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Mittwoch, 20. Mai 2020

SIDEBÜRNS / "Too Loud!" / Label: Dr. Music Records / 9 Tracks / Min

Wer sich auf Lorbeer ausruht, zerkratzt sich den Hintern. (Markus M. Ronner)


SIDEBÜRN aus Weimar treiben sich seit 2002 im Rock'n'Roll Underground herum und zelbrieren seitdem Heldenverehrung (PETER PAN SPEEDROCK, ROSE TATTOO, MC5) auf ihre eigene Art und Weise: Harte Riffs und räudiger Gesang treffen auf 80er Jahre Eckkneipen-Feeling und Punkattitude. Ein gwissser Ian Fraser Kilmister hätte an dem Mix durchaus seine Freude haben können. Kann man doch zu den bereits erwähnten Referenzbands gelegentlich auch noch SKEW SISKIN, GIRLSCHOOL und THE HEAD CAT heraushören.
Genauso wie das ehemalige Hauptbetätigungsfeld des Herrn Kilmister, greifen die Texte von SIDEBÜRNS ebenso tief in die Klischeeschublade des Rock 'n' Roll - Sex & Drugs inklusive. Und last, but not least, die Gesangsstile (wenn auch total unterschiedlich) von Ralf Sidebürn und Lemmy (R.I.P.) sind/waren nicht jedermanns Sache. Damit ist es dann aber auch schon vorbei, mit den Schnittmengen - sofern man Underground-Newcomer (SIDEBÜRNS) und gottähnliche Legenden überhaupt vergleichen darf, ohne dafür im ewigen Fegefeuer der Rock 'n' Roll Verdammnis schmoren zu müssen. Deshalb schnell zurück zu SIDEBÜRNS zweitem Longplayer "Too Loud!"
Eröffnet wird das Album mit einem flotten Rocker ("All Gone"), der nicht nur auf dem ein oder anderen Bikertreff für Bewegung im Publikum sorgen dürfte.
Bei "Fine Lines" dürften sich SIDEBÜRNS von SOCIAL DISTORTION & Co inspiriert lassen haben, auch wenn der Track zu keinem Zeitpunkt die Klasse der Kalifornier erreicht.
Mit "Whiskey, Cigarettes and the Truth" folgt ein typischer 80er Jahre Rock'n'Roller, so wie ihn damals, in ähnlicher Form, unzählige Bands im Repertoire gehabt haben - hart rockend, ansonsten aber total unauffällig.
Auch beim Titeltrack "Too Loud!" kristallisiert sich relativ schnell heraus, warum SIDEBÜRNS dem meisten bisher noch nicht aufgefallen sind, präsentiert sich die Nummer doch komplett ohne einprägsame Momente, sieht man einmal von im Percussion-Mittelteil ab.
Beim nächsten Track setzen SIDEBÜRNS wieder etwas mehr auf die Punk 'n' Roll Karte, was "From Here On" zumindest mehr Dynamik und Eingängigkeit verleiht, als den beiden Nummern zuvor.
"Mr. Sidebürn" überrascht mit fetziger Rockabilly-Note und macht zudem durch Solo und Refrain auf sich aufmerksam.
"Got Burned" groovt straight nach vorne und wurde ebenso wie"Fine Lines" mit einen feinen East Cost (Surf Rock) Refrain aufgewertet.
Mit "Hit You Like a Tank" hauen SIDEBÜRNS dann kurz vor dem Ende der Scheibe sogar auch noch einen (kleinen) Hit raus. Die Nummer dürfte live mächtig abgehen, funktioniert unter Garantie aber auch in der heimischen Anlage.
Der Abschluß des Albums mit "Rock 'n' Roll Apocalypse" geht ebenfalls als gelungen durch. Auch wenn der längste Song von "Too Loud!" den Spannungsbogen nicht während des gesamten Speilzeit auftrecht halten kann, überraschen SIDEBÜRNS hier doch mit Abwechslungsreichtum.

Fazit: Sieht man einmal vom Mittelteil des Albums ab, schlägt sich "Too Loud!" recht passabel. Um damit aus der lokalen Underground-Szene ausbrechen zu können, reicht es aber wohl nicht. Hierzu fehlt es SIDEBÜRNS songwriterischem Talent leider (oftmals) an Facettenreichtum und Eingängigkeit. Nichtsdestotrotz hat der Longplayer seine Momente. Freunde von punkig gezocktem Rock sollten durchaus einmal ein Ohr riskieren. (JK)


5.5 von 10

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