsache, wie druck- und elanvoll STAM1NA auftreten und mit ihren genreuntypischen Anleihen bei Heavy Metal und finnischer Folklore ein ums andere Mal das Momentum für sich zu nutzen wissen, verdient Anerkennung. Da der Großteil der Zuschauer heute Abend ähnliche Gedanken hegt, entwickelt sich der 35-minütige Auftritt von STAM1NA innerhalb kürzester Zeit zu einem kurzweiligem Trip, der nach getaner Arbeit nur Gewinner hinterlässt.


THE BLACK DAHLIA MURDER

Für den nächsten Kontrastpunkt bei diesem Package sorgen THE BLACK DAHLIA MURDER.
THE BLACK DAHLIA MURDER (© by metal-is-forever-alive)
Obwohl Michigan's Finest Death Metal Konglomerat ganz klar dem Todesblei-Spektrum zuzuordnen ist, dürften viele bisher aber einen Bogen um die Truppe gemacht haben. Der Grund hierfür dürfte in der allgegenwärtigen Nähe zum (oftmals) ungeliebten Death Metal Stiefbruder Metalcore zu suchen sein. Auch der relativ unspektakuläre (um nicht monoton zu sagen) Gesangstil von Trevor Strnad trägt sein übriges dazu bei, um ältere Semster davon abzuhalten, wie Rumpelstilzchen abzugehen. So ist der Fokus von THE BLACK DAHLIA MURDER ganz klar auf die U40 (U30?) Gefolgschaft gerichtet.
THE BLACK DAHLIA MURDER (© by metal-is-forever-alive)
Und die fühlt sich von der dreiviertelstündigen Darbietung offentsichtlich gut unterhalten. Nur beim Versuch, einen Moshpit zum Laufen zu bringen, scheitert selbige kläglich. Gerade einmal eine Handvoll Meatlheads lässt sich dazu animieren, hüpft dabei aber eher waldorfschulenmäßig, als martialsich im Kreis herum. Auch das Bühnenacting von THE BLACK DAHLIA MURDER ist ausbaufähig - drei Schritte zurück und drei nach vorne, viel mehr ist nicht. Dafür strotzen die Songs vor Energie: "Jars", "Warborn", "Nightbringers", "Kings of the Nightworld", "Everything Went Black" strapazieren arg die Nackenmuskulatur und schlagen dabei generationsübergreifend Brücken. "Deathmask Divine" beendet einen durchwachsenen Auftritt von THE BLACK DAHLIA MURDER, der am Ende kaum neue Fans gebracht haben dürfte, aber eben auch keine der ersten Stunde verprellt hat.


INSOMNIUM

Nach jeder neuerlichen Veröffentlichung wächst die Anzahl derer an, die vom Melo-Death.Metal der Finnen nicht genug bekommen können. Resultat: Die Hallen werden auf jeder Tour größer. Wenn diese Entwicklung genauso weiter geht, dürfte die aktuelle Tour wohl die letzte sein, bei der man die Truppe noch relativ hautnah erleben kann. Bevor dieser Schritt aber vollzogen werden muss, lasst uns noch den Status qou in relativ intimer Umgebung (gemeinsam mit ca 1000 weiteren Konzertgängern) genießen.
INSOMNIUM (© by metal-is-forever-alive)
INSOMNIUM (© by metal-is-forever-alive)
Los geht's mit einem Doppelschlag ("Valediction", "Neverlast") vom aktuellen Album. Das Erstaunliche daran ist, obwohl "Heart Like a Grave" erst seit wenigen Wochen auf dem Markt ist, dass nahezu die komplette Location dazu so derbe abgeht, als würde wir uns schon im Zugabenblock befinden und die Songs seit etlichen Jahren zum festen Bestandteil jeder Show gehören. Was wiederum beweist, dass INSOMNIUM mit "Heart Like a Grave" alles richtig gemacht haben. Um dies zu unterstreichen kommen heute Abend gleich sechs Tracks (hauptsächlich im Mittelteil der Show) von besagtem Album zu Live-Ehren.
Der Rest der Setlist gleicht einer Best-of-Zusammenstellung, der seit über 15 Jahren andauernden Erfolgsgeschichte, wobei (leider) die ersten beiden Alben gänzlich ignoriert werden.
Ein Umstand, der aber mehr als verschmerzbar ist. Dürfte dies hier und heute doch einer der besten Auftritte von INSOMNIUM sein - ever! Passt an diesem Mittwoch doch einfach alles: Sound, Lightshow, Songauswahl, Band, Publikum - alles top!
Ein weiterer Höhepunkt, wenn nicht gar DER Höhepunkt der Show: "One for Sorrow" in einer Akustik-Version, von Markus Vanhla und Jani Liimatainen, am Bühnenrand sitzend und mit Cowboyhüten austaffiert, vorgetragen. Howdy!
"Heart Like a Grave" setzt den Schlußpunkt hinter eine beeindruckende Performance von INSOMNIUM, die für viele sicherlich zu den Konzert-Highlights des zu Ende gehenden Jahres 2019 zählen dürfte. Wohl dem, der dabei war! (JK)